• 13.03.2012 16:54

Hembery: "Wollen das Spektakel weiter verbessern"

Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery erklärt, was sich ab Melbourne bei den Reifen ändert und wie man die Teams dieses Jahr herausfordern möchte

(Motorsport-Total.com) - In seiner zweiten Formel-1-Saison hat Pirelli den Schwerpunkt noch stärker auf die Rennstrategie gelegt. Dazu wurde der Leistungsunterschied zwischen den Mischungen reduziert sowie der Zeitraum verlängert, in dem jeder Reifen seine Topleistung bringen kann. Für das anstehende Rennwochenende in Australien wurden die Mischungen medium und soft nominier. Der Zeitunterschied zwischen den beiden Mischungen wird auf sechs Zehntel Sekunden pro Runde geschätzt.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Bei den Tests gab es auch dieses Jahr einen hohen Verschleiß

In diesem Jahr gelten einige neue Reifenregeln. So stehen den Teams sämtliche elf Reifensätze ihres Kontingents von Beginn des ersten Freien Trainings am Freitag an zur Verfügung. Das soll die Teams dazu ermutigen, die Fahrzeuge bereits zu Beginn des Rennwochenendes möglichst viel zu fahren und dadurch für möglichst viel Aktion auf der Piste zu sorgen.

Vettel rechnet mit neuer Reifen-Situation in Melbourne

Zudem haben die neuen technischen Regeln den so genannten angeblasenen Diffusor verbannt. Pirelli hat darauf reagiert und Hinterreifen entwickelt, die mehr Grip haben als im Vorjahr. Die Mischungen sind dank neuer Markierungen besser erkennbar. "Für 2012 hat Pirelli neue Reifen entwickelt, deren Mischungen weicher sind und die schneller auf Temperatur kommen", schildert Weltmeister Sebastian Vettel die aktuelle Situation.

"Nachdem wir im Winter zahlreiche Testfahrten auf kalten Pisten in Spanien absolviert haben, stellen uns nun die erheblich wärmeren Bedingungen im Albert Park vor neue Herausforderungen", so der Red-Bull-Pilot. "Wie stets wird der Kurs zu Beginn des Wochenendes ziemlich schmutzig sein. Dann werden sich die Bedingungen ändern und von Tag zu Tag verbessern. Zuerst ist die Piste holperig, was schnell zu Fehlern führen kann. Sobald sich der Grip auf dem Circuit verbessert, verändert sich das Verhalten der Reifen stark."

Hembery will Spektakel verbessern

Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery sieht seinen Arbeitgeber auch diese Saison in der Pflicht, für eine gute Show zu sorgen und viele Überholmanöver zu gewährleisten. "Im vergangenen Jahr haben wir die Messlatte hoch gelegt", sagt er. "Denn wir konnten dazu beitragen, dass es mehr Überholmanöver gab als je zuvor in der Formel-1-Geschichte. In diesem Jahr wollen wir das Spektakel noch verbessern. Dazu werden unsere Reifen weniger konservativ sein."

Doch wie äußert sich das? "Das können Sie bereits an der Wahl der Reifen erkennen, die wir für die ersten drei Grand-Prix-Rennen des Jahres nominiert haben", gibt er ein Beispiel. "Aber die Teams haben auch eine bessere Vorstellung von dem, was sie 2012 von uns zu erwarten haben. Und nach fast 50.000 Testkilometern sind wir sicher, dass sie inzwischen ziemlich gut mit den Eigenschaften der Reifen und den möglichen Strategien zurecht kommen."

Schwierigere Entscheidungsfindung

Hembery erklärt, dass man darauf wertlegte, unterschiedliche, einander beinahe ebenbürtigere Option anzubieten, um für unterschiedliche Strategien zu sorgen: "Unser Ziel war es, den Teams Reifen zu geben, die ihnen mehr Optionen bieten. Daher wird man natürlich noch mehr über die Pneus reden. Die Fahrer und die Autos werden immer die Stars der Show bleiben. Aber wir möchten die Reifen noch mehr in den Vordergrund stellen."

"Die Teams baten uns, sie dieses Jahr herauszufordern. Und selbstverständlich wollen wir sie nicht enttäuschen. Daher freuen wir uns schon auf das nächste großartige Rennen in Australien. Es ist dank der wunderbaren Atmosphäre und des herzlichen Gastfreundschaft immer ein fantastischer Ort, um in die Saison zu starten."