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  • 18.11.2007 13:54

  • von Fabian Hust

Ralf Schumacher kritisiert den "Toyota-Weg"

Trotz ausbleibender Erfolge hält Toyota hartnäckig an eigenen Philosophien fest, was Ralf Schumacher nicht verstehen kann

(Motorsport-Total.com) - Als Ralf Schumacher in der Saison 2005 zu Toyota wechselte, da hatte er allen Grund, sich glücklich zu schätzen. Zum einen hatte sein Manager Willi Weber einmal mehr ausgesprochen gut verhandelt, was ihm ein luxuriöses Gehalt sicherte. Zum anderen hatte sich Toyota ehrgeizige Ziele gesetzt und besitzt die notwendigen technologischen und finanziellen Mittel, um diese zu erreichen.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher findet Toyotas Philosophie zum Haare raufen...

Sportlich wurden die drei Jahre bei den Japanern jedoch zu einer herben Enttäuschung. Im ersten Jahr lief es für den Deutschen noch recht gut, er sicherte sich eine Pole Position, stand zweimal auf dem Podium, fuhr eine schnellste Rennrunde und sammelte 45 WM-Punkte. Ein Jahr später gelangen ihm nur eine Podiumsplatzierung sowie 20 WM-Punkte. In der vergangenen Saison war die Ausbeute noch geringer: 5 WM-Zähler.#w1#

Honda und Toyota sind derzeit die großen Sorgenkinder der Branche, denn obwohl sie sehr ehrgeizig sind und viel Geld in die Formel 1 investieren, läuft es für sie alles andere als rund, und das schon seit Jahren. Eines Tages, so ist zu befürchten, wird das Management entsprechende Konsequenzen ziehen und aus der Formel 1 aussteigen.

Immer wieder gab es bei Honda fragwürdige Entscheidungen, so zum Beispiel die Entlassung von Technik-Direktor Geoffrey Willis. Nun jedoch sprang man für japanische Verhältnisse ins kalte Wasser und holte mit Ross Brawn einen bekannten Namen der Szene als neuen Teamchef an Bord - auf dass es endlich aufwärts gehen wird.

Toyota trennte sich von ihrem Technischen Direktor Mike Gascoyne, denn der Brite fügte sich nicht in das Toyota-System ein, so wie das von den Japanern gewünscht wurde. Also steht man nach wie vor ohne einen "großen Namen" der Branche da, der dem lahmenden Auto die Sporen geben kann.

Toyota verfolgt weiterhin die Philosophie, dass man auf herausragende Einzelpersönlichkeiten verzichtet, man nennt dies den "Toyota-Weg". Man hält weiterhin an den eigenen Methoden fest, anstatt sich an jenen Methoden zu orientieren, die andere Teams in den vergangenen Jahren erfolgreich angewandt haben. Williams und McLaren-Mercedes gewannen mit Star-Designer Adrian Newey, Benetton und Ferrari mit der klaren Nummer 1 Michael Schumacher Rennen und WM-Titel.

Ralf Schumacher schaut heute auf seine Zeit bei Toyota kopfschüttelnd zurück: "Toyota ist meines Wissens das einzige Team, das mit Ross Brawn noch nicht mal auch nur reden wollte", so der 32-Jährige gegenüber dem 'Express', der sogar angeboten hatte, einen Kontakt herzustellen: "Null Reaktion darauf. Nicht ein einziges Treffen hat es gegeben."

Die Struktur des in Köln stationierten Rennstalls entspreche exakt den Vorgaben des "Toyota-Wegs": "Diesen Weg kann man aber mit einem Formel-1-Urgestein wie Ross Brawn nicht gehen". In seinen Augen wäre Brawn gut geeignet gewesen, um das Team zu verstärken: "Aber Toyota will halt keine One-Man-Show".