Offiziell: Glock fährt 2010 für Manor!

Die Katze ist offiziell aus dem Sack: Timo Glock wird nächstes Jahr für das neue Manor-Team von John Booth an den Start gehen

(Motorsport-Total.com) - Nach Sebastian Vettel (Red Bull) und Nico Hülkenberg (Williams) hat nun auch der dritte Deutsche sein Stammcockpit für die Formel-1-Saison 2010 offiziell in der Tasche: Timo Glock wird im nächsten Jahr für den neuen Manor-Rennstall von John Booth an den Start gehen, wie heute Morgen bekannt gegeben wurde.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Als dritter Deutscher hat Timo Glock sein Cockpit für 2010 sicher in der Tasche

Glock und Manor sind sich bereits seit mehreren Wochen grundsätzlich einig. Als er beim Saisonfinale in Abu Dhabi "eine Überraschung" ankündigte, stürzte sich jedoch praktisch die komplette Medienlandschaft auf die Variante Renault. Mit den Franzosen und mit Qadbak verhandelte Glock ebenfalls, doch die Aussicht, bei Manor klare Nummer eins zu sein, war letztendlich wohl verlockender. Außerdem steht die Zukunft von Renault in der Formel 1 auf wackeligen Beinen.#w1#

Einfluss auf die Entwicklung

"Der Schritt wirkt vielleicht mutig", erklärt Glock seine Entscheidung für Manor, "es sprechen aber sehr viele Argumente für das Team. Für mich als Fahrer war es zum Beispiel wichtig, dass man mir zugesichert hat, dass ich die Entwicklungsrichtung klar mitbestimmen kann." Schon bald wird der sympathische Hesse seine weitreichenden Erfahrungen weitergeben, sodass sie in die Entwicklung des Formel-1-Boliden einfließen können.

"Das Auto wird von Nick Wirth gebaut. Das war für mich ein weiteres gutes Argument", fügt Glock hinzu. Er erklärt: "Nick Wirth hat viel Erfahrung und einen sehr guten Ruf in der Szene. Man sollte sich mal den Acura ARX-02a anschauen. Dieser Prototyp hat in der American Le-Mans-Series auf Anhieb viele Erfolge eingefahren - ohne jemals eine Stunde im Windkanal gestanden zu haben. Das ist ein sensationelles Auto!"

¿pbvin|512|2068||0|1pb¿Wirth ist vielen Formel-1-Fans als führender Aerodynamiker des Benetton-Teams in Erinnerung geblieben, später baute er mit Simtek seinen ersten komplett eigenen Boliden. Die ersten Erfahrungen sammelte der Brite an der Seite von Stardesigner Adrian Newey bei March und Leyton House. "Als mich Nick und seine Kollegen John Booth und Graeme Lowdon ansprachen, waren wir sofort auf einer Wellenlänge. Sie wollten mich unbedingt als Hilfe an Bord haben, um das Auto zu entwickeln", freut sich Glock.

Wirth ist seinerseits "absolut erfreut, dass sich Timo dafür entschieden hat, für unser Team zu fahren. Ich habe immer empfohlen, zumindest einen erfahrenen Piloten aus dem 2009er-Feld zu verpflichten, um unser Entwicklungsprogramm voranzutreiben, aber einen Fahrer zu bekommen, der nicht nur Podestplätze herausgefahren hat, sondern auch noch so talentiert ist, ist wirklich aufregend", erklärt der Brite.

Wirth: Ermutigende Fortschritte

"Die Tatsache, dass Timo sich alles angeschaut hat, bevor er sich festlegen wollte, spricht Bände über das, was wir bisher erreicht haben", so Wirth. "Die Fortschritte mit dem Auto sind sehr ermutigend. Das erste Monocoque wurde vor einer Woche komplettiert und wir absolvieren bereits seit Mai einzelne Crashtests. Die offiziellen FIA-Crashtests sollten wir um Weihnachten rum hinter uns haben. Jetzt können wir es gar nicht mehr erwarten, Anfang nächsten Jahres mit Timo zu testen!"

Auch Glock, der sich in diesen Tagen von Mitarbeitern seines bisherigen Teams herzlich verabschiedet, fiebert der neuen Herausforderung entgegen: "Ursprünglich hatten wir einen anderen Plan. Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, im dritten Jahr mit Toyota um die Weltmeisterschaft zu fahren. Aus bekannten Gründen findet das nun nicht statt. Nun kommt eine großartige Herausforderung. Ich freue mich sehr!"

"Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, im dritten Jahr mit Toyota um die Weltmeisterschaft zu fahren." Timo Glock

Nicht nur die Perspektiven aus technischer Sicht haben Glock die Entscheidung für Manor letztlich leichter gemacht: "Mir ist die menschliche Seite extrem wichtig. Die Stimmung in einem solchen britischen Privatteam ist immer toll. Das kenne ich noch aus meiner Zeit bei iSport in der GP2. Dort haben wir gemeinsam am Erfolg gearbeitet, sehr eng zusammen. Manor startet mit einer ähnlichen Arbeitsweise. Deswegen habe ich mich ganz bewusst für dieses Team entschieden. Wir werden dort alle zusammen an einem Strang ziehen, werden uns pushen und antreiben."

Sein Freund und Manager Hans-Bernd Kamps hatte über viele Wochen die verschiedenen Optionen für 2010 gesichtet, geprüft und gemeinsam mit dem künftigen Manor-Piloten besprochen: "Ich finde es klasse, dass sich Timo dieser Herausforderung stellt", unterstreicht Kamps. "Wir ziehen nun das typische Glock-Ding durch: kämpfen, arbeiten, entwickeln, kommunizieren und kräftig Gas geben!"