Domenicali: "Parallelen zwischen Fernando & Michael"

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali sieht bei Fernando Alonso und Michael Schumacher viele Gemeinsamkeiten - Beide stehen hinter dem Team

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso kann bereits in seinem ersten Jahr für Ferrari Weltmeister werden. Das haben vor ihm nur Juan Manuel Fangio, Jody Scheckter und Kimi Räikkönen geschafft. Michael Schumacher ist zwar der erfolgreichste Fahrer des Traditionsteams aus Italien, aber er hat erst in seiner fünften Saison den Titel geschafft. Teamchef Stefano Domenicali vergleicht die Situation des Rekordweltmeisters mit denen des neuen Starpiloten.

Titel-Bild zur News: Stefano Domenicali und Fernando Alonso

Stefano Domenicali ist von seinem Schützling Fernando Alonso begeistert

"Ich habe Michael getroffen und habe mich genau darüber mit ihm unterhalten. Je länger ich Fernando kenne, desto mehr Parallelen entdecke ich zwischen ihm und Michael", wird Domenicali von 'Auto Bild Motorsport' (Jetzt abonnieren!) zitiert. "Zum Beispiel in der Art und Weise, wie er mit dem Team arbeitet, wie er sich ins Team einbringt, wie er bei den Technikern Druck macht, immer mehr fordert, manchmal sogar nachts anruft, weil er eine Idee hat. Und wie oft er nach Maranello kommt und dort selbst nach Dienstschluss mit dem Team zum Sport geht. Genau so sollte ein Fahrer mit dem Team umgehen."

"Im Sport und seinem Leben als Rennfahrer sehe ich ehrlich gesagt keine Unterschiede. Fernando ist wirklich genau wie Michael. Fernando ist als Spanier auch nicht unbedingt emotionaler. Michael war ebenfalls sehr emotional. Und, was mir auch aufgefallen ist: Selbst in schwierigen Zeiten hat sich Fernando immer hinter das Team gestellt, genau wie Michael das immer gemacht hat. Michael hat in seiner gesamten Karriere nicht einmal auf das Team geschimpft. Das werde ich nie vergessen, denn das ist eine Eigenschaft, die nicht viele Fahrer haben."

Alonso gilt im Fahrerlager nicht als einfachster Mensch, aber seit er den roten Rennanzug an hat, ist er ein Teamplayer geworden. "Ich hätte nicht gedacht, dass er so eng mit dem Team zusammenarbeiten würde. Ich dachte, er wäre etwas distanzierter", sagt Domenicali. "Und was mich noch mehr beeindruckt hat: Dass er dafür keine Eingewöhnungszeit brauchte. Aber das ist eben auch eine Stärke von Ferrari, dieser emotionale Zusammenhalt. Das wird Michael von früher bestätigen können. Und genauso haben wir auch Fernando in unsere Familie aufgenommen."

In Abu Dhabi kann Alonso in die Fußstapfen von Räikkönen steigen, dem 2007 das Meisterstück gelungen ist. Interessanterweise arbeitet der Doppelweltmeister mit der gleichen Mannschaft zusammen, die mit seinem ehemaligen Rivalen gewonnen hat. "Er arbeitet jetzt mit genau dem Team, mit dem auch Kimi gearbeitet hat. Anders, als damals spekuliert wurde, hat er keine Techniker von Renault mit zu uns gebracht", bestätigt Domenicali.

Schumacher hat Ferrari aus der Erfolglosigkeit der Neunzigerjahre zum Serienweltmeister gemacht. Profitiert Alonso noch von der damals geleisteten Arbeit? "Nein. Seitdem sind ja schon ein paar Jahre vergangen und Fernando ist jetzt so erfolgreich, weil das Team hart und konzentriert gearbeitet hat. Wir hatten 2009 ein sehr schwieriges Jahr. Auch deshalb war es sehr wichtig für uns zu zeigen, dass wir immer noch stark sind."