• 18.03.2012 10:39

  • von Stefan Ziegler

Force India: Ein hart erkämpfter Punkt in Melbourne

Paul di Resta sicherte sich auf der Zielgeraden des ersten Rennens noch einen WM-Punkt, doch Nico Hülkenberg schied schon direkt nach dem Start aus

(Motorsport-Total.com) - Gemischte Gefühle bei Force India in Australien: Paul di Resta holte durch einen klasse Schlussspurt zwar noch einen WM-Punkt, doch Nico Hülkenberg wurde seiner Chancen im ersten Rennen des Jahres schon früh beraubt. Ein Startcrash zwang den jungen Deutschen dazu, sein Auto noch in Runde eins abzustellen. Di Resta machte indes Dampf bis zum Schluss und schaffte einen Coup.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta

Paul di Resta schlug Toro Rosso auf der Linie noch erfolgreich ein Schnippchen

"Es ist immer schön, die neue Saison mit einem Punkteergebnis zu beginnen", sagt der Schotte. "Bis zu den letzten Runden sah es aber nicht so vielversprechend für uns aus. Dann sagte mir mein Ingenieur aber, dass ich auf meine Vorderleute aufholte. Zum Glück hatte ich mir noch einiges an KERS für die letzte Kurve aufgespart. Das half mir dabei, einen Angriff auf Vergne zu fahren."

"Ich schlug ihn auf der Linie noch um eine Zehntel", meint di Resta. Der Force-India-Pilot hatte auf der Höhe der Lichtschranke exakt 0,111 Sekunden Vorsprung auf den Toro-Rosso-Fahrer, dem er bei dessen Formel-1-Debüt den Zähler noch vor der Nase wegschnappte. "Es war eine sehr aufregende letzte Runde", sagt di Resta und merkt an: "Für uns war es sicherlich ein guter Saisonauftakt."

"Klar ist aber, dass wir noch einiges an Arbeit vor uns haben. Zu Beginn jedes Stints hatten wir nämlich Probleme damit, auf Geschwindigkeit zu gelangen. Das traf uns insgesamt betrachtet doch sehr hart. Angesichts unseres Auftakts in dieses Wochenende brauchen wir jetzt aber nicht enttäuscht zu sein, einen Punkt geholt zu haben", meint di Resta. Groß ist der Ärger dagegen bei Hülkenberg.


Fotos: Force India, Großer Preis von Australien


Hülkenberg wieder im Pech

"Ich scheine im Albert Park nicht sonderlich viel Glück zu haben", klagt der Deutsche. "Mein erstes Rennen hier fand 2010 nach nur einer halben Runde sein Ende. Heute wiederholte sich das. Ich weiß aber noch nicht mal genau, was passierte. Als ich in der ersten Runde in die erste Kurve einlenkte, wurde ich getroffen", erklärt Hülkenberg. "Sehr schade, denn ich hatte einen großartigen Start"

"Ich war schon einige Positionen nach vorne gelangt. Ich spürte aber, wie mich jemand von hinten berührte. Es gab einen Reifenschaden und meine Aufhängung war ebenfalls hinüber. Damit war das Rennen für mich gelaufen und ich musste das Auto abstellen", berichtet der neue Stammfahrer bei Force India. "Solche Dinge passieren, wenn 22 Fahrzeuge in eine enge erste Kurve einbiegen."

"Ich spürte, wie mich jemand von hinten berührte." Nico Hülkenberg

"Es ist nur sehr enttäuschend, wenn das nach einem so guten Qualifying geschieht. Das Gute ist: Schon in fünf Tagen sitze ich wieder im Auto. Das ist das Beste, um sofort zurückzuschlagen und die Enttäuschung zu verdrängen", meint Hülkenberg. Robert Fernley, der stellvertretende Teamchef, blickt deshalb mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf den Saisonstart zurück.

Licht und Schatten bei Force India

"Wir hatten schon vorher den Eindruck, dass das Rennen in Melbourne recht dramatisch werden könnte. Es enttäuschte uns in dieser Hinsicht nicht. Vor allem nicht in der Schlussrunde, als Paul exzellente Arbeit leistete, um auf der Linie noch den letzten Punkt zu holen. Er fuhr ein sehr sauberes Rennen, hielt sich aus allen Scharmützeln heraus und machte das Beste aus der Strategie."

"Unterm Strich kämpfte er aber über die komplette Distanz eines Stints mit seinem Tempo. Das ist etwas, um das wir uns kümmern müssen", sagt Fernley. "Nico war hingegen das unschuldige Opfer des Chaos' in Kurve eins. Dabei wurde ein größerer Schaden an der Radaufhängung hinten links hervorgerufen. Er sagte sofort über Funk, dass er das Auto würde abstellen müssen."

"Nico war das unschuldige Opfer des Chaos' in Kurve eins." Robert Fernley

"Diesen Kinnhaken nehmen wir hin, denn auch das ist ein Teil des Motorsports. Es ist aber sehr enttäuschend für Nico, der im Augenblick jeden Kilometer braucht. Trotzdem: Er hat gezeigt, was er leisten kann. Er darf stolz sein auf die an diesem Wochenende geleistete Arbeit", meint Fernley. In der Teamwertung liegt Force India mit einem Zähler auf Platz sieben, di Resta belegt Position zehn.