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  • 15.06.2007 10:16

  • von Fabian Hust

Herbert: "Hamilton setzt Alonso gewaltig unter Druck"

Ex-Formel-1-Pilot Johnny Herbert lobt die Vorstellungen von Hamilton und wundert sich gleichzeitig über die vielen Ausrutscher von Alonso in Montréal

(Motorsport-Total.com) - Johnny Herbert hat in seiner 165 Grands Prix langen Formel-1-Karriere eine Menge erlebt. Nun beobachtet der ehemalige Formel-1-Pilot das Geschehen in der "Königsklasse des Motorsports" aus der Ferne und ist überrascht, wie gut sich Lewis Hamilton auf Anhieb in der Formel 1 zurechtfindet. Der Brite bezeichnet das Rookie-Jahr seines Landsmanns als "absolut eindrucksvoll".

Titel-Bild zur News: Johnny Herbert

Johnny Herbert war schon von den GP2-Auftritten Lewis Hamilton beeindruckt

Während sich der 22-Jährige mit seinem Sieg in Montréal die WM-Führung zurückeroberte, zeigte Fernando Alonso ein für ihn ungewohnt fehlerträchtiges Rennen, was auch dem dreimaligen Grand-Prix-Sieger nicht entgangen ist: "Es war unglaublich, dass er vier Fehler gemacht hat", so Herbert gegenüber 'Sportinglife'. "Dies zeigt meiner Meinung nach, dass er unter gewaltigem Druck steht."#w1#

Bei Hamilton konnte Herbert hingegen "nicht den kleinsten Fehler" ausmachen: "Er scheint sehr entspannt zu sein und lässt sich durch nichts einschüchtern. Er macht die Dinge in seinem Tempo und ist total natürlich, was schön zu sehen ist."

Dass der junge Brite ein außergewöhnlicher Fahrer ist, hat Herbert schon im vergangenen Jahr realisiert, als Hamilton noch in der GP2 fuhr: "Mit seinem Speed hat er da alle anderen absolut blöd aussehen lassen. Nun muss ich sagen, dass er nicht gut, sondern absolut fantastisch ist. Kanada war ein tolles Beispiel seinen Fähigkeiten, von der wir noch mehr sehen werden. Dieser Kerl scheint sehr speziell zu sein."

Herbert kann sich vorstellen, dass sich der McLaren-Mercedes-Pilot bald als unschlagbar fühlen wird, wenn er weiterhin auf einer Welle des Erfolges schwimmt. Mitte der 80er gewann Herbert die Formel Ford und die Britische Formel 3, bevor er sich beim Formel-3000-Rennen in Brands Hatch bei einem schweren Unfall beide Beine brach: "Vor meinem Unfall glaubte ich immer, dass ich alle schlagen kann, immer und bei jedem Wetter."

Hamilton hat nun den ersten Sieg geholt, der noch einmal einen großen Motivationsschub darstelle: "Er hat sogar jetzt schon kaum noch etwas zu beweisen. Er führt die Meisterschaft an, setzt Fernando unter Druck, der diese Fehler macht." Der Auftritt der beiden Piloten in Montréal könne zwar eine Eintagsfliege gewesen sein, aber "im Moment behält Lewis die Oberhand": "Er war bisher der konkurrenzfähigste der beiden."

Gleichzeitig verweist Johnny Herbert darauf, dass Lewis Hamilton niemals einen solchen Einstand hätte feiern können, hätte er im vergangenen Jahr sein Debüt gegeben, als McLaren-Mercedes nicht konkurrenzfähig war. Dank des Autos konnte der Brite sogar auf Anhieb seinen Weg in die Geschichtsbücher der Formel 1 finden: "Und das ist sehr selten", weiß Herbert.