• 07.06.2009 23:30

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Nach FOTA-Meeting: Fahrer sprechen von Albtraum

In Istanbul wurden die Fahrer erstmals in die Planungen der FOTA einbezogen - Interesse am Formel-1-Streit hält sich in Grenzen

(Motorsport-Total.com) - Ein paar Stunden vor dem Grand Prix der Türkei wurde in der Toyota-Hospitality ein FOTA-Meeting abgehalten. An und für sich nichts Außergewöhnliches, könnte man meinen, doch das Besondere daran war, dass neben den Vertretern der FOTA-Teams erstmals auch deren Grand-Prix- und die anwesenden Testfahrer mit am Tisch saßen.

Titel-Bild zur News: FOTA-Meeting mit den Fahrern in Istanbul

Gespannt lauschten die FOTA-Fahrer den Ausführungen der Teamchefs

Offenbar war dieses 25-minütige "Informationsmeeting", wie es im Nachhinein bezeichnet wurde, eine Reaktion auf den Wunsch der Fahrergewerkschaft GPDA, in die Überlegungen eingeweiht zu werden: "Wir wollten wissen, was genau passiert, und wir wollten unsere Meinung einbringen. Ich hoffe, dass die FOTA - das sind immerhin acht Teams - eine Lösung findet, denn ich würde gerne in der Formel 1 weitermachen. Aber nur, wenn es noch eine Formel 1 gibt", erklärte Felipe Massa.#w1#

Massa übt Kritik an Mosley

"Wenn wir das machen, was Mosley will, dann wären wir nicht mehr an der Spitze des Motorsports." Felipe Massa

"Wir als Fahrer wollen für die besten Teams in der Welt und gegen die besten Fahrer fahren", sagte der Ferrari-Pilot. "Was momentan passiert, ist ein Albtraum. Wir wollen in der besten Kategorie antreten, mit viel Technologie, mit den besten Teams, den besten Fahrern. Es muss eine Topklasse im Motorsport sein. Wenn wir das machen, was Mosley will, dann wären wir nicht mehr an der Spitze des Motorsports. Das wäre eine Zurückstufung."

Auch Mark Webber, seit Jahren eines der engagiertesten GPDA-Mitglieder, zeigte sich über das Meeting erfreut und stellte sich verbal hinter die FOTA: "Wir sind sehr zuversichtlich und vertrauen den FOTA-Teams. Sie stehen zusammen und sind gemeinsam stark. Darüber freuen wir uns, denn das ist es, was eine richtige Führung in den Sport bringen kann, damit es endlich wieder vorwärts geht", hielt der Red-Bull-Pilot nach dem Rennen in Istanbul fest.

Glock zeigt wenig Interesse

"Wenn ich etwas nicht ändern kann, will ich auch so wenig wie möglich darüber wissen." Timo Glock

Doch bei weitem nicht alle Fahrer wollen sich mit den politischen Themen befassen: "Klar machst du dir deine Gedanken, aber als Fahrer hast du da nichts zu melden. Du bist der Sache ausgeliefert. Wenn ich etwas nicht ändern kann, will ich auch so wenig wie möglich darüber wissen", wird etwa Timo Glock von der Fachpublikation 'auto motor und sport' zitiert, obwohl sein Teampräsident John Howett den aktivsten Kräften innerhalb der FOTA zugeordnet wird.

Glocks Landsmann Nick Heidfeld beunruhigt eher, dass "im Augenblick keiner weiß, was passiert. Das ist kein schönes Gefühl." Aber er versteht, worum es der FOTA geht: "Von Kindergarten kann da keine Rede sein. Man muss verstehen, dass unterschiedliche Teams unterschiedliche Interessen haben, und man kann auch die Ziele von Max Mosley nachvollziehen. Da liegt es auf der Hand, dass es schwierig ist, alle Interessen unter einen Hut zu bringen."