Prost: Ist Vettel oder Alonso besser?

Der vierfache Formel-1-Weltmeister Alain Prost traut sich nicht einzuschätzen, ob Sebastian Vettel oder Fernando Alonso der bessere Fahrer ist

(Motorsport-Total.com) - Am Ende dieser Saison wird die Formel-1-Geschichte aller Voraussicht nach den nächsten Dreifachweltmeister haben. Sebastian Vettel (Red Bull) und Fernando Alonso (Ferrari) haben in ihrer erfolgreichen Karriere bisher zwei Titel gewonnen. Einer von ihnen wird in die illustre Riege von Jack Brabham, Niki Lauda, Nelson Piquet, Ayrton Senna und Jackie Stewart aufsteigen. Diese fünf Ausnahmekönner haben dreimal die Königsklasse gewonnen. Nur Michael Schummer mit sieben, Juan-Manuel Fangio mit fünf und Alain Prost mit deren vier Titeln waren erfolgreicher.

Titel-Bild zur News: Alain Prost

Der Franzose Alain Prost hat in seiner Karriere vier WM-Titel gewonnen

Prost wurde in den Jahren 1985, 1986, 1989 und 1993 Weltmeister. Der Franzose hätte auch mehr Titel schaffen können, denn beispielsweise verlor er 1984 um einen halben Zähler an Niki Lauda und im Jahr 1988 hatte er auch mehr Punkte als Ayrton Senna auf dem Konto, aber durch die damaligen Streichresultate holte sich der Brasilianer erstmals den Titel. Prost ist in seiner aktiven Karriere gegen hochkarätige Fahrer wie Lauda, Piquet, Senna und Nigel Mansell gefahren. Wer ist für ihn der beste Pilot des Jahres? "Es ist nicht so einfach zu sagen wie es scheint."

"Es ist sicher zwischen Vettel und Alonso, aber ich kann mich nicht für einen der beiden entscheiden, denn sie fahren für zwei verschiedene Teams, unterschiedliche Autos und sie haben andere Stile. Bei unterschiedlichen Situationen spielen sie ihre Stärken aus", meint Prost gegenüber 'Sport360.com'. "Zum Beispiel sagen viele Leute, dass Vettel nur gut ist, wenn er von der Pole-Position startet, und Fernando hat bewiesen, dass er in den Rennen exzellent ist. Er kann sich mit einem Auto, das langsamer als der Red Bull ist, durch das Feld kämpfen."

"Deshalb wird es interessant, wie sich Vettel heute schlagen wird", spricht der Franzose den Start des Deutschen aus der Boxengasse an. Der "Professor" kann deshalb auch nicht sagen wer der bessere der beiden ist. "Beide sind auf ihre Art meine Fahrer des Jahres. Ein anderer Fahrer, der in diesem Jahr herausragend war, war Kimi Räikkönen bei Lotus", lobt Prost. Auch er selbst feierte in der Formel 1 ein Comeback. Nachdem Prost Ende 1991 von Ferrari gefeuert worden war, fand er für das nächste Jahr kein konkurrenzfähiges Cockpit.


Fotos: Großer Preis von Abu Dhabi, Samstag


Prost testet im Winter zwar für Ligier, doch er ließ es bleiben und legte ein Jahr Pause ein. 1993 stieg der mittlerweile 57-Jährige in den überlegenen Williams, holte sofort den WM-Titel und verabschiedete sich endgültig in den Ruhestand. So erfolgreich sind die Comebacks von Schumacher und Räikkönen nicht verlaufen. Trotzdem ist Prost begeistert von der Leistung des Finnen: "Ich muss sagen, dass seine Performance eine große Überraschung war."

"Es war unmöglich vorherzusagen, wie gut ein Fahrer sein wird, nachdem er zwei Jahre lang gefehlt hat. In die Formel 1 zurückzukehren und sofort konkurrenzfähig zu sein, ist nie einfach", weiß Prost aus Erfahrung. "Wir haben alle gedacht, dass Kimi nur dann motiviert ist, wenn er Rennen gewinnt, aber das ist nicht der Fall. Er war aber konzentriert und ist einer der konstantesten Fahrer des Jahres."

"Egal ob man ihn mag oder nicht, für die Formel 1 ist ein Charakter wie Kimi toll. Er geht seinen eigenen Weg, aber er ist immer ehrlich. Ich hoffe, dass er im nächsten Jahr ein schnelleres Auto erhält, weil er es verdient."