Glocks streikender Heckflügel: "Kein prickelndes Gefühl"

Der Marussia-Virgin-Pilot über sein technisches Problem, das ihm in der Qualifikation einiges an Kopfzerbrechen bereitete

(Motorsport-Total.com) - Ausgerechnet auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Monza streikte das DRS am Heckflügel von Timo Glock: "Wir hatten das Problem schon im 3. Freien Training. Der Flügel klappte beim Bremsen nicht mehr zu, vor allem im ersten Teil der Bremszone. Es war aus diesem Grund sehr schwierig, das Auto in den Bremszonen zu kontrollieren. Das kostete generell sehr viel Zeit."

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock musste mit offenem Heckflügel auf die Ascari zurasen

Der Rennfahrer aus Wersau musste aus diesem Grund improvisieren: "Ich habe mir das eine Runde im Rückspiegel angeschaut, wann er wieder zu klappt. Das war meistens im fünften, vierten oder dritten Gang. Ich habe mir dann Referenzpunkte an der Strecke gesucht und habe das dann auf einer Runde auch ganz gut hinbekommen. Aber natürlich kann man auf der Bremse nicht das Maximum herausholen."

Da sich der aerodynamische Abtrieb sehr positiv auf das Bremsen auswirkt - insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten -, war das technische Problem für den Rennfahrer nicht gerade auf die leichte Schulter zu nehmen: "Wenn du mit 330 auf die Parabolica zufährst und weißt, dass der Flügel offen ist, ist das natürlich nicht so prickelnd."

Aber auch sportlich ärgerte sich der Deutsche über den Zwischenfall: "Ich schätze, dass ich eine halbe Sekunde bis sieben Zehntel verloren habe. Das ist schade, denn ich war knapp an Heikki Kovalainen dran, ich hätte mich in einer guten Position befunden, mit ihm zu kämpfen."

Noch rätselt Glock über die Ursache: "Wir müssen das natürlich bis morgen wieder hinbekommen. Mir kommt es so vor, als hätte das System nicht genügend Kraft gehabt, um bei hohen Geschwindigkeiten den Flügel wieder zurück zu klappen. Im Hydrauliksystem oder dem Mechanismus muss irgendwo ein Fehler stecken."

Mit dem neuen Aerodynamik-Paket habe das Problem jedoch nichts zu tun: "Wir hatten das Problem gestern nicht, an beiden Autos hatte es am Freitag hervorragend funktioniert. Aus irgendeinem Grund gibt es dieses Problem an meinem Auto. Das hat nichts mit dem Update zu tun, der Flügel ist nicht großartig anders. Und wie gesagt, gestern hatten wir keine Probleme."

Das Update habe den Rennstall "einen Schritt nach vorne gebracht": "Jerome hatte einen guten Vergleich vom alten Auto gestern zum neuen heute, und er sagte, dass es ein guter Fortschritt ist. Für mich ist es schwieriger zu sagen, da ich in das Auto in Monza eingestiegen bin, auf einer Strecke, auf der man generell mit weniger Abtrieb fährt."


Fotos: Timo Glock, Großer Preis von Italien


"Wenn man sich den Abstand auf Lotus anschaut, dann ist es ganz offensichtlich, dass wir ihnen einen Schritt näher gekommen sind. Ich denke, dass wir von einem Fortschritt zwischen zwei und vier Zehntelsekunden sprechen können."

Noch optimistischer blickt Glock in Richtung des Rennens in der kommenden Woche: "Ich denke, dass das Update in Singapur größer sein wird, da das Update sich um mehr Abtrieb dreht. Die Zahlen sagen, dass es sich in Singapur positiver auswirken sollte, ungefähr doppelt so stark wie hier in Monza. Wir müssen abwarten, wie es funktioniert, hoffentlich wird es gut sein."