Heidfeld wundert sich über Buemis Schuldzuweisung

Realitätsverlust? Nick Heidfeld wundert sich über die Darstellung von Sebastien Buemi, der an der Kollision in Melbourne nicht schuld sein will...

(Motorsport-Total.com) - Stundenlang rätselte Nick Heidfeld am vergangenen Sonntag in Melbourne, wer ihm in der ersten Runde ins Auto gefahren war. Denn durch den Schaden am Seitenkasten verlor der Renault-Pilot enorm viel Anpressdruck, sodass er im weiteren Rennverlauf keine Rolle mehr spielte. Erst tags darauf verpetzte Toro-Rosso-Pilot Jaime Alguersuari seinen Teamkollegen Sebastien Buemi als Übeltäter.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld rätselt: Wer hat ihm das tiefe Loch in den Renault gefahren?

Der sieht die Kollision aber naturgemäß ganz anders: "Nick lenkte vor der Kurve 13 seinen Renault in meinen Toro Rosso", behauptet der Schweizer im 'Blick'. "Heidfeld kämpfte bei Tempo 300 knapp hinter meinem Teamkollegen Alguersuari um eine Position. Da schaltete ich meinen KERS-Rest der ersten Runde ein - und schon lag ich rechts vor Heidfeld. Doch er hat mich nicht gesehen oder nie damit gerechnet, dass da noch einer schneller ist."

Buemi sieht keine Schuld bei sich

"KERS wurde ja zum Überholen eingeführt, oder?", fragt Buemi süffisant. "Als Heidfeld in meine linke Seite krachte, flogen einige Teile durch die Luft. Zum Glück kam ich heil davon. Kurz zuvor hatte mir Alguersuari mit einem Rempler die Lenkung gekrümmt." Heidfeld hingegen stellt den Zusammenstoß ganz anders dar und unterstreicht im Blog auf seiner Internetseite, dass Buemis Manöver "arg optimistisch" gewesen sei.

"Er war noch zu weit weg und konnte nicht mehr richtig verzögern", gibt der Deutsche zu Protokoll. "Ich hatte das im Spiegel erahnt und ihm innen in Kurve 13 schon mehr Platz gegeben, bin nicht bis an den Curb des Scheitelpunkt rangefahren, aber da er die Kurve einfach nicht mehr erwischte, knallte er mir hart mit seinem vorderen Reifen in die Seite, sodass mein Auto damit für den Rest des Rennens stark demoliert war."

¿pbvin|512|3559||0|1pb¿"Damit war das Rennen gelaufen, der R31 war danach ein halber Totalschaden, die rechte Seite war total aufgerissen. Fast der gesamte Seitenkasten fehlte, außerdem ein paar Leitbleche. Das Loch war so groß, dass James Allison (Renault-Technikchef; Anm. d. Red.) witzelte, man könnte fast hineinklettern", seufzt Heidfeld. "Ich fiel hinter die Force India zurück, konnte aber deren Zeiten nicht mehr wirklich mitgehen. Durch den Schaden habe ich über 35 Punkte Abtrieb verloren."

Rennleitung unternahm nichts

Die Rennleitung untersuchte in Melbourne zwar mehrere Zwischenfälle, unter anderem auch Buemi vs. Adrian Sutil, aber mit Buemi vs. Heidfeld befassten sich Johnny Herbert und Co. nicht. Für Heidfeld spielte das ohnehin keine Rolle mehr, denn nach seinem sensationellen Start (von P18 auf P11) lief gar nichts mehr: "An Punkte war nicht zu denken, außer den Nachzüglern konnte ich keinen Konkurrenten in Schach halten, geschweige denn attackieren."

Bitter, denn dass er an der Kollision mit Buemi nicht selbst schuld war, beweist der Schaden an seinem Renault. Aufgerissen war nach dem Rennen der rechte Seitenkasten, was bedeutet, dass der Toro Rosso noch gar nicht auf gleicher Höhe gewesen sein kann. Insofern ist schwierig nachzuvollziehen, wie Buemi behaupten kann, dass er in Kurve 13 schon vorne gelegen sein soll, wenn sein linkes Vorderrad erst auf Höhe des Seitenkastens war...


Fotos: Nick Heidfeld, Großer Preis von Australien


Trotzdem kann Heidfeld dem Saisonauftakt im Nachhinein betrachtet auch etwas Gutes abgewinnen: "Der dritte Platz von Witali zeigt, dass wir ein konkurrenzfähiges Auto besitzen und in diesem Jahr vorne mitkämpfen können. Er hat ohne irgendwelches Glück doch einige Autos hinter sich gehalten, unter anderem die Ferraris und auch Mark Webber. Das ist das Positive, was ich aus Australien mit nach Hause nehmen konnte", so "Quick Nick".