Sutil mit sensationeller Regenbestzeit in Monaco

Bei strömendem Regen fuhr Adrian Sutil im dritten Freien Training Bestzeit vor Räikkönen und Hamilton - Ausritte en masse, aber keine Unfälle

(Motorsport-Total.com) - Es war zwar nur ein Freies Training, aber dieses Zeitenklassement darf sich Adrian Sutil (12 Runden) mit gutem Gewissen vergolden lassen: Der Spyker-Ferrari-Pilot nutzte in der dritten Session des Monaco-Wochenendes die Gunst der Stunde und fuhr im strömenden Regen sensationell Bestzeit vor allen großen Superstars der Formel 1.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Bravo, Adrian! Sutil machte keine Fehler, legte eine überraschende Bestzeit hin...

Auf gegen Ende hin schneller werdender Strecke absolvierte der 'Motorsport-Total.com'-Kolumnist den Stadtkurs an der Cote d'Azur in 1:36.612 Minuten, womit er sich an die Spitze setzte. In den letzten Sekunden musste er zwar noch zittern, weil einige Konkurrenten ebenfalls schnell unterwegs waren, doch seine Bestzeit hielt allen Attacken stand. Dass ihm dann bei der anschließenden Startübung am Grid der Motor ausging, störte angesichts der überragenden Leistung kaum.#w1#

Hamilton diesmal ohne groben Fehler

Kimi Räikkönen (Ferrari/+ 0,127/13 Runden), der über weite Strecken in Führung lag, sicherte sich den zweiten Platz, gefolgt von Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes/+ 0,155/15 Runden) und Regenspezialist Giancarlo Fisichella (Renault/+ 0,172/16 Runden). Hamilton wurde diesmal von seinem Team zu Vorsicht angehalten und leistete sich abgesehen von drei kleineren Ausritten ohne Folgen keine Fehler - und neben der Strecke waren sowieso fast alle einmal.

Interessant auch, dass die Top 10 trotz der widrigen Verhältnisse, bei denen die Abstände ja in der Regel eher größer sind als normal, innerhalb von weniger als einer Sekunde lagen - Rubens Barrichello (10./Honda/14 Runden) hatte gerade mal 0,851 Sekunden Rückstand. Ebenfalls stark: Scott Speed (5./Toro-Rosso-Ferrari/+ 0,342/15 Runden) und Nico Rosberg (8./Williams-Toyota/+ 0,776/15 Runden).

Ohne die sensationelle Leistung von Sutil schmälern zu wollen, waren die erzielten Zeiten natürlich nur bedingt repräsentativ, denn nicht alle Fahrer gingen ans Limit. Lediglich die Super-Aguri-Honda-Piloten touchierten zwischendurch die Leitplanken ganz leicht, beschädigten aber ihre Autos dabei nicht, und Alexander Wurz (17./Williams-Toyota/+ 2,264/14 Runden) blockierte einmal die ganze Mirabeau - bis er sein Auto geschickt wieder in Fahrtrichtig schmiss.

Zu Beginn nur wenig Fahrbetrieb

In den ersten 20 Minuten wurde übrigens kaum gefahren, als dann jedoch abzusehen war, dass die Strecke nicht abtrocknen würde, weil der Regen eher zu- als abnahm, konzentrierten sich die 22 Protagonisten darauf, sich auf die nassen Bedingungen einzuschießen, schließlich könnte es auch morgen regnen. Zu Beginn rollten die Boliden allerdings nur um den Kurs - Jarno Trulli (22./Toyota/+ 6,805/22 Runden) benötigte für die erste gezeitete Runde noch mehr als zwei Minuten.

Jarno Trulli

Jarno Trulli wagte sich als erster Fahrer auf eine fliegende Runde im Regen Zoom

Vom Resultat her eher bescheiden schnitten die beiden "großen" Deutschen ab, also Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team/+ 2,287/18 Runden) und Ralf Schumacher (Toyota/+ 4,065/17 Runden): "Quick Nick" landete auf Platz 18, "Schumi II" wurde 20. Die beiden konzentrierten sich aber in erster Linie darauf, nirgendwo einzuschlagen - und arbeiteten wie der Rest des Feldes am Regensetup, spielten mit dem Reifendruck und so weiter.

Für das Qualifying am Nachmittag erwartet uns damit eine völlig unberechenbare und chaotische Session, denn wie die Sutil-Bestzeit beweist, ist in einem verregneten Monaco jede Prognose fehl am Platz. Grundsätzlich gilt aber: Sollte die Strecke nass sein, könnte die große Stunde der so genannten Kleinen schlagen, weil das Material dann bei weitem keine so große Rolle spielen würde wie bei trockenen Verhältnissen.