Malaysia: Lotus hofft auf glattes Wochenende und Podest

Kimi Räikkönen will es mit einem guten Qualifying auf das Podest schaffen, Romain Grosjean freut sich auf den Lieblingskurs in Sepang und ärgert sich über Maldonado

(Motorsport-Total.com) - Lotus bestätigte beim Saisonauftakt die starken Testleistungen, auch wenn man mit Platz sieben durch Kimi Räikkönen unter Wert geschlagen wurde. Doch keiner der beiden Piloten erwischte ein perfektes Wochenende. Der Finne hatte im Qualifying Pech, als er einen Ausrutscher verzeichnete und dann um wenige Sekunden die Chance verpasste, eine weitere Runde zu drehen. Von Platz 18 zeigte er aber eine sehenswerte Aufholjagd.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Mit Platz sieben wurde Lotus in Melbourne unter Wert geschlagen

Teamkollege Romain Grosjean fuhr hingegen mit Platz drei ein perfektes Qualifying, wurde aber nach einem mäßigen Start bereits in der ersten Runde ein Opfer der Kollision mit Williams-Pilot Pastor Maldonado und schied mit kaputter Aufhängung aus. Der Kurs in Malaysia sollte dem E20 aber sogar noch besser liegen, denn in Barcelona erwies sich der Bolide vor allem in den schnellen Kurven als äußerst konkurrenzfähig.

Man darf gespannt sein, wozu Räikkönen imstande ist, sollte ihm in Malaysia ein besseres Qualifying gelingen - an Zweikampf-Laune mangelte es dem Comeback-Star in Melbourne jedenfalls nicht. "Um ehrlich zu sein fühlte es sich nicht anders an als bei meinem letzten Rennen", sieht der "Iceman" keine Eingewöhnungsprobleme. "Es gab zwar ein paar Regeländerungen, aber das Rennfahren ist ziemlich gleich."

Räikkönen von E20 überzeugt

"Die DRS-Nutzung ist im Rennen einfacher als in den Trainings und im Qualifying, denn es gibt nur gewisse Orte, wo man es verwenden darf, während die Leute in den anderen Sessions versuchen, es so früh wie möglich zu verwenden, was sehr schnell in einem Fehler endet, wenn man zu aggressiv vorgeht."

Auch die Blauen Flaggen sorgten für etwas Verwirrung. Räikkönen schimpfte einmal über Boxenfunk, warum sie ihm ständig gezeigt wurden, obwohl er keine Gefahr lief, überrundet zu werden. "Ich wunderte mich bloß, was los war", erklärt er, warum er so aufgebracht war. "Ich schätzte, dass es dem Auto galt, das ich gerade überholt hatte, aber es schien einige Runden lang so weiterzugehen, also wollte ich wissen, warum man sie mir zeigte."

Allgemein überwiegt ganz klar das Positive: "Das Auto fühlt sich sehr gut an. Im Rennen steckte ich lange im Verkehr, daher zeigte es sich nicht so deutlich. Und wer weiß, was möglich gewesen wäre, hätten wir eine bessere Startposition gehabt. Da ist jedenfalls viel Speed in diesem Auto."

Rückkehr zum Ort, wo alles begann

Räikkönen ist zudem "froh, das erste Rennen endlich hinter mir zu haben. Wir werden auf jeden Fall versuchen, unsere Performance in Malaysia zu verbessern. Wir wissen nicht, wie sich das Auto dort verhalten wird, aber bisher lief es überall gut, also ist das hoffentlich auch dort der Fall. Es wird heiß und feucht sein - das ist sicher eine Herausforderung, aber wir haben ein gutes Auto. Solange das Qualifying gut läuft, können wir um Podestplätze kämpfen. Wir müssen abwarten."

Dass sich der Kurs in Sepang stark von Melbourne unterscheidet, bereitet Räikkönen keine Sorgen: "Man benötigt dennoch ein gutes Auto, und das scheinen wir zu haben. Hoffentlich läuft das Wochenende glatter als in Australien und wir machen keine Fehler." Der Finne hat unterschiedliche Erinnerungen an Sepang: "Ich hatte ein paar schlechte Rennen, aber ich habe auch dreimal gewonnen. Ich feierte dort meinen ersten Grand-Prix-Sieg, daher ist es schön, dorthin zurückzukehren, wo alles begann."

Kimi Räikkönen; Sergio Perez

Kimi Räikkönen zeigte sich in Australien in sehr kämpferischer Form Zoom

Der 32-Jährige hofft auf die gute Höchstgeschwindigkeit des E20, um auch im Zweikamf gerüstet zu sein: "Ich weiß aber nicht, wie groß die Auswirkung von DRS sein wird, weil ich es dort noch nie benutzt habe." Er sieht noch viel Luft nach oben: "Da wird noch viel mehr kommen. Wir lernen die ganze Zeit über das Auto."

