Maldonado: "Ich bin ein Kämpfer"

(Motorsport-Total.com) - Beim zwölften Rennen des Jahres lief es endlich einmal für Pastor Maldonado. Vom 21. Startplatz aus - nach einem Zwischenfall mit Lewis Hamilton (McLaren) in der Qualifikation wurde der Venezolaner um fünf Positionen zurückgestuft - fuhr der Williams-Fahrer im spannenden Großen Preis von Belgien noch bis auf den zehnten Platz nach vorne und eroberte damit seinen ersten WM-Zähler. Im Interview spricht Maldonado über diese Leistung und die Hoffnung auf weitere Punktefahrten mit Williams.

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Pastor Maldonado wurde Zehnter und holte in Spa damit seinen ersten WM-Punkt

Frage: "Pastor, zehnter Platz in Belgien. Wie fühlt es sich an, endlich den ersten WM-Punkt geholt zu haben?"
Pastor Maldonado: "Das ist natürlich klasse. Solche Dinge sind immer etwas Besonderes."

Frage: "Damit bist du der erste Rennfahrer aus Venezuela seit Johnny Cecotto 1983..."
Maldonado: "Nun, das liegt schon ziemlich lange zurück. Ich freue mich sehr - vor allem für mein Land, für mein Team und auch für mich. Wir haben in dieser Saison sehr viel Druck gemacht, um in die Punkte zu fahren."

"Ich denke, wir machen Fortschritte. Das Auto war sehr konkurrenzfähig. Wir kamen vom 21. Startplatz und hatten ein großartiges Rennen. Die Strategie war prima. Alles war positiv. Dieser erste Punkt stellte sich auf einer sehr speziellen Strecke ein. Spa ist für jeden Fahrer und für die Formel 1 etwas ganz Besonderes."

Frage: "Wie war das Auto im Rennen? Viele Rivalen hatten Probleme mit dem Reifenverschleiß. Hattest du ähnliche Schwierigkeiten?"
Maldonado: "Nein. Ich würde sagen, das Auto war fantastisch. Das lag vor allem an der Konstanz. Der Reifenverschleiß war nicht dramatisch."

"Wir hatten unglaublich konstante Runden. Auf den härteren Pneus erschreckte mich das sogar ein bisschen. Wir hatten diese Reifen bis zum Rennen ja noch nie im Trockenen ausprobiert. Ich war positiv überrascht, denn in diesem Rennen gelang uns ein Schritt nach vorne."

Frage: "Es war ein Wochenende mit Höhen und Tiefen für dich, denn in der Qualifikation gab es einen Zwischenfall mit Lewis Hamilton. Ihr hattet am Samstag noch ein Gespräch. Was sagte er dir?"
Maldonado: "Wir sprachen über die Ereignisse und jetzt ist alles okay. Wir schauen nach vorne. Er ist ein sehr talentierter Fahrer und ein guter Freund von mir. Wir müssen uns gegenseitig respektieren."¿pbvin|512|4018||0|1pb¿

Williams wünscht sich weitere Fortschritte

Frage: "Für viele Beobachter schien das die Fortsetzung der Kollision von Monaco zu sein..."
Maldonado: "Monaco ist schon lange erledigt. Ich war etwas überrascht, dass nur ich eine Strafe erhielt. Aber egal. So ist das im Motorsport und in der Formel 1 nun einmal. Wir müssen nach vorne schauen und sollten uns mehr auf unsere Ziele konzentrieren."

Frage: "Kannst du nun etwas entspannter vorgehen, wo dieser verflixte erste WM-Punkte eingefahren ist?"
Maldonado: "Nein, ich werde mich nicht entspannen. Ich bin ein Kämpfer."

"Wir kämpfen schon seit Saisonbeginn und arbeiten intensiv mit dem Team, um das Auto nach vorne zu bringen und eine Steigerung an den Tag zu legen. Leider hatten wir speziell zu Saisonbeginn kein starkes Fahrzeug. Das kostete mich einiges an Erfahrung, doch jetzt hat das gesamte Team - mich eingeschlossen - mehr Selbstvertrauen."

"Ich bin sehr zufrieden, denn die Stimmung in der Mannschaft ist recht positiv, auch wenn die Resultate bisher nicht gerade großartig waren. Wir kämpfen aber weiter. In der Formel 1 kann alles Mögliche passieren. Ich hoffe, wir können dieses Fahrzeug bis zum Saisonende verbessern. Wir wollen ein gutes Saisonfinale hinlegen."

Frage: "Wie würdest du deine Formkurve in der Formel 1 beschreiben? Bist du zufrieden mit deinen Fortschritten?"
Maldonado: "Jeder in der Formel 1 weiß, wer ich bin. Im vergangenen Jahr gewann ich die Gesamtwertung der GP2. Ich dominierte die Saison. 2011 habe ich einen sehr starken Teamkollegen. Das ist mir eine ziemlich große Hilfe. Dank seiner Erfahrung kann ich mich recht rasch verbessern. Ich halte mich für einen talentierten Fahrer und versuche, meinen Job bestmöglich zu erfüllen. Genau das tue ich jetzt."

Maldonado hofft auf Initialzündung

Frage: "Es ist nur ein Punkt, aber hoffentlich nur der erste von vielen. Hast du schon eine Rückmeldung aus Venezuela erhalten?"
Maldonado: "Ich freue mich natürlich sehr für mein Land. Sie hatten mehr erwartet. Sie wissen, dass die Situation im Team nicht gerade die beste ist."

"Wir kämpfen aber und machen wirklich sehr viel Druck, um uns zu verbessern. Ich freue mich sehr über dieses Rennen. Wir konnten große Fortschritte erzielen, speziell was die Geschwindigkeit anbelangt. Auch beim Reifenverschleiß steigerten wir uns, was mich sehr zufrieden stimmt. Es ist unser erster Punkt. Das kann nur mehr Zuversicht bedeuten."

Frage: "Siehst du dich nun als regelmäßiger Kandidat auf WM-Punkte? Wie bewertest du deine Chancen für die restlichen Rennen dieser Saison?"
Maldonado: "Das ist schwierig zu sagen, denn auch die anderen Teams geben bei der Entwicklung Vollgas. Wir tun unser Bestes und wollen uns nach Möglichkeit bei jedem einzelnen Rennen verbessern."

"Punkte sind das Ziel. Ich denke, es ist möglich. Wir müssen uns nur noch mehr konzentrieren und unsere Richtung beibehalten. Wir verstehen das Auto jetzt viel besser, wo wir doch neue Personen an Bord haben. Noch ist es aber sehr früh. Wir werden in dieser Saison noch ein Update an den Start bringen, um unsere Leistung zu steigern."

Frage: "Sprechen wir über die Zukunft: Als nächstes steht der Große Preis von Italien in Monza an. Wie wird sich das Fahrzeug dort deiner Meinung nach schlagen?"
Maldonado: "Ich denke, wir können für dieses Rennen noch einmal ein paar Fortschritte machen. Wir machen sehr viel Druck. Ich werde nächste Woche in der Fabrik sein, um ein paar Test im Simulator durchzuführen. Wir wollen uns verbessern. Ich hoffe, erneut in die Punkte zu fahren."