• 08.04.2008 16:13

  • von Stefan Ziegler

Jim Clark: Zum 40. Todestag einer Legende

1968 verunglückte Jim Clark in Hockenheim tödlich - 'Motorsport-Total.com' erinnert an einen ganz großen Champion

(Motorsport-Total.com) - Vor 40 Jahren ging eine der größten Motorsportkarrieren aller Zeiten sehr tragisch zu Ende: Der Topfahrer der 1960er-Jahre, Jim Clark, verunglückte bei einem Formel-2-Rennen in Hockenheim tödlich. Der smarte Schotte war auf vier Rädern kaum zu schlagen, gewann neben der Formel-1-Weltmeisterschaft noch das Indy 500 und die Britischen Tourenwagenmeisterschaft. An Bord seines Lotus wurde er zur Legende.

Titel-Bild zur News: Jim Clark in Clermont-Ferrand 1965

Nach 40 Jahren immer noch unvergessen: Formel-1-Weltmeister Jim Clark

James Clark Jr., besser bekannt als Jim, wurde 1936 im schottischen Hochland geboren und schon sehr früh vom Rennsportvirus befallen. Waren es anfangs noch kleinere Lokalevents, so ging der mittlerweile 20-Jährige 1956 in seinem ersten richtigen Rennen an den Start, um in den Folgejahren die schottischen Nationalserien aufzumischen. Bei einem dieser Rennen stellte er die Weichen für eine große Karriere.#w1#

Colin Chapman als früher Förderer

In Brands Hatch war Clark 1958 mit einem nagelneuen Lotus Elite am Start, für den seine Freunde viel Geld auf den Tisch legen mussten. Sie wurden nicht enttäuscht, den Clark beherrschte das Rennen und lag in Führung, als er durch ein Ausweichmanöver viel Zeit und den Spitzenplatz verlor. Hinter einem gewissen Colin Chapman sollte Clark die Zielflagge sehen. Es war der Auftakt zu einer großartigen Gemeinschaft.

Chapman, der legendäre Inhaber des Lotus-Teams und Konstrukteur von schnellen, aber zuweilen auch defektanfälligen Rennwagen, nahm den jungen Schotten unter Vertrag und führte ihn über diverse Nachwuchsklassen in die Formel 1. Dort hätte Clark für Aston Martin ins Lenkrad greifen sollen, doch die Auslieferung des Wagens verzögerte sich und so landete er für 1960 wieder im Schoß von Lotus.

Vom Beginn seiner Formel-1-Karriere an überzeugte Clark am Steuer seines Lotus und wurde alsbald zum Liebling der Massen, die seine Fahrkünste schätzten und liebten. Drei Podestplätze standen für die ersten beiden Saisons zu Buche, dann hatte der Stern von Clark endgültig seinen Platz am Motorsporthimmel eingenommen: 1962 gewann der Schotte in Spa-Francorchamps sein erstes Formel-1-Rennen und stieg zum Titelanwärter auf.

Auf die Katastrophe folgen die Titel

Zuvor allerdings war Clark maßgeblich an einem der schwersten Motorsportunglücke aller Zeiten beteiligt, denn er kollidierte 1961 in Monza mit Wolfgang Graf Berghe von Trips. Während Clarks Lotus nach einigen Drehern rasch zum Stillstand kam, raste der Ferrari in die Zuschauermenge, was Pilot von Trips sowie über ein Dutzend Menschen das Leben kostete.

Jim Clark am Nürburgring 1967

Jim Clark war immer ein spektakuläres Ereignis, hier 1967 auf der Nordschleife Zoom

Nur ein Jahr darauf verliert Clark im letzten Rennen der Saison den Titel noch an Graham Hill - die Technik seines Lotus hatte ihn wieder einmal im Stich gelassen. Seinen drei Siegen von 1962 ließ der schnelle Schotte 1963 sieben Erfolge in nur zehn Rennen folgen und wurde souverän Weltmeister auf Lotus. Die Titelverteidigung scheiterte, aber 1965 war Clark wieder der Beste im Fahrerfeld der Formel 1.

