• 23.04.2009 20:38

  • von Roman Wittemeier

Exklusiv: Epsilon-Euskadi am Einstieg interessiert

Die Liste der potenziellen Neueinsteiger in die Formel 1 zum Jahr 2010 wird länger: Ex-Benetton-Teammanager Joan Villadelprat interessiert

(Motorsport-Total.com) - Nach David Richards, Lola, den GP2-Teams von Art und Campos sowie den Amerikanern von USGPE erwägt eine weitere Mannschaft den Einstieg in die Formel 1. Ex-Benetton-Teammanager Joan Villadelprat setzt sich mit einer Nennung für die Königsklasse 2010 ernsthaft auseinander. "Wir sprechen sehr intensiv darüber", bestätigte der Besitzer des spanischen Epsilon-Euskadi-Teams im exklusiven Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Titel-Bild zur News: Joan Villadelprat Epsilon Euskadi

Joan Villadelprat holte mit Michael Schumacher zwei Titel bei Benetton

Villadelprat scheint in seinen Erwägungen bereits sehr weit fortgeschritten. "Wir haben alles, was wir brauchen: einen Windkanal, modernste Anlagen zur Fertigung von Karbonteilen und das nötige Know-how", so der 53-Jährige. Nicht zu vergessen: Epsilon-Euskadi hat Sergio Rinland unter Vertrag, der schon bei Sauber Formel-1-Boliden entworfen hat.#w1#

Neue Hightech-Fabrik wird bald eröffnet

"Wir bauen gerade ein ganz neues Werk mit insgesamt 17.000 Quadratmetern Fläche und haben rundherum noch jede Menge Freiraum, falls wir noch weiter ausbauen müssten", beschrieb Villadelprat. Und weiter: "In eineinhalb Monaten wird die neue Firma eingeweiht und dann wären wir bereit. Wir haben sogar schon mit potenziellen Partnern gesprochen. Es gibt ein großes Interesse an der Formel 1, auch sehr konkret."

Aber natürlich hat die Sache einen Haken: Wie bei vielen Interessenten auch, steht und fällt das mögliche Formel-1-Projekt von Villadelprat mit der Einführung eines Budgetlimits. Max Mosley hatte einen Rahmen von 30 Millionen britischen Pfund (umgerechnet rund 34 Millionen Euro) ins Spiel gebracht, scheint sich aber auch mittlerweile eine höhere Summe vorstellen zu können.

Miguel Angel de Castro, Casper Elgaard, Adrian Valles

Der schicke LMP1-Bolide von Epsilon-Euskadi bleibt zunächst in der Garage Zoom

Die aktuellen Formel-1-Rennställe sollten der FIA eine realistische Größenordnung nennen, sodass man die Budget-Höchstgrenze schon bei der nächsten Sitzung des Weltrates Ende des Monats festzurren kann. Doch daraus wird nichts, weil das Feedback der Teams bislang ausblieb. Man will sich innerhalb der Teamvereinigung FOTA zunächst auf einen gemeinsame Linie einigen. Solange hängen die potenziellen Neueinsteiger erst einmal in der Luft.

Epsilon-Euskadi wird zweite USGPE-Heimat

Epsilon-Euskadi wird 2010 in gewisser Form ohnehin in der Formel 1 vertreten sein. Das neue Gelände des spanischen Teams soll die Europabasis von USGPE werden. "Darüber haben wir gesprochen", bestätigte Villadelprat auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'. Und weiter: "Das ist zwar noch nicht unterschrieben, aber so wird es sehr sicher kommen. Es ist für beide Seiten eine Win-Win-Situation, weil wir wirtschaftlich davon durchaus profitieren können."

Ein solcher Deal würde den Einstieg der eigenen Mannschaft gleichzeitig erleichtern können. Einerseits bleibt man auf den horrenden Betriebskosten nicht allein hängen und hat somit im Renngeschäft mehr Luft zum atmen, außerdem könnte man Erfahrungen austauschen und technisch eng kooperieren. "Unser Interesse ist auf jeden Fall groß", so der erfahrene Spanier.

"Unser Interesse ist auf jeden Fall groß." Joan Villadelprat

Epsilon-Euskadi hatte zuletzt seine Nennenung für Le Mans zurückgezogen, aus wirtschaftlichen Gründen. "Aber wir haben ein neues Auto und bereiten es in aller Ruhe weiter vor", sagte der Teambesitzer. "Vielleicht werden wir schon Ende des Jahres in der asiatischen Le-Mans-Serie fahren. Ich habe ein ganz festes Ziel vor Augen: Ich will Le Mans gewinnen." 2009 setzt die Mannschaft mehrere Autos in der Renault-World-Series ein.