• 19.04.2012 21:40

  • von Roman Wittemeier

Force India: Rückzug steht nicht zur Debatte

Obwohl bereits zwei Teammitglieder aus Sicherheitsgründen abgereist sind, wird Force India in Bahrain antreten: Schutzmaßnahmen für alle Teammitglieder

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Szene hatte vor der Reise nach Bahrain einige Bedenken, und genau diese Bedenken wurden schon am Donnerstag in Manama bestätigt. Ein Bus mit vier Teammitgliedern von Force India entging nur knapp einem Anschlag. Nach dem Vorfall entschieden sich zwei Mitarbeiter des Teams, Bahrain aus Sicherheitsgründen sofort zu verlassen. "Das war unglückliches Timing", meinte Bahrain-Streckenchef Zayed Al Zayani und hakte den Vorfall somit ab. Force India sei nicht das Ziel der Attacke gewesen.

Titel-Bild zur News:

Krisentreffen: Force-India-Verantwortliche und Bahrain-Delegierte

"So etwas macht einen natürlich nachdenklich", beschreibt Nico Hülkenberg die Vorgänge am Donnerstag in Bahrain. Nicht nur der Pilot machte sich seine Gedanken, sondern auch der stellvertretende Teamchef Bob Fernley. Gemeinsam mit Sportdirektor Andy Stevenson setzte sich Fernley mit Bahrain-Sicherheitsberater John Yates, Strecken-Repräsentant Maertin Whitaker und Pasquale Lattuneddu - der rechten Hand von Bernie Ecclestone - an einen Tisch.

Fernley wollte klare Aussagen bezüglich des Sicherheitskonzeptes am Bahrain-Wochenende hören. "Wir wollten sichergehen, dass die richtigen Maßnahmen getroffen werden", so der Force-India-Verantwortliche im Gespräch mit der Agentur 'PA Sport'. Man habe sich bis zu dem Vorfall frei bewegen können, aber nun drohe angesichts weiterer angekündigter Proteste eine Reihe von Einschränkungen. Fernley veranlasste, dass seine Teammitglieder nur noch in größeren Gruppen unterwegs sein dürfen. Man beauftragte einen Sicherheitsdienst, der nun mit der Security an der Strecke eng zusammenarbeitet.

"Wir wollen nicht, dass unsere Jungs in Gegenden geraten, wo sie besser nicht sein sollten. Wir arbeiten also neue Routen aus. Wir wollen keine bewaffneten Leute an unserer Seite haben. Aber wir werden Ortskundige mit in den Fahrzeugen haben - für den Fall, dass sich jemand verfährt", erklärt Fernley die Maßnahmen. Er selbst werde sich außerdem um die Sicherheit kümmern. "Ich fahre erst dann in mein Hotel, wenn ich überprüft habe, ob alle anderen sicher angekommen sind."

"Wir werden dafür Sorge tragen, dass alle okay sind. Das hat nichts einschränkendes oder schlimmes an sich, sondern ist einfach der sensible Umgang mit der aktuellen Situation", sagt der Brite. Einen kurzfristigen Rückzug seines Teams werde es nicht geben. "Keine Chance, dass wir uns zurückziehen", sagt Fernley. "Wir wollen dazu beitragen, dass dieser Event möglichst normal über die Bühne geht." Man habe Verpflichtungen gegenüber der FIA und der FOM.


Fotos: Großer Preis von Bahrain, Pre-Events


"Auch uns haben Abgeordnete aufgefordert, das Rennen nicht zu bestreiten. Ich habe diesen Herren zurückgeschrieben", sagt Fernley. "FIA und FOM haben gesagt, dass es sicher sei und korrekt, dass wir hier antreten. Wir haben das akzeptiert. Wir wissen, dass es Proteste geben wird. Wir müssen die möglichen Auswirkungen auf uns eben minimieren. Durch die Formel 1 steht Bahrain nun im Zentrum der Weltöffentlichkeit, die Anliegen der Demonstranten ebenso. Nun müssen sie das debattieren."