• 23.05.2006 20:05

Key: "In Monaco kann alles passieren"

Midlands Technischer Direktor James Key über die Entwicklungsschritte im Team, die Starts bei Super Aguri und die Chancen in Monaco

(Motorsport-Total.com) - Die Fortschritte bei Midland sind unverkennbar, doch bisher reichten sie nicht aus, um der Konkurrenz einen großen Schritt näher zukommen. Denn auch alle anderen Rennställe der Formel 1 arbeiten unermüdlich daran, ihre Autos schneller zu machen. Der Wunsch, Anschluss an das Mittelfeld zu finden, besteht bei MF1 Racing aber weiter. Der Technische Direktor James Key erklärt, wie dies erreicht werden soll.

Titel-Bild zur News: James Key

James Key plant bei Midland noch einige Verbesserungsschritte im Jahr 2006

Frage: "Um wie viel ist der diesjährige M16 schneller als der EJ15B des Vorjahres?"
James Key: "Zu den Leuten vor uns bestand im Vorjahr eine große Lücke, meist waren es um die zwei Sekunden. Diese Lücke ist schon beachtlich. Im Grunde müssen wir schneller entwickeln als die größeren Teams, um aufzuholen. In dieser Beziehung hat der M16 viele Fortschritte gemacht. Die Weiterentwicklung des EJ15B ging so weit, wie wir mit diesem Auto ohne ein großes Re-Design kommen konnten. Daher gab uns der M16 die Möglichkeit, größere Schritte zu machen."#w1#

"Von Beginn an waren wir den vorderen Teams näher, und mit den jüngsten Entwicklungen kamen unsere Zeiten noch näher heran. Wir müssen in dieser Saison noch ähnliche Schritte machen, um mit ihnen kämpfen zu können. Wenn man sich unsere Rennzeiten aus Barcelona ansieht, dann war der M16 sehr nah am V10-motorisierten EJ15B des Vorjahres. Wir waren den Zeiten des Vorjahres sogar näher als jedes andere Team, mit Ausnahme der Scuderia Toro Rosso."

Starts bei Midland müssen besser werden

Frage: "Warum sind die Autos von Super Aguri am Start besser?"
Key: "Ich denke, dass die Autos von Super Aguri mit ihren Starts über dem Durchschnitt liegen, sie machen für gewöhnlich einige Plätze gut. Es könnte sein, dass sie Hilfe von Honda bekommen oder dass sie ihre Strategie darauf auslegen, den Start zu maximieren, ihre Leistung auf anderen Gebieten aber beeinträchtigen. Im Moment ist das auch der einzige Leistungsvorteil, den diese Autos gegenüber den anderen haben. Wenn man die vergangenen zwei Rennen betrachtet, dann sind wir vergleichbar zu den Autos um uns herum unterwegs sind. Eine Überprüfung des Starts am Nürburgring bis zur ersten Kurve bestätigt das, aber wir müssen uns weiter verbessern."

Yuji Ide vor Tiago Monteiro

Ein bekanntes Bild: Zu Beginn hängen die Midland-Piloten oft fest Zoom

Frage: "Gibt es Pläne, die Startqualitäten des M16 weiter zu verbessern?"
Key: "Ja. Wir müssen unsere Position am Start verteidigen und aggressiver sein. An der Optimierung unserer Starts müssen wir noch weiter arbeiten, wir hoffen, dass wir das nach Monaco machen können. Es gibt noch einige Betrachtungsweisen unserer Starts, von denen wir wissen, dass wir sie verbessern müssen. Aber nur Tests auf der Strecke können das auch bestätigen. Sicher ist aber, dass wir mit dem Rest des Feldes mitfahren können, wenn wir unserer Positionen halten. Dann können wir unsere Rennstrategien auch besser nutzen. Ein Blick auf unsere Rundenzeiten im Rennen, wenn wir freie Fahrt haben, zeigt das."

Frage: "Gerade zu Saisonbeginn schien es unmöglich für euch zu sein, einen Super Aguri zu überholen. Warum?"
Key: "Ich nehme an, dass sie nicht sehr viel Abtrieb haben. Daher könnte auch ihr Windschatten weniger stark ausfallen."

Frage: "Gerade in Monaco erscheint die Startposition als sehr wichtig, ein Überholen ist fast nicht möglich. Welche Entwicklungen bei Midland wurden unternommen, um sich auf diesen speziellen Ort vorzubereiten?"
Key: "Ja, Monaco ist ein sehr spezieller Fall, das Auto muss dort komplett anders abgestimmt werden. Es ist möglich, mit völlig ineffizientem Abtrieb zu fahren, daher werden wir mit maximalem Abtrieb fahren. Hier kommen einige neue Aerodynamikteile ins Spiel. Die wellige Oberfläche und die engen Kurven erfordern ein weiches mechanisches Setup und vielleicht auch eine Verschiebung der Gewichtsverteilung. Zudem tendieren die weichen Reifen, die man in Monaco fährt, zu einem Untersteuern. Wir werden nach Wegen suchen, dieses zu vermeiden und gleichzeitig auf unsere Hinterreifen achten. Wir haben einige Änderungen an den Aufhängungen, die in Monaco debütieren werden, einige davon werden auch danach am Auto bleiben. Auch Toyota entwickelt gut
weiter, für Monaco bekommen wir eine weitere Ausbaustufe des Motors."

Nächster großer Entwicklungsschritt Ende Juni

Frage: "Wenn man die Gesamtleistung des M16 betrachtet, welches Gebiet bekommt die meiste Aufmerksamkeit, und wie viel Zeit könnte man da gutmachen?"
Key: "Die Aerodynamik hat für die Leistung immer die höchste Priorität, unser Aerodynamikteam arbeitet im Windkanal sehr hart, um weiter aufzuholen. Wir haben aber auch andere Bereiche identifiziert, auf denen wir das Gefühl haben, uns verbessern zu können. Speziell die Balance in langsamen Kurven und die Konstanz, wofür sich das Chassis und die Kontrollsysteme verbessern müssen. Die Auswirkungen auf die Rundenzeiten lassen sich aber nicht immer abschätzen, das ist auch abhängig von der Strecke."

Frage: "Wenn wir noch ein Rennen vorausblicken, dann steht Silverstone an, und das Team ist ja noch dort stationiert, wodurch es ein Heimrennen ist. Habt ihr etwas Spezielles für dieses Rennen geplant?"
Key: "Silverstone ist uns natürlich sehr gut bekannt. Unserer Autos konnten - wir auch andere - bei den jünsgten Tests in 'Copse' mit Vollgas fahren, was mit den V10-Autos der Vorjahre nicht möglich war. In gewisser Weise hat sich die Situation geändert. Wir haben einige andere kleinere Entwicklungen, von denen wir hoffen, dass sie für Silverstone bereit sind. Das nächste größere Update ist aber für den späten Juni geplant und wird die Vorderradaufhängung betreffen."

Tiago Monteiro vor Christijan Albers

Dank der Zuverlässigkeit sollen Monteiro und Albers in Monaco nach vorn kommen Zoom

Frage: "Zurück zu Monaco: Wird es dort einen Vorteil für Midland geben, den der Rest des Feldes nicht genießt?"
Key: "Monaco ist immer eine Veranstaltung, bei der alles passieren kann. Wir hatten in diesem Jahr einige Rückschläge, aber unsere Zuverlässigkeit ist sehr gut. Wenn wir das Rennen vernünftig angehen und zuverlässig bleiben, dann könnten am Ende sogar Punkte herausspringen."