• 09.03.2008 23:38

Rosberg: "Bin glücklich, wo ich bin"

Nico Rosberg spricht im Interview über die bevorstehende Saison, seine Kontakte zu McLaren-Mercedes, seinen Karrierefahrplan und vieles mehr

(Motorsport-Total.com/sid) - Frage: "Nico, du gehst in deine dritte Saison in der Formel 1 und bist bereits in einem renommierten Team wie Williams die unangefochtene Nummer eins. Was ist das für ein Gefühl?"
Nico Rosberg: "Ein tolles Gefühl. Das ist eine tolle Position, in der ich jetzt bin, und ich freue mich auf die Aufgabe. Das Team erwartet jetzt natürlich auch viel mehr von mir. Das ist spannend, diese Erwartungen auch zu erfüllen. Man muss noch mehr involviert sein in die Motivation des ganzen Teams und auch die technische Seite mit eigenen Ideen anschieben. Man kann da schon viel bewirken."

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg visiert 2008 die Stellung der deutschen Nummer eins an

Frage: "Dein Teamkollege ist der noch unerfahrene Kazui Nakajima, der neue Testfahrer Nico Hülkenberg ist ein Neuling in der Formel 1. Fehlt dir da vielleicht jemand, der dir noch ein bisschen zur Seite steht?"
Rosberg: "Nein, ich bin schon so weit, dass ich das selber machen kann. Ich habe in den vergangenen Jahren sehr, sehr viel gelernt. Ich bin mittlerweile technisch auf einem sehr guten Niveau, weil ich mich auch sehr dafür interessiere. Das ist auf jeden Fall eine meiner Stärken. Da bin ich auf einem sehr guten Level, auf dem ich dem Team auch extrem weiterhelfen kann."#w1#

Keine Freigabe für McLaren-Mercedes

Frage: "Es gab viele Spekulationen, dass McLaren-Mercedes dich als Nachfolger für Fernando Alonso verpflichten wollte. Frank Williams wollte dich unbedingt halten, und du bist geblieben..."
Rosberg: "Ich war sicher ein interessanter Kandidat auf dem Fahrermarkt. Aber es ist toll, dass Frank überhaupt nie überlegt hat, mich zu verkaufen. Das gibt mir Vertrauen ins Team, dass wir das Zeug haben, nach vorne zu kommen."

"Ich habe ein tolles Team, ich verstehe mich gut mit allen. Zusammen können wir etwas aufbauen." Nico Rosberg

Frage: "Die Absage an McLaren-Mercedes war also keine verpasste Chance?"
Rosberg: "Man muss in der Formel 1 Geduld haben. Früher oder später kommt das sowieso, wenn man es verdient. Ich bin glücklich, wo ich im Moment bin. Ich habe ein tolles Team, ich verstehe mich gut mit allen. Zusammen können wir etwas aufbauen."

Frage: "Was ist in diesem Jahr mit diesem Team möglich?"
Rosberg: "Wenn wir uns in der Konstrukteurs-WM um einen Platz steigern könnten, von fünf auf vier, wäre das super. Entweder Renault oder BMW zu schlagen."

Frage: "Wie war dein erster Eindruck vom neuen Auto?"
Rosberg: "Recht positiv. Die Basis war sehr gut. Wir haben aber noch viel Arbeit vor uns, um das Beste aus dem Auto rauszuholen, was aber normal ist. Beim ersten Test hatte ich noch ein paar Probleme, die für den nächsten Test aber schon beseitigt waren."

Frage: "Wo muss sich dein Team generell verbessern, um mit Teams wie BMW oder Renault mitzuhalten?"
Rosberg: "In der Aerodynamik, das ist ein sehr großer Bestandteil. Und manchmal im Qualifying. Aber insgesamt einfach in der Performance des gesamten Autos, da gibt es keinen besonderen Punkt."

Frage: "Ist es etwas Besonderes, als Kundenteam mit Toyota-Motoren vor dem Werksteam zu liegen?"
Rosberg: "Das ist nicht wichtiger, als ein anderes Team zu schlagen. Alle sind Konkurrenten, und vor je mehr Teams wir landen, umso besser."

Frage: "In diesem Jahr wird in der Formel 1 erstmals seit Jahren wieder ohne Traktionskontrolle gefahren. War es für dich schwierig, sich daran zu gewöhnen?"
Rosberg: "Eigentlich nicht. Da braucht man zehn Runden, dann ist man drin. Das ist keine große Sache. Im Trockenen ist da kein großer Unterschied. Wo es ein bisschen schwieriger wird, ist im Regen und bei Startsituationen. Da wird es sicher interessanter."

Frage: "Macht es mehr Spaß, ohne Traktionskontrolle zu fahren?"
Rosberg: "Auf jeden Fall. Es ist fordernder und macht beim Fahren sehr viel mehr Spaß."

Ziel ist Platz vier bei den Konstrukteuren

Frage: "Bei welchen Resultaten wäre diese Saison für dich persönlich ein Erfolg?"
Rosberg: "Wenn ich mich vom neunten Platz in der Fahrer-WM ein bisschen steigere, das wäre das Wichtigste für mich. Und das erste Podium wäre etwas Tolles, wenn es klappen würde."

"Es wäre super, wenn ich da zu Nick Heidfeld aufschließen könnte." Nico Rosberg

Frage: "Bedeutet es dir etwas, unter den deutschen Fahrern im Moment bereits die Nummer zwei zu sein?"
Rosberg: "Es wäre natürlich auch super, wenn ich da zu Nick Heidfeld aufschließen könnte."

Frage: "Du bist vor zwei Jahren als GP2-Champion in die Formel 1 gekommen, jetzt macht in Timo Glock ein weiterer Deutscher den Schritt aus der GP2 in die Formel 1. Was traust du ihm zu?"
Rosberg: "Timo traue ich einiges zu. Er ist schon starke Rennen gefahren und hat ein Jahr getestet. Er ist wahrscheinlich so etwas wie der erfahrenste Neuling, der jemals in die Formel 1 gekommen ist."

Frage: "Stichwort Lewis Hamilton: Traust du ihm zu, in diesem Jahr den Titel zu holen?"
Rosberg: "Das Zeug dazu hat er auf jeden Fall, jetzt fehlt nur noch das Auto dazu, das ist wichtig. Mal schauen, ob sein Team ihm das geben kann. Ferrari schien bei den Tests sehr stark zu sein."

Frage: "Hast du so eine Art Karrierefahrplan mit Schritten, die du gerne machen würdest?"
Rosberg: "Den habe ich schon, mehr oder weniger. Darüber möchte ich aber nichts sagen."

Frage: "Um dich nicht unter Druck setzen zu lassen..."
Rosberg: "Nein, weil ich das einfach für mich behalten möchte."

Frage: "Am Ende steht aber schon das ganz große Ziel, irgendwann Weltmeister zu werden..."
Rosberg: "Natürlich. Das ist das Ziel."

Frage: "Gibt es eine familieninterne Rivalität, Dinge besser zu machen oder schneller zu erreichen als dein Vater Keke, der 1982 Weltmeister war?"
Rosberg: "Nein, das kann man nicht vergleichen. Da gibt es keine Rivalität."