Newey über Motorenzaudern: Danke, Audi!
Red-Bull-Designer Adrian Newey gibt der VW-Marke Audi die Schuld an den leidigen Motorendiskussionen der vergangenen Wochen
(Motorsport-Total.com) - Gleich zweimal hat der Motorsport-Weltrat der FIA beschlossen, dass 2013 ein Vierzylinder-Turbo die aktuellen V8-Saugmotoren ablösen soll, doch von der Formel-1-Kommission wurde diese Entscheidung vergangene Woche nach heftigem Widerstand aus verschiedenen Ecken gekippt. Bei dem ganzen Zaudern hatte offenbar ein Player seine Hände im Spiel, der bisher weitgehend übersehen wurde.
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Adrian Newey schiebt Audi den Schwarzen Peter in der Motorenfrage zu
Zwar war bekannt, dass der deutsche Volkswagen-Konzern bei den Verhandlungen über das neue Motorenformat mit am Tisch saß und sich eine Art kostengünstigen, aber doch umweltfreundlichen Weltmotor gewünscht hätte, doch dass es letztendlich die VW-Marke Audi gewesen sein soll, für die sich die Formel-1-Verantwortlichen zu einem R4-Turbo überreden haben lassen, das ist neu. Genau das behauptet aber Adrian Newey.
Newey sauer auf Audi
Audi sei "die treibende Kraft" hinter dem Motorenbeschluss gewesen, verrät der Red-Bull-Designer im Interview mit der 'BBC' und enthüllt: "Sie haben gesagt, dass sie in den Sport einsteigen würden, wenn es einen Vierzylinder-Turbo gibt. Also haben sich alle darauf geeinigt, um Audi reinzubekommen. Sie haben dann aber entschieden, dass sie das überhaupt nicht kratzt - recht schönen Dank dafür -, und wir standen mit dem Vierzylinder-Turbo da."
¿pbvin|512|3840||0|1pb¿Bereits im Februar stellte Audi die Formel-1-Verantwortlichen vor vollendete Tatsachen, wie man hört, und im März ließ Technikvorstand Ulrich Hackenberg dann via 'Reuters' die Katze aus dem Sack: "Das ist nichts für uns", sagte er auf einmal über die Königsklasse. "Sicher gibt es den einen oder anderen, der sich das wünschen würde, aber wir planen das nicht." Auch der NASCAR wurde ein Korb gegeben und stattdessen ein WRC-Engagement beschlossen.
Martin Whitmarsh, nicht nur Chef des McLaren-Rennstalls, sondern auch der Teamvereinigung FOTA, hatte bereits vor Saisonbeginn Böses geahnt: "Es sieht so aus, als würden die 2013er-Motorenregeln keinen neuen Automobilhersteller anlocken. Damit hätten sie eines ihrer wichtigsten Ziele verfehlt", erklärte der Brite Anfang März in einem Interview mit dem Fachmagazin 'Motor Sport'. Im Nachhinein wird erst klar, was er mit seiner Aussage gemeint hat.
Ein Kompromiss, den niemand wollte
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Denn plötzlich mussten Cosworth, Ferrari und Mercedes mit einem Kompromiss leben, auf den sie sich primär für Audi eingelassen hatten, der aber keineswegs ihre bevorzugte Wunschlösung war. Problematisch nur, dass die FIA und Renault den R4-Turbo zu jenem Zeitpunkt schon voll angenommen hatten, sodass es schwierig wurde, den Beschluss noch zu kippen. Dadurch kam es offenbar erst zum Theater der vergangenen Wochen.
"Man kann das Ganze politisch sehen", winkt Newey ab und gibt zu Protokoll: "Aus Ingenieurssicht ist ein Vierzylinder-Turbo jedenfalls kein angenehm zu installierender Motor. Du musst rundherum einen Rahmen anbauen, kannst die Struktur nicht ideal gestalten. Ein Renn-V6 ist ein viel schöneres Paket. Das wird nun der 2014er-Motor sein. Über die Drehzahl wird noch diskutiert, aber es sieht so aus, als würden es maximal zwischen 14.000 und 16.000 Touren werden."