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  • 08.10.2007 17:24

  • von Fabian Hust

Offiziell: Alexander Wurz tritt mit sofortiger Wirkung zurück

Williams-Pilot Alexander Wurz hat seinen Rücktritt als aktiver Fahrer von der Formel 1 bekannt gegeben und sitzt bereits in Sao Paulo nicht mehr im Auto

(Motorsport-Total.com) - Williams-Pilot Alexander Wurz hat am Montag wie erwartet seinen Rücktritt als Formel-1-Pilot bekannt gegeben. Der Österreicher wird schon beim letzten Rennen der Formel-1-Saison 2007 nicht mehr im Auto sitzen. Den Ersatzfahrer für den Großen Preis von Brasilien - höchstwahrscheinlich Testfahrer Kazuki Nakajima - wird das Team am (morgigen) Dienstag bekannt geben.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz

Alexander Wurz hängt zumindest seinen Formel-1-Helm an den Nagel

Der 33-Jährige, der vor kurzem zum dritten Mal Vater wurde, erklärte: "Ich möchte heute meinen Rücktritt als aktiver Rennfahrer in der Formel 1 bekannt geben. Ich möchte mich bei meiner Familie, den Fans und allen bei Williams sowie bei meinen früheren Teams sowie bei den Medien für all ihre Unterstützung während meiner Formel-1-Karriere bedanken."#w1#

"In einer solch hart umkämpften Umgebung wie der Formel 1 habe ich immer daran festgehalten, dass es Zeit ist aufzuhören, wenn du einen Moment Zweifel daran hast, was du tust. Ich begann diese Gedanken Anfang des Jahres zu bekommen, und habe mich aus diesem Grund entschieden, dass es an der Zeit ist, meine Bekanntgabe zu machen."

"Es war für mich ein wahres Vergnügen gewesen, in dieser Saison Rennen zu fahren, besonders das Podium in Kanada war ein sehr süßer Moment neben einer Vielzahl anderer starker Rennen. Aber nun ist es Zeit, Schluss zu machen. Ich möchte mich beim Team dafür bedanken, dass sie meine Entscheidung akzeptieren. Ich wünsche ihnen für das letzte Rennen des Jahres alles Gute."

"Ich freue mich auf meine Zukunft und vielleicht auf die Möglichkeit, mein Wissen und meine Fähigkeiten der Formel 1 zur Verfügung zu stellen. Diesbezüglich laufen gerade ein paar Gespräche. Ich möchte auch gern wieder Rennen fahren, vielleicht in Le Mans oder in anderen Kategorien. Und sicherlich wird ein Teil meiner Zeit nun in das wichtige Thema der Sicherheit im Straßenverkehr fließen."

"Alex hat in den vergangenen zwei Jahren für das Team einen unschätzbaren Beitrag geleistet", so Teamchef Frank Williams. "Im ersten Jahr als einer der besten Test- und Ersatzfahrer, mit dem das Team jemals zusammen gearbeitet hat, und zuletzt als ein Einsatzpilot."

"In dieser Saison hatte Alex unter schwierigen Bedingungen ein paar sehr starke Rennen und wir möchten ihm für all seine Beiträge bedanken. Alex ist gut bekannt, immens populär und als einer der Gentlemen in der Formel 1 angesehen. Ich bin mir sicher, dass ich für jeden im Fahrerlager spreche, wenn ich Alex und seiner Familie für die Zukunft alles Gute wünsche."

Alexander Wurz machte 1996 als jüngster Sieger aller Zeiten bei den 24 Stunden von Le Mans auf sich aufmerksam, testete im selben Jahr erstmals ein Formel-1-Auto des Sauber-Teams und kam 1997 als Testfahrer bei Benetton unter. Als Ersatzmann für den kranken Gerhard Berger landete er gleich in seinem dritten Rennen in Silverstone auf dem Podium.

1998 überzeugte er als Teamkollege von Giancarlo Fisichella bei Benetton, beendete die WM-Wertung vor dem Italiener. 1999 und 2000 konnte er an diese Leistungen nicht mehr anknüpfen - weil er sich weigerte, einen Managementvertrag mit seinem Teamchef Flavio Briatore zu unterschreiben, wie böse Zungen noch heute unken. Ende 2000 blieb ihm nichts anderes übrig als als Testfahrer zu McLaren zu wechseln.

Wurz sorgte dort mit seinem hohen technischen Verständnis für Furore und machte sich einen Namen als einer der besten Entwicklungsfahrer der Formel 1. 2002 hatte er bereits einen Stammvertrag bei den "Silberpfeilen" unterschrieben, Ron Dennis zog seine Zusage aber in allerletzter Sekunde zurück, um Kimi Räikkönen an Bord zu holen.

Für die Saison 2006 heuerte er als Testfahrer bei Williams an, wo er mit seinem unbändigen Willen zum Comeback und mit seinen analytischen Fähigkeiten überzeugen konnte. Dies brachte ihm einen Rennvertrag für 2007 ein.