• 18.10.2011 17:15

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

Beteiligung der Teams an der Formel 1 "ausgeschlossen"

Einer der zwölf Formel-1-Teambosse dementiert, dass sich die Rennställe zusammentun und einen Anteil des Sports vom derzeitigen Besitzer CVC zu kaufen

(Motorsport-Total.com) - Im vergangenen Monat bestimmten die Teams die Finanzwirtschafts-Gesellschaft DC Advisory Partners und die International Management Group als Berater für die Verhandlungen mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. Das Concorde-Agreement - der Vertrag, der die Anteile der Teams an den Einnahmen des Sports regelt - läuft Ende nächsten Jahres aus, derzeit werden neue Konditionen mit Ecclestone verhandelt.

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Die Teams zeigen Interesse, einen Teil der Formel-1-Anteile zu übernehmen

Berichten zufolge sollen die zwei Berater die Möglichkeit einer Minderheiten-Beteiligung der Teams an der Formel 1 untersuchen. Doch jetzt sagt ein Teamboss, der anonym bleiben möchte, dass eine Beteiligung "ausgeschlossen ist", denn die Teams "haben Probleme, schuldenfrei zu bleiben."

Die meisten Formel-1-Teams schließen kostendeckend ab oder machen bescheidene Gewinne, da sie die verfügbaren Einnahmen ausgeben, um auf der Rennstrecke um Siege kämpfen zu können. Eine Tatsache, die ihr Verlangen antreibt, die jährlichen Einnahmen an der Formel 1 zu vergrößern, die derzeit 50 Prozent ihres Profits ausmachen.

Beteilung nicht sehr lukrativ?

Das Concorde-Agreement läuft über fünf Jahre und als es in der Vergangenheit auslief, gelang es den Teams, ihre Anteile am Gewinn zu vergrößern, indem sie mit einer Konkurrenzserie drohten, sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden. Das aktuelle Concorde-Agreement verbietet allerdings diese Taktik und von manchen wird daher angenommen, dass die Meldungen, die Teams könnten sich in den Sport einkaufen, Teil einer Ersatz-Strategie bei den Verhandlungen sein könnten.

Im Vorjahr sagte Ecclestone, dass die Formel 1 "sechs oder sieben Milliarden Dollar" wert sei, eine Minderheitenbeteiligung von ungefähr 10 Prozent könnte die Teams daher 700 Millionen Dollar (umgerechnet 511 Millionen Euro) kosten. Nach der Rückzahlung der Schulden machte die Formel 1 im Vorjahr nur einen Profit von 140 Millionen Dollar (102 Millionen Dollar) - eine Beteiligung von zehn Prozent würde jedem Team daher jährlich nur ungefähr eine Million Dollar (730.000 Euro) von der Dividende einbringen. Im Verhältnis zum erforderten Aufwand, wäre das alles andere als ein gutes Geschäft.

Konkurrenzserie kein Thema?

Wenn die Teams Schulden machen würden, um einen Anteil zu kaufen, dann würden die Profite durch die Anteile nicht einmal die Zins-Tilgungspläne abdecken und schon gar nicht den Kredit verringern. Zudem wäre es für sie schwierig, den Wert durch den Verkauf der Anteile zu erhalten, da alleine dieses Verhalten ein negatives Zeichen an den Markt wäre und einen dramatischen Wertverlust zur Folge hätte.

Der anonym bleibende Teamboss sagt, "dass es zwecklos wäre, über eine Konkurrenzserie zu sprechen", da die bisherigen Drohungen nicht weiter verfolgt worden waren: "Ich glaube, aufgrund der Eigeninteressen würde man nie alle Teams zu einer Einigung bringen. Daher ist das Concorde-Agreement von entscheidender Bedeutung."

Er fügt hinzu, "dass das Concorde-Agreement viel sachdienlicher ist als Gespräche über den Erwerb der Formel 1 und in Anbetracht dessen, dass wir schon bei der Frage scheitern, ob wir prickelndes oder stilles Wasser wollen, sollten wir unsere Energie darauf konzentrieren."