• 22.10.2007 12:21

  • von Marco Helgert

Alonso hofft auf Abweisung des Protestes

Das BMW Sauber F1 Team und Williams blieben nach dem Benzindrama in der Wertung - McLaren-Mercedes protestierte, was Alonso nicht verstehen kann

(Motorsport-Total.com) - Zu nächtlicher Stunde in Europa war die Formel-1-Gemeinde noch in heller Aufregung. Die Rennleitung tagte noch und erst gegen 2 Uhr am Morgen entschied man, dass das BMW Sauber F1 Team und Williams strafrei ausgehen. Bei der technischen Abnahme nach dem Rennen stellte der Technische Delegierte der FIA, Jo Bauer, fest, dass die Benzintemperatur der vier betroffenen Autos zu gering war.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso möchte nicht noch "einen Witz" erleben

Dem McLaren-Mercedes-Team würde eine Bestrafung nutzen, denn Lewis Hamilton würde im Falle einer Disqualifikation dieser vier Autos vorrücken und auf einmal doch Weltmeister sein. Das Team schaltete schnell: Einspruch gegen die Entscheidung der Rennleitung. Dabei stößt das Vorgehen auch teamintern auf Kritik.#w1#

Mit ein bisschen Hilfe...

Fernando Alonso, der mit einigen Entscheidungen des Teams in diesem Jahr ohnehin nicht auf einer Wellenlänge lag, ging auch mit der Protestentscheidung hart ins Gericht: Sollte Hamilton auf diese Weise Weltmeister werden, dann "wäre das ein Witz - und davon hatten wir in diesem Jahr bereits zu viele", erklärte er im spanischen Radio 'Cadena Ser'. "Wenn es so kommen würde, wäre der Sport damit beerdigt."

Der Spanier war nach dem Rennen zwar äußerst gefasst, doch das Vorgehen in dieser Saison verstand er noch immer nicht. "Ich bin überzeugt, dass das Team versucht hat, beiden Fahrern ein gleiches Auto hinzustellen. Sie sind das korrekt angegangen", erklärte er in der Pressekonferenz nach dem Rennen. "Aber wer weiß, ein paar Punkte mehr für einen Fahrer, dann wären wir jetzt Weltmeister und nicht Zweiter und Dritter..."

"Wenn es so kommen würde, wäre der Sport damit beerdigt." Fernando Alonso

In spanischen Radio holte er noch etwas weiter aus. "Die Saison wurde nicht sehr gut angegangen", erklärte er. "Das Ergebnis sagt doch alles. McLaren hat die Meisterschaft wohl durch einige eigene Entscheidungen verloren, speziell in der zweiten Saisonhälfte. Es ist ja kein Geheimnis, dass sie mir nicht sehr viel geholfen haben."

Alonso geht nicht auf Gerüchte ein

Der Wettbewerbsgedanke von Ron Dennis und seiner Mannschaft sorgte stattdessen dafür, dass Alonso und Hamilton punktgleich nach 17 Rennen sind - aber ohne Titel heimkehren. In China wurde diese Haltung offensichtlich, denn Hamiltons Rennen richtete man ganz auf Alonso aus, nicht auf Räikkönen, also jenen Gegner, der in einem Konkurrenzteam fährt.

"McLaren hat damit einen Teil dazu beigetragen, den Titel zu verlieren", warf Alonso ein, der sich zudem zunehmend isoliert vorkam. "In den beiden letzten Rennen waren meine Hände und Füße gefesselt - ich hatte keine Kraft mehr. Ich musste alles so machen, wie sie es sagten. Das machte es noch schwieriger, den Abstand zu verkleinern."

"McLaren hat einen Teil dazu beigetragen, den Titel zu verlieren" Fernando Alonso

Doch trotz der Meinungsverschiedenheiten, der öffentlichen und versteckten Kritik am Team und das Beharren auf einen Nummer-1-Status. Noch habe sich Alonso nicht entschieden, was er 2008 machen wird. "Ich weiß, dass es Gerüchte gibt", erklärte er. "Ich habe aber mit keinem anderen Team geredet, das ist die Wahrheit. Wenn ich nicht bei McLaren bleibe, dann kann ich Renault nicht als meine erste Möglichkeit angeben."