• 24.12.2008 09:24

  • von Roman Wittemeier

Ecclestone sucht indischen Topstar

Formel-1-Chef Bernie Ecclestone will Karun Chandhok bald in der Königsklasse sehen - Narain Karthikeyan winkt endgültig ab

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Kauf des ehemaligen Spyker-Teams hat Milliardär Vijay Mallya die Formel 1 nach Indien geholt. Doch trotz gegenteiliger Beteuerungen scheint die Königsklasse in der indischen Bevölkerung noch nicht ganz angekommen zu sein. Bislang interessieren sich fast ausschließlich junge Menschen der Oberschicht für den PS-Zirkus. 2011 steht der erste Grand Prix in dem einwohnerstarken Land auf dem Programm, daher sucht Bernie Ecclestone händeringend nach einem schnellen Inder.

Titel-Bild zur News:

Karun Chandhok hat bereits Formel-1-Tests mit Red Bull absolviert

Der britische Vermarkter weiß nur zu genau, dass die Fans in Indien eine Identifikationsfigur benötigen, um die nötige Aufmerksamkeit zu bekommen. In GP2-Pilot Karun Chandhok hat Ecclestone offenbar seinen persönlichen Favoriten ausgemacht. "Die Zeit bis zum ersten Auftritt in Indien wird immer knapper", so der Formel-1-Boss gegenüber der 'Hindustian Times'. "Ich wünsche mir, dass Karun ein Teil des Auftritts sein wird."#w1#

"Sein Platz ist in der Formel 1", lobte Ecclestone den bisherigen iSport-Teamkollegen von Bruno Senna. Chandhok selbst hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, dass die Formel 1 sein Ziel sei, doch entsprechende Angebote blieben aus. Auch das Interesse von Vijay Mallya hielt sich bislang in Grenzen. Er solle zunächst Rennen und Meisterschaften gewinnen, danach könne man über alles reden, sagte der Force-India-Boss.

Der ehemalige Jordan-Pilot Narain Karthikeyan hat seine Hoffnungen auf ein Comeback in der Königsklasse offenbar nahezu begraben. Laut Ecclestone würde der 31-Jährige die Kriterien ohnehin "nicht erfüllen". Karthikeyan reagierte in der 'Hindustian Times' drastisch: "Ich hatte bei Jordan eine harte Zeit und keine Chance auf gute Leistungen. Ich habe keine Lust, noch einmal in einem langweiligen Team zu fahren, welches schwache Leistungen zeigt und gleichzeitig lautes Getöse verursacht."

"Ich möchte klarstellen: Ich habe kein Interesse daran, für Force India zu fahren." Narain Karthikeyan

Karthikeyan war nach seiner Jordan-Zeit zwei Jahre lang Testpilot bei Williams, anschließend siedelte er beruflich in die A1GP-Serie um. "Ich hatte nie ein Angebot von Mallya", so der Inder. "Die Stimmung aus deren Lager war immer extrem negativ und ich möchte klarstellen: Ich habe kein Interesse daran, für Force India zu fahren." Nach Aussage des Force-India-Chefs sei Karthikeyan ohnehin nicht gut genug. Mallya forcierte zuletzt die Suche nach einem "indischen Lewis Hamilton".

"Abgesehen von der Formel 1, wo die Maschine mehr zählt als der Mensch, habe ich in jeder Meisterschaft Rennen gewonnen", machte Karthikeyan Werbung in eigener Sache. "Spyker hat mir im August 2007 ein Cockpit angeboten", erzählte der ehemalige Jordan-Pilot. "Ich habe das aber abgelehnt, weil der Weg der Mannschaft augenscheinlich ins Nichts führte." Dass aus Spyker nur wenige Monate später Force India werden würde, war damals noch nicht abzusehen.