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  • 25.03.2012 16:37

  • von Dieter Rencken

Senna: "Das war richtig nett"

Bruno Senna fährt unter schwierigen Bedingungen in Sepang auf Platz sechs: Das beste Ergebnis in der Formel 1 für den Brasilianer

(Motorsport-Total.com) - Bruno Senna kam in einem aufregenden Malaysia-Grand-Prix auf dem starken sechsten Rang ins Ziel. Der Brasilianer holte somit nicht nur sein bisher bestes Ergebnis in der Formel 1, sondern er toppte auch mit diesem einen Rennen die Punkteausbeute von Williams im gesamten vergangenen Jahr. Die acht Zähler aus Sepang waren unter schwierigsten Mischbedingungen hart erkämpft.

Titel-Bild zur News: Jean-Eric Vergne, Bruno Senna

Bruno Senna bot herzerfrischende Duelle: Hier gegen Jean-Eric Vergne

Frage: "Bruno, bist du mit dem Rennen zufrieden?"
Bruno Senna: "Ja, ich bin ziemlich zufrieden. Ich habe mir das Leben in der ersten Runde selbst schwer gemacht, als ich ein Auto leicht berührt habe. Wenn man es dann von Platz 24 noch auf Rang sechs nach vorne schafft, dann ist das nicht so schlecht."

Frage: "Was genau ist bei diesem Zwischenfall passiert?"
Senna: "In Kurve fünf habe ich versucht, innen an Pastor vorbeizuziehen. In der folgenden Kurve waren wir dann Seite an Seite. Ich dachte, er hätte mich gesehen. Er hat aber eingelenkt und ich konnte den Zusammenstoß nicht mehr verhindern. Mein Auto wurde beschädigt und vielleicht auch Pastors Auto ein wenig. So etwas passiert im Rennen mal. Ich hatte einen guten Start, konnte einige Positionen gutmachen, aber war dann wohl etwas zu optimistisch."

Frage: "Was hast du gedacht, als dein Frontflügel dabei kaputt ging?"
Senna: "Ich dachte, dass es ein hartes Rennen werden würde und dass nichts mehr drin läge. Aber dann erkannte ich, dass der Regen immer stärker wurde. Ich habe dann sofort an die Box gefunkt, dass wir Regenreifen nehmen könnten. Leider regnete es dann zu heftig, sodass das Rennen unterbrochen werden musste. Es war aber nichts verloren, weil wir die passenden Reifen drauf hatten. Unsere Leistung war gut. Unser Auto war im Trockenen und im Nassen richtig schnell. Das ist für mich sehr ermutigend."

Frage: "Deine ersten Punkte für Williams und dein bestes Formel-1-Ergebnis überhaupt - verleiht dir das für die kommenden Rennen neuen Schub?"
Senna: "Wenn man unter solch schwierigen Bedingungen ein gutes Resultat für das Team holt, dann fällt einem schon etwas Last von den Schultern. Ich wollte es für die Jungs einfach schaffen. Jetzt merken alle, dass sich all die Anstrengungen vor diesem Jahr auszahlen. Das hält die Motivation hoch, damit das Auto weiter vorangebracht werden kann. Hoffentlich können wir das Auto verbessern und ich selbst kann auch noch einiges zulegen, denn dann dürfen wir uns in den kommenden Wochen etwas erwarten."

Frage: "Wie gut lief der Wagen im Regen?"
Senna: "Richtig gut. Wenn deine Reifen gut funktionieren und du selbstbewusst fahren kannst, dann geht es voran. Ich habe gemerkt, dass ich die Jungs vor mir schnappen konnte. Es war schwierig, sich immer wieder neu einzustellen. Die Strecke hat sich in jeder Runde verändert. Man musste immer wieder andere Linien wählen, um möglichst guten Grip zu finden. Das hat glücklicherweise gut funktioniert. Ich habe auch an den passenden Stellen überholt. Das war nett."

Frage: "War das dein bestes Rennen?"
Senna: "Schwierig zu sagen. In der Formel 1 war es wohl mein bestes Rennen, aber früher hatte ich in der GP2 oder Formel 3 auch ein paar gute Auftritte. Auch damals gab es schwierige Bedingungen wie heute hier."


Fotos: Bruno Senna, Großer Preis von Malaysia


Frage: "Verstummen nach dieser Leistung all jene, die dich nur des Geldes wegen bei Williams fahren sehen?"
Senna: "Ach, letztlich gibt es immer Kritiker. Ich verstehe nur nicht, warum man mich nun anders beurteilt als im vergangenen Jahr. Ich kann es nicht allen recht machen. Natürlich nimmt man aber mit einem guten Ergebnis den Kritikern etwas Wind aus den Segeln. Hoffentlich folgen nun weitere gute Resultate, sodass klar wird, dass ich meinen Platz hier verdient habe."

Frage: "Warum konntest du ausgerechnet bei solchen Verhältnissen so entschlossen auftreten?"
Senna: "Als es richtig nass wurde, da habe ich gespürt, dass heute etwas für uns drin liegt. Bis dorthin waren wir fast immer im Trockenen gefahren. Als ich auf feuchter Strecke immer mehr Druck gemacht habe, baute sich ein gutes Selbstvertrauen auf. Es war mein erstes Rennen im Nassen auf Pirelli-Reifen. Schön zu sehen, dass ich konkurrenzfähig bin. Ich mag Regenrennen und habe nun noch mehr Selbstvertrauen getankt."

Frage: "Was ist in den kommenden Rennen möglich?"
Senna: "Es ist dermaßen eng im Mittelfeld, es ist ein wirklich harter Kampf. Wir wissen, dass unser Auto ziemlich gut ist und wir werden bestimmt weiterhin um Punkte kämpfen."