Budgetobergrenze wird immer konkreter

Beim Treffen der Teamchefs in Paris wurde wieder einmal über Maßnahmen zur Kostensenkung nachgedacht - Budgetobergrenze war dabei ein Thema

(Motorsport-Total.com) - Kostensenkung ist in der Formel 1 schon seit Jahren ein Thema, das diskutiert wird, aber passiert ist bisher eigentlich wenig. Momentan ist diese Diskussion besonders heiß, weil sich Prodrive-Chef David Richards wegen der nicht zustande gekommenen Kundenautoregel den geplanten Einstieg in die Königsklasse des Motorsports nicht mehr leisten kann.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Wie Max Mosley zur Budgetdiskussion steht, ist uns derzeit nicht bekannt

Allerdings scheint sich in puncto finanzielle Vernunft momentan wirklich etwas zu bewegen: Erst präsentierte die FIA im Dezember ein Maßnahmenpaket (zum Beispiel: maximal ein Windkanal, eingeschränkter Windkanalbetrieb, Personalobergrenze für die CFD-Abteilungen), nun wird die Idee einer einheitlichen Budgetobergrenze wieder aufgewärmt. Beides wurde gestern bei einem Treffen der elf Teamchefs in Paris diskutiert.#w1#

Widerstand gegen FIA-Maßnahmen

"Wir haben langfristige Investitionen getätigt, die überflüssig werden könnten. Das ist schwer zu akzeptieren." Richard Cregan

Gegen das bereits vom World Council verabschiedete FIA-Paket regte sich dabei Widerstand, weil einige Teams gerade erst einen zweiten Windkanal gebaut haben und nicht einsehen wollen, das Geld in den Wind geschossen zu haben. Toyota-Teammanager Richard Cregan beschwerte sich beispielsweise bei 'Motorsport-Total.com': "Wir haben viele langfristige Investitionen getätigt, die nun überflüssig werden könnten. Das ist schwer zu akzeptieren."

Auch Vijay Mallya soll gegen die aerodynamische Abrüstung rebellieren, weil sein Force-India-Team gerade in diesem Bereich Aufholbedarf hat - und erstmals die Ressourcen, um auch wirklich voranzukommen: einen eigenen Windkanal in Brackley, der im 24-Stunden-Betrieb läuft, und dazu noch leihweise die Anlagen von Aerolab und Lola. Von Honda ist kein Einspruch überliefert, aber auch die Japaner haben vor nicht allzu langer Zeit ihren zweiten Windkanal in Betrieb genommen.

Motorenbudget als eigener Posten

"Eine Obergrenze der Gesamtausgaben wäre vielleicht der gerechteste Weg, um die Kosten zu kontrollieren." John Howett

Daher finden inzwischen viele den früher geschmähten Vorschlag einer einheitlichen Budgetobergrenze vernünftig - das Argument, dass es schwierig sein wird, dieses zu kontrollieren, scheint niemanden mehr zu stören. Konkret wird angedacht, das komplette Teambudget kombiniert mit Gehaltsobergrenzen für Fahrer und Ingenieure festzulegen, wobei das Motorenbudget extra gehandhabt werden müsste, weil einige Teams die Motoren ja ankaufen.

Cregan findet das vernünftig: "Ich halte es für klüger, den Teams vorzuschreiben, wie viel sie ausgeben dürfen - und sie entscheiden dann selbst, wie sie es ausgeben wollen", erklärte er gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Und sein Teamchef John Howett sagte: "Eine Obergrenze der Gesamtausgaben wäre vielleicht der gerechteste Weg, um die Kosten zu kontrollieren. Das würde vielleicht auch eine Gehaltsobergrenze für Fahrer und Techniker beinhalten."