• 04.08.2007 12:30

  • von Fabian Hust

Briatore fordert WM-Ausschluss von McLaren-Mercedes

Der Renault-Teamchef erhebt schwere Vorwürfe gegen McLaren-Mercedes und fordert den Ausschluss des Rennstalls aus der Formel-1-Weltmeistertschaft

(Motorsport-Total.com) - Während sich die meisten Teamchefs in Bezug auf die Spionage-Affäre ziemlich zugeknöpft geben und nur allgemeine Kommentare von sich geben, spricht Flavio Briatore Klartext. Der Teamchef des französischen Renault-Rennstalls hatte auch einen Rechtsanwalt bei der Versammlung des Weltmotorsportrats dabei, um sich über das Thema auf dem Laufenden zu halten.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore

Briatore versteht nicht, warum McLaren ungestraft davon kommt

Der Italiener nahm am Freitag laut 'autosport.com' im Gespräch mit italienischen Medien kein Blatt vor den Mund und ging mit McLaren-Mercedes und seinem langjährigen "Lieblings-Gegner" Ron Dennis hart in die Kritik. Briatore vermutet sogar, dass der britisch-deutsche Rennstall bereits lange Zeit vor dem März dieses Jahres im Besitz vertraulicher Informationen von Ferrari war.#w1#

So habe er sich im vergangenen Winter darüber gewundert, wie gut dem Team der Wechsel von Michelin- auf Bridgestone-Reifen gelang, wohingegen andere Teams - allen voran Renault - große Probleme hatten: "Es ist offensichtlich, dass sie die Daten über die Gewichtsverteilung von Ferrari hatten, die seit fast zehn Jahren Bridgestone-Reifen verwendeten. Diese Seite in den berühmten gestohlenen Akten hätten ausgereicht, um Monate an Arbeit einzusparen und die Lösung sofort zu finden."

"Es ist offensichtlich, dass sie die Daten über die Gewichtsverteilung von Ferrari hatten." Flavio Briatore

Man selbst habe den Fehler gemacht, sich auf die Arbeit im Windkanal zu konzentrieren, habe allein zwei Monate gebraucht, um den Windkanal mit den neuen Parametern der Reifen zu versorgen: "Da wurden zwei Monate vergeudet, Fakt ist, auch dank Ron Dennis. Er war derjenige, der gegen uns wegen der Schwingungstilger protestiert hat. Er ist nicht der makellose Gerechte, den er in seinen Mitteilungen vorgibt zu sein."

Die Formel-1-Weltmeisterschaft 2007 sei von Anfang an unehrlich gewesen, nicht nur für Renault und Ferrari, sondern auch für alle anderen: "Hier gibt es ein Team, das sich illegal einen Vorteil verschafft hat."

"Hier gibt es ein Team, das sich illegal einen Vorteil verschafft hat." Flavio Briatore

Auch wenn er kein Richter sei, gibt es in seinen Augen nur eine logische Konsequenz: "Man muss nur die Regeln lesen, für den Diebstahl geistigen Eigentums ist die Strafe der Ausschluss." In den Augen des Managers sollten auch Nigel Stepney und Mike Coughlan vom Automobilweltverband FIA für Tätigkeiten im Motorsport gesperrt werden.

Briatore gibt zu, dass man bei Renault zwar ein System installiert hat, das Alarm schlägt, wenn jemand außerhalb seines Befugnis-Bereichs tätig wird, aber letztendlich könne man nicht alles kontrollieren. Jeder, der ein Team wechsle, würde etwas zu seinem neuen Arbeitgeber mitnehmen.

"Eine Seite könnte in Ordnung sein, aber mehr als das ist illegal. Ich kann Ihnen ein Beispiel geben. Wir konnten nicht verstehen, warum Honda immer an die Box kam, wann sie Lust hatten. Ich übernahm zwei ihrer Ingenieure und hörte von ihnen, dass sie einen Doppel-Tank hatten."