Doch nicht nur die Formel 1 hatte es dem zweifachen Weltmeister angetan: Von 1963 bis 1965 stellte sich der 25-fache Grand-Prix-Sieger auch noch der Herausforderung Indy 500 und ließ dafür sogar das prestigeträchtige Monaco-Rennen sausen. 1965 gelang ihm schließlich die Sensation, die bis heute noch einmalig ist - der Sieg im Nudeltopf und der Gewinn der Formel-1-Krone in einer Saison. In 190 von 200 Runden hatte Clark geführt, das war typisch für ihn.

Einer der Besten aller Zeiten

In seinen 72 Rennen in der Formel 1 startete der Schotte gleich 33 Mal von der Pole-Position, fuhr 28 schnellste Runden und lag bei 43 Grands Prix in Führung. Diese verlor er nach einem Reifenschaden in Monza 1967 an seine Konkurrenten und startete mit knapp einer Runde Rückstand eine Aufholjagd, die in die Geschichtsbücher der Formel 1 eingegangen ist - und mangels Sprit auf dem dritten Platz endete.

1964 triumphierte Clark in der Britischen Tourenwagenmeisterschaft (BTCC) und landete 1960 bei den 24 Stunden von Le Mans als Dritter auf dem Siegerpodest. 1965, 1967 und 1968 war er in der australischen Tasman-Serie nicht zu schlagen und galt zu seiner Zeit als einer der besten Piloten im Fahrerfeld, wenn nicht als der Beste überhaupt.

John Surtees, Freund und Konkurrent, erinnerte sich an einen besonderen Piloten: "Er war unvergleichlich. Er war ein sehr energischer Typ und ein sehr begeisterter Fahrer. Für den Sport war er ein großartiger Botschafter und man wusste, dass man gegen ihn auf ehrlicher Basis antreten konnte. Man konnte direkt neben ihm fahren und wusste einfach genau Bescheid darüber, was er tun würde und was nicht", so der Weltmeister von 1964 gegenüber 'autosport.com'.

Tödlicher Unfall in Hockenheim

Seine Liebe zum Rennsport bezahlte Clark 1968 mit dem Tod. "Das war eine Tragödie", sagte Surtees rückblickend. Den Auftakt der Formel-1-Saison hatte selbstverständlich Clark gewonnen, das Ende des Jahres sollte er nicht mehr erleben. Am 7. April ging der Schotte in Hockenheim in einem Formel-2-Rennen an den Start, das er nicht beenden sollte.

Colin Chapman und Jim Clark

Unschlagbares Duo: Superhirn Colin Chapman und Starfahrer Jim Clark Zoom

Auf den langen Waldgeraden geriet sein Lotus ins Schlingern und Clark rutschte von der Strecke. Leitplanken gab es damals noch keine und so landete der Wagen zwischen den Baumstämmen. Clark überlebte diesen schweren Unfall nicht und starb im Alter von nur 32 Jahren. "Ich glaube nicht, dass Jimmy schuld daran war - da ging definitiv etwas mächtig schief", ist sich Surtees heute noch sicher, denn so oft hatte die Technik weitere Clark'sche Großtaten verhindert.

Damit ging eine der wohl erfolgreichsten Partnerschaften des Motorsports zu Ende, denn Chapman hatte seinen Überfahrer an den Tod verloren. Jahrelang hatte das Duo die Konkurrenz das Fürchten gelehrt und auch 1968 hätte ein weiteres Jubeljahr werden können. So allerdings verschwand einer der größten Fahrer aller Zeiten von der Formel-1-Bühne, wie nach ihm auch Gilles Villeneuve und Ayrton Senna.

Folgen Sie uns!

Anzeige

Formel-1-Datenbank

Formel-1-Datenbank: Ergebnisse und Statistiken seit 1950
Formel-1-Datenbank:
Ergebnisse und Statistiken seit 1950