• 01.08.2010 11:40

  • von Marco Helgert

Heute vor 30 Jahren: Patrick Depaillers Todessturz

Am 1. August 1980 verunglückte der Franzose Patrick Depailler im Alfa Romeo 179 bei privaten Testfahrten in Hockenheim tödlich

(Motorsport-Total.com) - Er war so etwas wie eine kleine Zeitreise: In einer Zeit, in der die Formel 1 immer professioneller wurde, die Fahrer eigene Physiotherapeuten bekamen und der technische Aufwand an den Autos immer größer wurde, erinnerte Patrick Depailler an eine vergangene Zeit. Ein Freigeist war er, häufig mit Zigarette im Mundwinkel gesehen, der erst spät den großen Schritt machte.

Titel-Bild zur News: Patrick Depailler

Patrick Depailler hatte beim Unfall in Hockenheim keine Chance

Lange Jahre verbrachte der Franzose aus Clermont-Ferrand in der Formel 3 und Formel 2, wobei ihm der große Erfolg oft verwehrt blieb. Vor allem seine Formel-2-Zeit war geprägt von zweiten Plätzen. Doch seine große Chance sollte im Alter von 28 Jahren kommen. Ende 1972 fuhr er für Tyrrell die Grands Prix in Frankreich und den USA. Einen ähnlichen Einsatz 1973 verhinderte ein Motorradunfall.#w1#

1974 dann der Vollzeit-Formel-1-Einstieg mit Ken Tyrrell, dem er bis 1978 treu bleiben sollte. Während er gleichzeitig in der Formel 2 endlich gewinnen konnte, wurde er in der Formel 1 zum tragischen Helden. Sieben zweite Plätze fuhr er ein, bis er 1978 endlich in Monaco zum ersten Mal gewinnen konnte.

1979 wechselte er zu Ligier, als das Team auf dem Höhepunkt war. Knapp bei Saisonhalbzeit lag er gleichauf an der Spitze der WM. Beim Drachenfliegen verunfallte er dann, zog sich heftige Beinverletzungen zu und musste die Saison abhaken. Für 1980 war er wieder halbwegs fit, wenn auch nicht schmerzfrei, doch sein neues Team Alfa Romeo war es nicht. Der 179 war unzuverlässig und zunächst auch langsam, auch wenn es erste Fortschritte gab.

Todesstelle von Patrick Depailler mit Blumen

Die Todesstelle von Patrick Depailler mit Blumen der Mechaniker geschmückt Zoom

Depailler reiste vor dem Hockenheim-Grand-Prix mit dem Team an die Strecke, um private Testfahrten zu unternehmen. Durch einen vermuteten Aufhängungsbruch raste er in der Ostkurve nahezu ungebremst in die Leitplanke und hatte keine Überlebenschance. Hinter der Leitplanke standen noch säuberlich aufgerollt die Fangzäune, die beim Grand Prix solche Unfälle verhindern sollten, aber noch nicht installiert waren.

Der Unfall zeigte erneut, dass die Sicherheit der Autos und vor allem der Strecken nicht mit den Entwicklungen mithalten konnte. Dank Ground-Effect waren die Formel-1-Boliden so schnell geworden, dass sie beispielsweise in der Ostkurve mit einem kurzen Lupfen durchkamen - mit mehr als 280 km/h. Die Strecke wiederum war dafür nicht ausgelegt, die Leitplanke fast 50 Meter von der Strecke entfernt.

Die Konsequenzen des Unfalls waren gering, er führt zu keinen großen Umstellungen. Auch der Grand Prix ging wenige Tage später ohne große Veränderungen über die Bühne. Bruno Giacomelli holte im verbliebenen Alfa Punkte, die der sichtlich geschockte Italiener seinem französischen Landsmann widmete.