Massa fliegt zur Pole-Position in Valencia

Felipe Massa war im ersten Qualifying auf dem neuen Stadtkurs nicht zu schlagen - Hamilton Zweiter vor Kubica - Sebastian Vettel auf Platz sechs

(Motorsport-Total.com) - Das erste Qualifying auf dem brandneuen Stadtkurs in Valencia ist gelaufen - und auf der Pole-Position steht einer der großen Favoriten: Felipe Massa. Der Ferrari-Pilot hatte allerdings Gegenwehr von einigen Kandidaten, die man normalerweise nicht so weit vorne erwarten würde, darunter mit Sebastian Vettel (Toro-Rosso-Ferrari) auch ein Deutscher.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

So sieht's aus: Felipe Massa vor Lewis Hamilton und Robert Kubica

Die Bedingungen waren wie gestern gut, auch wenn sich die Sonne diesmal hinter einigen grauen Wolken versteckte. Dennoch kletterte das Thermometer auf 26 Grad in die Höhe - und bis auf ein paar Nieseltropfen zwischendurch, die keinen Einfluss auf den Grip hatten, hielt das Wetter. So war dann auch kein Raum für einen Zufallspolesetter, wie er sich in den ersten beiden Segmenten des Qualifyings angekündigt hatte.#w1#

Vettel von Anfang an stark

Ein heißer Kandidat auf die ganz große Sensation war Vettel, denn der Deutsche fuhr in Q2 in 1:37.842 Minuten die schnellste Zeit des gesamten Wochenendes. Auch in Q3 war er im zweiten Run unterwegs in die zweite Reihe, doch im Mittelsektor unterlief ihm ein Fehler, sodass keine Verbesserung mehr möglich war. Vettel rutschte vom fünften auf den sechsten Platz zurück und hatte am Ende 1,153 Sekunden Rückstand auf die Spitze.

Die Pole-Position sicherte sich Massa mit einer recht dominanten Vorstellung, auch wenn sein Vorsprung von 0,210 Sekunden auf Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) verhältnismäßig klein wirkt. Aber der Brasilianer machte schon im ersten Run einen starken Eindruck, konnte dann noch einmal zulegen und landete ganz vorne. Entscheidend dafür war unter anderem seine Reifenwahl, denn im Gegensatz zu seinem Teamkollegen fuhr Massa Supersofts.

Kimi Räikkönen (+ 0,499) im zweiten Ferrari wurde am Ende noch von Robert Kubica (+ 0,403) auf den vierten Platz verdrängt, was dafür spricht, dass das BMW Sauber F1 Team nach der Pleite von Budapest die Form wieder gefunden hat. Auch Nick Heidfeld (8./+ 1,642) schaffte es nämlich nach einer Zitterpartie in Q1 und einem souveränen dritten Platz in Q2 in das Top-10-Finale, in dem nur fünf Fahrer unter 1:40 Minuten blieben.

Rosberg wie angekündigt in den Top 10

Heidfeld war heute hinter Vettel zweitbester Deutscher. In Q3 mit von der Partie war auch noch Nico Rosberg (9./Williams-Toyota/+ 1,732), der sich klammheimlich, aber effizient für den finalen Showdown qualifizierte, in den letzten zehn Minuten aber keine Chance mehr hatte. Gleiches gilt für Sébastien Bourdais (10./+ 1,761), doch angesichts des sensationellen Teamresultats für Toro-Rosso-Ferrari dürfte das kaum stören.

Nick Heidfeld

Nick Heidfeld erzielte im zweiten Qualifying überraschend die drittbeste Zeit Zoom

Normale Verhältnisse herrschten nach dem ungewöhnlichen Wochenende in Budapest bei Toyota, denn Jarno Trulli (7./+ 1,320) fuhr - sogar mit Bestzeit im ersten Segment - locker in die Top 10, wohingegen Timo Glock den Cut als 13. verpasste. Der Deutsche fiel vor allem auf, als er in Q1 langsam vor Heidfeld rollte und seinem Landsmann eine schnelle Runde kaputt machte. Da sich "Quick Nick" später noch steigern konnte, blieb der Vorfall ohne Konsequenzen.

Alonso nicht im Top-10-Finale

Sehr zum Leidwesen der spanischen Fans erwischte es Lokalmatador Fernando Alonso (Renault) ebenfalls schon in Q2. Alonso schrammte um gerade mal 18 Tausendstelsekunden am rettenden zehnten Platz vorbei, weil seine entscheidende Runde nicht ganz fehlerfrei war. Für die Veranstalter, die ohnehin schon darum kämpfen müssen, alle Karten an den Mann zu bringen, ist das natürlich eine kleine Hiobsbotschaft.

Bereits im ersten Qualifying über 20 Minuten waren unter anderem David Coulthard (17./Red-Bull-Renault) und Adrian Sutil (20./Force-India-Ferrari) gescheitert. Sutil verpasste auf dem für alle neuen Kurs, auf dem die meisten Zeiten im Mittelfeld extrem eng beisammen lagen, die große Chance, seinem Teamkollegen Giancarlo Fisichella (18.) eine Niederlage zuzufügen. 0,675 Sekunden lagen zwischen dem Italiener und dem Deutschen.

Eine kleine Veränderung der Startaufstellung hätte sich übrigens noch ergeben können, weil bei Trulli Verdacht auf ein Getriebedefekt bestand, was bedeutet hätte, dass er um fünf Positionen nach hinten gerutscht wäre. Nach einer eingehenden Untersuchung des Getriebes durch die Toyota-Ingenieure stellte sich jedoch heraus, dass der Defekt auch ohne einen kompletten Wechsel behoben werden kann. Somit spart sich der Italiener die Rückversetzung.

Ferrari-Power sticht in den Straßen von Valencia

Bei der Analyse des Qualifyings fällt auf, dass die Ferraris wie schon am Freitag mit je 316 km/h den besten Topspeed hatten. Dicht auf den Fersen waren den roten Rennern die Toro Rossos, die ja ebenfalls Ferrari-Power im Heck haben. McLaren-Mercedes scheint hingegen auf eine etwas steilere Flügeleinstellung zu setzen, denn den Silberpfeilen fehlten sieben bis zehn km/h - beim Überholen im Rennen möglicherweise ein Nachteil.

Sebastian Vettel

Sebastian Vettel durfte kurzzeitig sogar von der Pole-Position träumen Zoom

Was die knapp fünfeinhalb Kilometer lange Strecke im Hafengebiet der drittgrößten spanischen Stadt angeht, so gab es bisher keinerlei nennenswerte Pannen - und vor allem in der Formel 1 noch immer keinen einzigen Einschlag in die Barrieren! Zwar ist das Flair in Valencia nicht mit jenem in Monaco zu vergleichen, doch die Strecke an sich kommt bei den Fahrern gut an und sollte morgen für einen actionreichen Grand Prix von Europa sorgen.