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  • 11.06.2012 17:33

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

Ecclestone holt Olympia-Manager ins Boot

Der frühere IOC-Manager Michael Payne unterstützt Bernie Ecclestone bei der Vorbereitung des Börsengangs und könnte neue Sponsoren gewinnen

(Motorsport-Total.com) - Zur Vorbereitung des geplanten Börsengangs der Formel 1 an der Börse in Singapur hat Bernie Ecclestone Michael Payne, den früheren Marketing-Direktor des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) verpflichtet. Er wird das Marketing-Team verstärken, zu dem auch Christian Vogt gehört, der vorher für die Fußballverbände FIFA und UEFA sowie für den Leichtathletikweltverband IAFF die TV-Rechte verwaltet hat.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone holt sich zur Vorbereitung des Börsengangs personelle Unterstützung

Im vergangenen Monat hatte Ecclestone den ursprünglich für Juni geplanten IPO (Initial Public Offering) wegen der schwierigen Situation der Weltwirtschaft verschoben. Die Großbanken Goldman Sachs, Morgan Stanley und UBS werden den Börsengang als sogenannte Bookrunner unterstützen. Dabei sollen rund 30 Prozent der Formel-1-Anteile emittiert werden, elf Prozent sollen dabei vom Mehrheitseigentümer CVC Capital Partners veräußert werden.

"Michael ist ein guter Freund, er hilft uns", sagt Ecclestone. "Ich brauche jemanden, der mich ein wenig beim Marketing unterstützt." Payne wurde schon zu Beginn des Jahres verpflichtet. Nach dem Börsengang soll er die Formel 1 durch Präsentationen potenziellen Investoren schmackhaft machen. Er könnte auch die Sponsoring-Abteilung verstärken, wovon nicht nur CVC profitieren würde.

In den vergangenen sechs Monaten hat CVC 21,3 Prozent der Anteile der Formel-1-Holding Delta Topco an die Investmentunternehmen BlackRock, Norges sowie Waddell & Reed veräußert. Das Geschäft hatte einen Gesamtumfang in Höhe von 1,6 Milliarden US-Dollar (derzeit rund 1,27 Milliarden Euro). Damit beträgt der Marktwert der gesamten Formel 1 aktuell mindestens 9,1 Milliarden US-Dollar (7,26 Milliarden Euro).

Sponsoring als Wachstumsmarkt

Da die Investmentfonds vor dem IPO Anteile erworben haben, erhielten sie einen Vorzugspreis. Sie haben jedoch trotz ihrer Anteile kein Stimmrecht. Sollte der IPO nicht stattfinden, muss CVC die Anteile nicht zurückkaufen. Die Fonds könnten jedoch von einer Steigerung des Marktwertes der Formel 1 im Zuge des IPO profitieren. Dieser könnte auf bis zum12 Milliarden US-Dollar (9,58 Milliarden Euro) ansteigen. Nach Aussage von Analysten ist das Sponsoring einer der am wenigsten erschlossenen Märkte der Formel 1.


Fotos: Großer Preis von Kanada


Derzeit betragen die jährlichen Einnahmen durch Vermietung von Werbeflächen an den Rennstrecken und die Zusammenarbeit mit neun offiziellen Partnern, zu denen unter anderem der Elektronikkonzern LG und das Logistikunternehmen DHL gehören, rund 225 Millionen US-Dollar (rund 180 Millionen Euro). In Bereichen wie Nahrung, Softdrinks oder Bekleidung hat die Formel 1 noch keine offiziellen Partner. Payne könnte diesen Geschäftsbereich vorantreiben. Zum Vergleich: Das globale Sponsor-Programm des IOC, welches derzeit 11 Marken umfasst, bringt dem IOC im Zeitraum von vier Jahren zwischen den Olympischen Spielen rund eine Milliarde US-Dollar ein.

Payne verließ das IOC im Jahr 2004 und war seitdem als Berater für verschiedene Projekte, unter anderem auch für Ecclestone tätig. In dieser Rolle nahm er 2009 an den Verhandlungen über die TV-Rechte in Großbritannien teil, die damals von ITV zur BBC wechselten, die sich die Übertragungen in dieser Saison mit Sky teilt.

Payne hat seit langem ein enges Verhältnis zu Ecclstone, der ein Freund seines früheren Chefs, des mittlerweile verstorbenen IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch war. Nachdem Payne einige Jahre für Ecclestone gearbeitet hatte, war er als Berater für die Olympischen Spiele in London tätig. Seine Rückkehr zur Formel 1 war eine Reaktion auf die Trennung von David Campbell, dem früheren Chef der Londoner O2-Arena, der als Leiter der Sponsoring-Abteilung zurückgetreten war.

Zwischen ihm und Ecclestone war es zu Meinungsverschiedenheiten über die Ausrichtung des Geschäftsbereichs gekommen. Obwohl Ecclestone früher einmal gesagt hatte, dass er keinen Marketing-Leiter benötigen würde, änderte sich die Situation, als CVC die Planung des Börsengangs begann. Es darf davon ausgegangen werden, dass Payne von Beginn an in die Planungen involviert war.

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