• 30.10.2011 09:26

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Renault: Grosjean-Einsätze als Druckmittel?

Romain Grosjean wird 2011 zwei Freitagsfahrten für Renault unternehmen und soll damit auch Bruno Senna herausfordern - Cockpitchance für 2012?

(Motorsport-Total.com) - Renault hat im Hinblick auf die kommende Saison wahrscheinlich die Qual der Wahl: Witali Petrow gilt bereits als gesetzt, doch für das zweite Cockpit des französisch-britischen Rennstalls gibt es diverse Interessenten. Einer davon ist Bruno Senna, der seit einigen Rennen statt Nick Heidfeld antritt. In Romain Grosjean ist bald ein weiterer Pilot - zumindest freitags - für das Formel-1-Team aktiv.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean, Eric Boullier, Bruno Senna

Bruno Senna, Eric Boullier, Romain Grosjean (v.l.): Wer ist 2012 noch dabei?

Und dann wäre da natürlich noch Robert Kubica, dem Renault nach wie vor eine Türe offenlässt, sollte der Pole tatsächlich ein Comeback schaffen. Teamchef Eric Boullier möchte aber auch Alternativen an der Hand haben, falls Kubica 2012 nicht fahren kann. "Wir müssen uns Optionen anschauen, denn wir wissen immer noch nicht, wie es mit Robert weitergehen wird", erläutert der Franzose in Indien.

"Ich gehe davon aus, dass wir auch in den kommenden Tagen keine konkrete Aussage darüber bekommen werden, wann er endlich testen kann. Wir wollen ihm diese Chance bieten, müssen aber gleichzeitig auch eine andere Lösung in der Hinterhand haben. Wenn er nicht zurückkommen kann - was ich persönlich nicht hoffe -, dann müssen wir einen anderen leistungsfähigen Mann haben."

¿pbvin|512|4207||0|1pb¿Für die Planungen seines Teams sei es jedenfalls unerlässlich, einen Eindruck von Kubica und dessen Form zu erhalten. "Wir können die Situation mit Robert nicht einschätzen, bis wir ihn wirklich im Auto gesehen haben. Ich freue mich über die zuversichtlichen Aussagen aus seinem Umfeld, aber ich kann es nicht einschätzen. Ich wünsche mir sehr, dass er wieder für uns fährt", sagt Boullier.

Shootout zwischen Senna und Grosjean?

Der Renault-Teamchef betont aber, dass Abwarten das Gebot der Stunde sei. "Wir müssen leider Gottes auch die Möglichkeit im Hinterkopf haben, dass er nicht zurückkommen kann", meint Boullier. Trotzdem: Renault ist gerüstet für eine Probefahrt des polnischen Rennfahrers, der im Februar in einen schweren Rallyeunfall verwickelt worden war und seither an seinem Comeback arbeitet.

"Robert muss uns nur sagen, wann er bereit ist." Eric Boullier

"Es ist alles parat. Unser 2009er-Auto steht fix und fertig in der Garage. Wir könnten es jederzeit zünden. Robert muss uns nur sagen, wann er bereit ist", erklärt Boullier. Bis dahin hat Senna beste Karten, um sich für eine Beschäftigung über 2011 hinaus zu empfehlen. "Er hat in den restlichen Rennen die Chance, uns zu zeigen, dass er der Mann ist, denn wir 2012 im Auto haben sollten."


Fotos: Renault, Großer Preis von Indien


Gleichzeitig darf sich in Abu Dhabi und Brasilien aber auch Grosjean in Szene setzen. Jeweils einmal rückt einer der beiden Renault-Stammpiloten zur Seite, um dem Franzosen im Freien Training den Probeeinsatz zu gestatten. Eine sinnvolle Maßnahme, sagt Boullier, um das Potenzial abzustecken: "Es ist doch logisch, dass ich nun die Freitage nutzen muss, um mir auch Romain anzuschauen."

Grosjean freut sich auf seine Chance

"Wenn Bruno es nicht hinbekommt, dann muss ich jemand anderes zur Hand haben", erläutert der Renault-Teamchef. Grosjean selbst zeigt sich hinsichtlich seiner Perspektiven noch zurückhaltend. "Ich denke, es ist noch zu früh, irgendetwas zu sagen. Robert ist der Schlüssel. Wir alle wünschen ihm eine schnelle Genesung. Es ist noch zu früh, irgendetwas über das kommende Jahr zu sagen."

"Ich werde auf jeden Fall mit einem breiten Grinsen ins Cockpit klettern." Romain Grosjean

Über sein Engagement bei Renault freue er sich aber durchaus und witzelt: "Ich habe oft genug darum gebeten. Wenn man vor Ort ist und die Autos fahren sieht, dann will man natürlich unbedingt in einem solchen Boliden sitzen", meint der 25-Jährige. "Hoffentlich kann ich einen guten Job abliefern. Ich werde auf jeden Fall mit einem breiten Grinsen ins Cockpit klettern und mein Bestes geben."

Ob dies 2012 in einer Festanstellung mündet, wird sich zeigen. Grosjean möchte in Abu Dhabi und Brasilien seinen Teil tun und seine Visitenkarte abgeben. "Das Team wird sich bestimmt ganz genau anschauen, wie ich mich in den Trainings schlage. Ich mag aber solchen Druck", sagt Grosjean. Und falls alle Stricke reißen - Renault ist nicht alles. Grosjean: "Es gibt Gespräche mit mehreren Teams..."