• 07.06.2009 22:53

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Force India: Kein Bruch mit der FOTA

Obwohl Force India von der FOTA vorläufig suspendiert wurde, bleibt das Verhältnis zwischen Vijay Mallya und der Teamvereinigung intakt

(Motorsport-Total.com) - Wegen der separaten Einschreibung für die Formel-1-Weltmeisterschaft 2010 wurde Force India an diesem Wochenende vorläufig von der Formula One Teams Association (FOTA) suspendiert, doch von einem Bruch zwischen dem indischen Rennstall und der Teamvereinigung kann offenbar keine Rede sein.

Titel-Bild zur News: Vijay Mallya

Vijay Mallya will von einem endgültigen Bruch mit der FOTA nichts wissen

In Istanbul kam es zu einem Vieraugengespräch zwischen FOTA-Vizepräsident John Howett und Force-India-Anteilseigner Vijay Mallya. "Vijay hat dabei seine Verbundenheit zur FOTA klar zum Ausdruck gebracht und mich darum gebeten, die Suspendierung zu überdenken, weil er ein vollwertiges Mitglied bleiben möchte", erklärte Howett gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Es ist nicht alleine meine Entscheidung, daher werde ich seine Standpunkte den anderen Mitgliedern präsentieren."#w1#

FOTA vorläufig auf acht Teams reduziert

Inzwischen ist klar: Es bleibt wohl bei der Suspendierung, weil die FOTA nicht mit zweierlei Maß messen und Force India im Gegensatz zu Williams ungeschoren davonkommen lassen kann, doch ideologisch ist Force India im Formel-1-Streit wohl weiterhin der Teamvereinigung zuzuordnen. "Es war keine Frage eines Bruchs mit der FOTA", bestätigte Mallya vor dem heutigen Grand Prix der Türkei gegenüber 'Motorsport-Total.com'.

"Ich habe Verträge und Verpflichtungen, die ich einhalten muss. Ich habe das der FOTA ganz transparent mitgeteilt. Ich hoffe, dass sie meine Position verstehen können", gab der charismatische Inder zu Protokoll. "Wenn mein Rechtsanwalt sagt, dass ich mich einschreiben soll, dann kann ich das nicht ignorieren. Wenn die FOTA das versteht, dann großartig, aber selbst wenn nicht: Ich muss tun, was ich tun muss."

"Ich habe Verträge und Verpflichtungen, die ich einhalten muss." Vijay Mallya

Hintergrund der separaten Einschreibung (eigentlich der zweiten Einschreibung, denn Force India ist auch eines von neun FOTA-Teams, die nur unter Bedingungen genannt haben), die übrigens erst nach der offiziellen Frist bis 29. Mai erfolgt ist, waren Empfehlungen von jener Bank, die Mallya und seinem 50-Prozent-Partner Michiel Mol seinerzeit die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt hat, um das damalige Spyker-Team zu übernehmen.

"Mein niederländischer Geschäftspartner und ich haben Verpflichtungen des damaligen Spyker-Teams übernommen. Außerdem gab es damals bestimmte Vereinbarungen mit Banken, die an bestimmte Einnahmequellen geknüpft waren. Dazu gehören auch die FOM-Einnahmen. Also muss ich diese Einnahmequellen zwangsläufig schützen, um unsere Banken zufrieden zu stellen", brachte Mallya ein wenig Licht ins Dunkel.

Volle Transparenz gegenüber der FOTA

"Was die anderen vorhaben, weiß ich nicht. Aber ich muss mich um meine Interessen kümmern", unterstrich der 53-Jährige, der die FOTA über seine Einschreibung bei der FIA bereits im Vorhinein informiert hatte. Mallya schickte FOTA-Generalsekretär Simone Perillo alle relevanten Unterlagen und Briefe, um seine Situation mit den Banken darzulegen, und legte diesen Dokumenten auch ein Empfehlungsschreiben seines Rechtsanwalts bei.

"Ich muss mich um meine Interessen kümmern." Vijay Mallya

Dass Force India als unabhängiges Team einer Budgetobergrenze ideologisch näher ist als ein Herstellerteam wie Ferrari oder Toyota, streitet Mallya gar nicht ab: "Es gibt die Formel-1-Weltmeisterschaft seit fast 60 Jahren. Da ist es unwahrscheinlich, dass sie verschwinden wird", begründete er seine Einschreibung bei der FIA. Und er sagte zu einem weiteren Aspekt der FOTA-Suspendierung: "In meinem Vertrag mit McLaren-Mercedes steht nicht, dass ich FOTA-Mitglied sein muss."

Gleichzeitig dementierte er, dass er von außen beeinflusst worden sein soll, wie das von manchen vermutet wurde: "Bernie (Ecclestone; Anm. d. Red.) hat keinen Druck gemacht", so Mallya, der gleichzeitig Gerüchte vom Tisch wischte, wonach man ihm gedroht haben soll, den für 2011 geplanten Grand Prix von Indien zu streichen: "Das ist Unsinn. Warum soll meine Einschreibung etwas damit zu tun haben, ob Indien einen Grand Prix bekommt oder nicht?"