Grosjean kritisiert Maldonado

Teamkollege Grosjean hatte im Vergleich zu Räikkönen ein konträres Auftakt-Wochenende: Auf ein starkes Qualifying folgte ein schwacher Start und ein rascher Ausfall im Rennen. "Angefangen hat alles mit einem schlechten Start. Dann traf Pastor in der dritten Runde mein Auto, und das war es - mein Rennen war vorbei. Nach allem, was ich gesehen habe, hat er zu spät gebremst, kam zu weit herüber, um dann mein rechtes Vorderrad zu treffen, wodurch die Lenkung gebrochen ist."

Laut eigenen Angaben war der Zwischenfall nicht zu verhindern: "Ich wollte sicherstellen, dass ich in den ersten Runden vorsichtig bin, aber ich kann nicht steuern, was andere Fahrer machen. Ich hätte es nicht verhindern können. Er bremste einfach zu spät. Ich kann nicht ins Kiesbett fahren, um ihm Platz zu lassen. Ich fahre kein Allrad-Auto. Wenn man jemanden überholt, dann sollte man zumindest genügend Platz lassen, damit das Auto auf der Strecke bleiben kann, aber das war hier nicht der Fall."

Als Highlight bleibt aber der tolle dritte Startplatz: "Damit ging ein Traum in Erfüllung. Ich hatte den Albert Park erst am Morgen im Trockenen erkundet, da wir am Trainingstag Regen hatten und die Strecke für mich unbekannt war. Als ich meine Qualifying-Platzierung über Boxenfunk hörte, konnte ich es einfach nicht glauben."

Grosjean hat am E20 nichts auszusetzen

Grosjean weiß, dass das Auto grundsätzlich schnell ist: "Ich konnte das Tempo der Leute vor mir halten und pushte, um vorbeizukommen. Mit etwas Glück hätten wir glaube ich ein großartiges Resultat einfahren können. Ich bin für das Team enttäuscht, denn sie hätten sich ein besseres Resultat verdient, da sie hart gearbeitet hatten, um uns ein starkes Auto zu geben."

Beim Grand Prix von Malaysia bleibt der E20 nahezu unverändert, was Grosjean nicht stört: "Um ehrlich zu sein, hat das Auto über das gesamte Australien-Wochenende hinweg gut funktioniert. Natürlich gibt es immer Kleinigkeiten, die man verbessern kann, aber es gibt nichts Großes, auf das ich jetzt verweisen könnte, was immer eine gute Sache ist."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Australien


"Nach den Wintertests habe ich eine sehr gute Beziehung zum Team, wir haben ein sehr gutes Verständnis füreinander aufgebaut, und ich weiß, dass ich mich auf die Jungs verlassen kann, sollte es Bereiche mit Verbesserungspotenzial geben. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man ein Team hinter sich hat, wo jeder für den anderen und in die gleiche Richtung arbeitet - in guten und in schlechten Zeiten."

Sepang als Grosjeans Lieblingsstrecke

Derzeit erleben alle Teams anspruchsvolle Zeiten, denn nach den hektischen Saisonvorbereitungen steht mit dem Grand Prix von Malaysia am Wochenende bereits das zweite Rennen bevor. Doch wie geht man mit dieser Herausforderung am besten um? "Es gibt ein paar Dinge, die in solchen Situationen helfen", weiß Grosjean. "Zunächst ist es einmal wichtig, das Trainingsprogramm ganz normal weiterzuführen, ganz egal wie lange man gerne schlafen würde. Der Schlüssel ist auch, deinen Körper auf den Zeitunterschied und das Klima einzustellen - vor allem in Malaysia, wo Hitze und Feuchtigkeit physisch gesehen für eines der schwierigsten Rennen des Jahres sorgen."

Zumindest einen Vorteil hat Grosjean gegenüber dem Auftakt-Wochenende: Er kennt den Sepang International Circuit bereits. "Sepang ist wahrscheinlich meine Lieblingsstrecke", freut er sich. "Ich fuhr dort 2008 in der GP2-Asia-Serie, und ich habe mich wirklich in den Kurs verliebt. Er ist schön und breit, es gibt flüssige Kurven und viel Abwechslung, weshalb es viel Spaß macht, dort zu fahren."

Grosjean ist ein großer Sepang-Fan: "Die letzte Kurve ist knifflig, aber ich genieße dort alles, was mit dem Rennfahren zu tun hat. Nun ja, vielleicht nicht die Hitze und die Feuchtigkeit, aber am Ende ist das eine weitere Herausforderung für die Fahrer. Ich freue mich wirklich darauf. Ich glaube, dass wir diese Saison einige gute Resultate schaffen können - hoffentlich beginnen wir damit in Malaysia."