• 10.03.2013 18:04

WM-Tipps 2013: Dieter Rencken

Unser Vor-Ort-Reporter Dieter Rencken vermutet, dass Fernando Alonso im vierten Jahr auf Ferrari seinen dritten WM-Titel gewinnen wird

(Motorsport-Total.com) - Name: Dieter Rencken
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Titel-Bild zur News: Dieter Rencken

Dieter Rencken ist einer der bestinformierten Journalisten

Platz 1: Fernando Alonso
Nach dreimal Würfeln mit Ferrari gibt es kaum einen Grund, daran zu zweifeln, dass Fernando Alonso ein drittes Mal Weltmeister wird. Der F138 ist deutlich besser als sein Vorgänger, der im Vorjahr bis Brasilien im Titelkampf mitmischte, und das technische Team unter Pat Fry harmoniert nun endlich. Felipe Massa hat sich so sehr gesteigert, dass er wieder einen wertvollen Beitrag zu Ferraris Gesamtperformance leisten kann, und Teamchef Stefano Domenicali weiß, dass es seine letzte Chance ist. Es wird aber keine glatte Sache für Fernando: Das Auto ist noch nicht auf dem gleichen Standard wie jenes von Red Bull Racing oder McLaren, und Mercedes und Lotus sitzen den Topteams im Nacken. Der Spanier ist jedoch am allerbesten, wenn seine Chancen schlecht stehen, und am opportunistischsten, wenn alles verloren scheint. Ohne Zweifel ist er der kompletteste Fahrer seiner Generation. Er kann mit Autos Rennen gewinnen, die normalerweise nicht einmal auf dem Podium stehen sollten. Es scheint, dass ihm Ferrari diesmal zumindest ein halbwegs ordentliches Auto hingestellt hat, eines, das zu 95 Prozent da ist - und von ihm selbst als "um 200 Mal besser" beschrieben wird. Alonsos überragendes Talent macht jede Schwäche wett.#w1#

Platz 2: Sebastian Vettel
Nach anhaltenden Erfolgen, im Zuge derer er sich zum jüngsten Weltmeister, dann auch zum jüngsten Doppel- und Dreifach-Weltmeister der Formel-1-Geschichte krönte, wird SebVet ein bisschen zurückfallen, nicht zuletzt weil die Anstrengung von beiden Titelgewinnen in drei Jahren hintereinander am Team nagen muss. Red Bull Racing hat im vierten Quartal 2012 alles in die Waagschale geworfen - mit lobenswerten Erfolgen, wie festgehalten werden muss -, aber das bedeutet, dass Adrian Newey und sein Technikteam 2013 einen schwierigen Start haben werden. Ja, das war auch 2011 so, aber damals wurden alle Teams vom Wechsel auf Pirelli aus der Bahn geworfen - diesmal nicht. Seb hat ganz offensichtlich alles, was notwendig ist, um im besten Auto Weltmeister zu werden, aber 2013 wird es notwendig sein, sein Auto zu Siegen zu tragen, wofür ganz andere Fähigkeiten notwendig sind. Er wird trotzdem bis zum Ende im Rennen sein, denn mit seinem gleichmäßigen und ruhigen Stil kann er von vorne gewinnen - vorausgesetzt, der RB9 lässt die Pole-Position zu.

Platz 3: Kimi Räikkönen
Im Vorjahr bewies der Finne, dass es möglich ist, in den Sport zurückzukehren und eine wichtige Rolle zu spielen, während er mit seiner metronomisch anmutenden Konstanz Dritter in der Weltmeisterschaft wurde, obwohl er bei weitem nicht im schnellsten Auto saß und den launenhaften Teamkollegen Romain Grosjean an seiner Seite hatte, dessen technischer Input nicht gerade allererste Sahne war, und sich zudem erst an die Pirelli-Reifen gewöhnen musste. Am Saisonende hatte er seinen vollen Speed gefunden - mit dem Sieg in Abu Dhabi - und nahm diesen in die offiziellen Vorsaison-Tests mit. Der E21 war bei den Tests konstant und schnell, trotz besorgniserregender Probleme, also sollte das schwarz-goldene Auto Kimis Stil liegen, während die verstärkten Flanken der 2014er-Pirelli-Reifen seiner ruhigen Fahrweise entgegenkommen müssten. Aber, wie immer bei Kimi, steht ein Fragezeichen über seiner Einsatzbereitschaft und seinem Biss, den letzten Meter zu gehen - genau der Grund, weshalb er in den Top 3 landen wird, aber nicht weiter vorne.

Platz 4: Jenson Button
Obwohl Jenson Button jetzt der König der "Big Macs" ist, nachdem er in den drei gemeinsamen Jahren mehr Punkte gesammelt hat als Lewis Hamilton, spricht seine größte Schwäche - siegfähigen Speed aus einem unterdurchschnittlich schnellen Auto zu extrahieren - (erneut) gegen ihn. Ja, McLarens MP4-28 ist schnell, aber nicht konstant, also wird Jenson an den schlechteren Tagen eine große Hürde überwinden müssen. Schlechte Reifentage werden die Situation weiter verschlimmern, wie schon 2012. Man kombiniere das mit der relativen Unerfahrenheit von Sergio Perez und dem Verlust des Inputs von Paddy Lowe - der frühere Technische Direktor des Teams ist vor seinem Wechsel zu Mercedes im beurlaubten Status -, dann wird klar, dass sich McLaren dieses Jahr neu aufstellen muss. Das wird sich auf Jensons Schnelligkeit auswirken.

Platz 5: Lewis Hamilton
Lewis Hamilton wird um Siege kämpfen, aber es wird Schwerstarbeit sein, nicht zuletzt weil sich die Chemie zwischen dem launenhaften Briten und seinem neuen Team erst setzen muss - sofern das je gelingt. Dass das Auto auf eine Runde schnell ist, wurde bei den Tests bewiesen, aber Lewis muss diese Pace für je zwei Stunden an 19 Sonntagen umsetzen, wenn er seinen 2008er-Titelerfolg wiederholen möchte. In einem neuen Team - einem mit einer durcheinandergewürfelten Management-Struktur - ist das ein ehrgeiziges Ziel, besonders in der ersten Saison mit Mercedes, seiner ersten außerhalb des McLaren-Kokons. Ein weiteres Fragezeichen hängt über seiner Beziehung zu Teamkollege Nico Rosberg und darüber, ob der Deutsche dazu in der Lage ist, Lewis im Qualifying zu Höchstleistungen zu pushen - genau das könnte für die Renntage den Unterschied machen. Diese Saison wird es mehr darum gehen, die Grundsteine für 2014 zu setzen, denn darauf konzentriert sich Mercedes stärker als auf bloße Ergebnisse.

Platz 6: Mark Webber
Platz 7: Nico Rosberg
Platz 8: Nico Hülkenberg
Platz 9: Felipe Massa
Platz 10: Valtteri Bottas