powered by Motorsport.com
  • 18.03.2010 13:54

  • von Roman Wittemeier

HRT: Kolles und seine "kleine Armee"

Teamchef Colin Kolles blickt mit Stolz auf das HRT-Debütwochenende in Bahrain und gibt sich kämpferisch: "Habe schon Force India vorangebracht"

(Motorsport-Total.com) - Beim neuen HRT-Team (ehemals Campos) musste man nach dem ersten Renneinsatz in Bahrain nicht nur erleichtert durchatmen, sondern vor allem viel Schlaf nachholen. Auf dem Weg zum Debütrennen hatte die Mannschaft um Teamchef Colin Kolles viele Nachtschichten einlegen müssen. "Ich selbst habe am Wochenende auch nur vier Stunden Schlaf bekommen", sagt der Deutsch-Rumäne im Interview mit 'Autosport'.

Titel-Bild zur News: Colin Kolles (Teamchef)

Colin Kolles hat das HRT-Team mit einem gewaltigen Kraftakt nach Barain gebracht

"Es war ein richtig hartes Wochenende, aber es gab mehrere Wochenenden dieser Art", berichtet Kolles von seiner kurzfristigen Aufbauarbeit mit dem spanischen Rennstall. "Es war wie eine Operation, bei der man nichts vergessen darf. Man musste sehr präzise sein. Die gesamte Ausrüstung, die Autos überhaupt rechtzeitig zum Flughafen München zu bekommen, um sie nach Bahrain zu bringen, war harte Arbeit."#w1#

Nur mit größter Entschlossenheit seiner Mitarbeiter habe dieses Kunststück gelingen können, so Kolles. "Wir haben eine kleine Armee", erklärt der HRT-Teamchef. "Man muss sich nur mal vor Augen halten, wo das Team noch vor drei Wochen gestanden hat. Man sollte mal bei Dallara, bei Cosworth, bei Xtrac oder bei McLaren Electronics nachfragen", erklärt Kolles, der das Team auf den Campos-Ruinen entstehen ließ.

Man habe auch sportlich eine gute Leistung gezeigt. Bruno Senna und Karun Chandhok mussten den Shakedown des Fahrzeugs in Bahrain absolvieren. Im Rennen kamen die beiden HRT-Piloten allerdings - wie erwartet - nicht allzu weit. "Wir wollen das beste neue Team werden", stellt Kolles seine Ansprüche dar. "Ich habe schon Force India vorangebracht, wo jetzt andere die Früchte ernten. Ich weiß also, wie es geht."

Mit Stolz weist der ehemalige Force-India-Teamchef noch einmal darauf hin, dass ihm innerhalb von drei Wochen etwas gelungen sei, was andere in einem ganzen Jahr nicht geschafft hätten. Ein kleiner Seitenhieb in Richtung US F1 und Adrian Campos. Mit dem erfahrenen Geoff Willis hat sich Kolles einen Fachmann an seine Seite geholt, der die technische Entwicklung beratend begleitet. "Das ist langfristig angelegt. Es entwickelt sich ständig weiter. Es werden neue Leute und neue Entwicklungen kommen."


Fotos: HRT, Großer Preis von Bahrain


Dass HRT die ersten Meter erst im Rahmen des Rennwochenendes in Bahrain abspulen konnte, wurde vielerorts kritisch gesehen. Die Kinderkrankheiten bei den neuen Teams könnten Gefahren bringen, so der Tenor. "Das will ich nicht kommentieren. Die sollen auf sich selbst schauen", so Kolles. Selbst die erneute Einführung der 107-Prozent-Regel könnte den HRT-Teamchef nicht schocken: "Mit einem Auto hätten wir die geschafft, das andere hatte erst am Samstag den Rollout."