• 16.01.2008 17:51

  • von Dieter Rencken

Kovalainen war "vielleicht noch nie glücklicher"

Bei den Tests in Jerez sprach McLaren-Mercedes Neuzugang Heikki Kovalainen mit den Reportern über seine ersten Erfahrungen bei den Silbernen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie fühlt sich das Auto an?"
Heikki Kovalainen: "Es ist wirklich fantastisch. Natürlich ist es noch zu früh, um zu sagen, wie gut es sein wird, aber ich kann schon jetzt den Unterschied zum letztjährigen Renault spüren. Auch im Team fühle ich mich gut. Ich genieße meine Zeit hier wirklich, bisher passt alles."

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Heikki Kovalainen genießt seine neue Rolle als McLaren-Mercedes-Pilot

Frage: "Wie fährt es sich ohne Traktionskontrolle?"
Kovalainen: "Es ist natürlich etwas schwieriger. Man muss sich mehr konzentrieren, es ist einfacher, einen Fehler zu machen und sehr einfach, mit den Hinterreifen ins Rutschen zu kommen, was Zeit kostet. Ich arbeite die ganze Zeit an meiner Fahrtechnik um sicherzugehen, dass ich das Maximum aus dem Auto heraus hole. Aber es macht Spaß, ich denke, das ist der richtige Weg."#w1#

Frage: "Wird deine Erfahrung aus der GP2 helfen, ohne Traktionskontrolle zu fahren?"
Kovalainen: "Nein, nicht allzu viel. Natürlich habe ich ein gewisses Gefühl dafür, ohne Traktionskontrolle zu fahren, aber die anderen Jungs werden es schnell lernen und wenn wir nach Melbourne kommen, wird es kein Vorteil mehr für mich sein."

"Wir werden wahrscheinlich mehr Rutscher sehen, mehr Fehler und hoffentlich auch mehr Überholmanöver." Heikki Kovalainen

Frage: "Denkst du, dass es gefährlicher ist?"
Kovalainen: "Nein, das denke ich nicht. Die Formel 1 ist immer ein bisschen gefährlich. Ich habe vor nichts Angst, man muss nur achtsamer sein und sich sehr gut konzentrieren - vor allem im Regen, wo es etwas schwieriger sein wird. Aber ich denke nicht, dass es zu problematisch wird und die Fahrer werden sich schnell daran gewöhnen. Es ist besser für den Sport. Wir werden wahrscheinlich mehr Rutscher sehen, mehr Fehler und hoffentlich auch mehr Überholmanöver. Das ist das, was die Zuschauer wollen und hoffentlich wird es auch so sein."

Man muss auch sanft auf der Bremse sein

Frage: "Wie fährt es sich ohne Motorbremse?"
Kovalainen: "Es ist etwas schwieriger. Es ist etwas schwieriger, das Auto anzuhalten und man hat nichts mehr, was die Räder kontrolliert. Deshalb muss man mit der Bremse etwas sanfter umgehen. Ich kann es nur damit vergleichen, wie es im Renault war, ich weiß nicht, wie es im McLaren bisher war, deshalb ist es schwierig zu vergleichen."

Frage: "Ist es schwieriger zu bremsen, als aus der Kurve herauszufahren?"
Kovalainen: "Nein, definitiv nicht. Das Herausfahren aus der Kurve ist auch tückisch."

"Ich habe ein recht gutes Gefühl und die Ingenieure scheinen ermutigt zu sein." Heikki Kovalainen

Frage: "Wie ist das Auto auf Longruns?"
Kovalainen: "Ich denke, es ist sehr viel versprechend. Wir haben die Runs mit Rundenzeiten in den 1:19ern begonnen und konnten sie in den niedrigen 1:20ern beenden. Ich habe ein recht gutes Gefühl und die Ingenieure scheinen ermutigt zu sein. Aber beim Testen weiß man es nie genau - man weiß nicht, was die anderen Teams machen. Aber vom Handling her bin ich recht zuversichtlich."

Frage: "Wo ist das Auto besser als der Renault?"
Kovalainen: "Den größten Unterschied machen der Grip und die Balance bei hohen Geschwindigkeiten aus. Aber es sind Kleinigkeiten überall, da steckt keine Magie dahinter und keine großen Tricks, es summiert sich einfach über die Distanz von einer Runde."

In Finnland ist es noch ruhig um Kovalainen

"Ich habe ein entspanntes Privatleben, niemand belästigt mich." Heikki Kovalainen

Frage: "Wie hat sich in Finnland das öffentliche Interesse an dir durch den McLaren-Vertrag geändert?"
Kovalainen: "Nicht viel, ich habe keinen Unterschied bemerkt. Kimi Räikkönen ist als Weltmeister immer noch Nummer eins - er bekommt viel Aufmerksamkeit und um mich ist es immer noch recht ruhig. Ich habe ein entspanntes Privatleben, niemand belästigt mich."

Frage: "Hast du für 2008 an deinem persönlichen Vorbereitungsprogramm etwas geändert?"
Kovalainen: "Ja, absolut. Der Start der Saison 2007 war schlecht. Ich war körperlich, mental und technisch nicht gut genug vorbereitet. Ich hatte nicht genug Zeit mit dem Team verbracht. Aber als ich zu McLaren gekommen bin, habe ich sofort mein Fitnessprogramm geändert, um ein besserer Athlet zu werden. Ich habe mehr Zeit mit dem Team in der Fabrik verbracht. Ich habe einiges geändert und ich denke, ich werde in Melbourne ein besserer Fahrer sein als im letzten Jahr."

"Im Moment konzentriere ich mich darauf, im ersten Rennen besser vorbereitet zu sein als letztes Jahr." Heikki Kovalainen

Frage: "Was erwartest du dir vom kommenden Jahr?"
Kovalainen: "Im Moment konzentriere ich mich darauf, im ersten Rennen besser vorbereitet zu sein als letztes Jahr. Wenn ich nach Melbourne komme, muss ich wissen, dass ich alles so gut wie möglich gemacht habe und dass es nichts mehr gibt, was ich noch zusätzlich hätte machen können. Und dann sollten auch die Ergebnisse gut sein."

Frage: "Wirst du enttäuscht sein, wenn du in diesem Jahr kein Rennen gewinnst?"
Kovalainen: "Das ist schwer zu sagen. Um ehrlich zu sein, wissen wir nicht, wo wir im Vergleich zu den anderen stehen. Wir haben ein sehr gutes Gefühl und jeder im Team ist begeistert vom neuen Auto, aber das sagt noch nicht allzu viel."

Frage: "Ist Flavio Briatore noch dein Manager?"
Kovalainen: "Ja."

Frage: "Wie unterscheidet sich die Kultur und Arbeitsweise bei McLaren von dem, was du bisher erlebt hast?"
Kovalainen: "Ich war schon bei Renault glücklich, dort arbeitet eine wirklich großartige Truppe. Die Atmosphäre bei McLaren ist ruhig, alle arbeiten hart. ich denke, das wird mir etwas mehr liegen, es ist ein freundliches und sehr warmherziges Team. Ich habe einiges gehört, bevor ich zum Team gekommen bin, aber ich habe keine Ahnung, woher solche Kommentare stammen. Jeder war sehr freundlich zu mir und hat mich herzlich aufgenommen und ich war in meinem Leben vielleicht noch nie glücklicher - mehr kann ich nicht sagen."