• 08.11.2005 14:55

  • von Fabian Hust

Saisonanalyse Teil 16: Jenson Button

Lesen Sie im 16. Teil unserer täglichen Saisonanalyse-Serie den Rückblick auf das Jahr von BAR-Honda-Pilot Jenson Button

(Motorsport-Total.com) - Jenson Button durfte in seiner ersten Formel-1-Saison im Jahr 2000 bereits für einen Top-Rennstall, das BMW WilliamsF1 Team, fahren. Seit 2003 sitzt der Brite nach einer Zwischenstation bei Benetton-Renault im BAR-Honda.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Auf dem Papier sieht Buttons Saison schwach aus, doch der Brite fuhr stark

In seiner bisher nicht übermäßig langen Formel-1-Karriere sorgte Button schon zwei Mal für Negativ-Schlagzeilen wegen Vertrags-Possen: Während der Saison 2004 gab er einen Wechsel zum BMW WilliamsF1 Team bekannt, obwohl er bei BAR-Honda unter Vertrag stand. Ein Gericht entschied, dass BAR ein Anrecht auf die Dienste von "JB" hat und Button blieb.#w1#

Vergangene Saison gab es eine zweite "Button-Affäre", als der 25-Jährige auf eine vertraglich geregelte Rückkehr zum BMW WilliamsF1 Team keine Lust hatte und sich stattdessen aus seinem Vertrag freikaufte, um bei BAR-Honda bleiben zu können. Vorausgegangen war die Beteuerung von Teamchef Frank Williams, dass er Button "für kein Geld der Welt" aus seinem Vertrag freistellen wird.

Im Vergleich zu seiner Zeit beim BMW WilliamsF1 Team hat sich Jenson Button stark verändert. Dass er die erste Saison in einem Top-Team bestreiten durfte und viel Geld verdiente, ließ ihm den Erfolg ein wenig zu Kopf steigen, was ihm die Kritik seines Teams einbrachte.

Doch aus dem einstigen "Jim Knopf" ist ein Fahrer geworden, der sich nun mehr auf seinen Beruf als auf sein Privatleben konzentriert. Das zeigt sich auch auf der Strecke, wo seine Vorstellungen durch die Bank einen gereiften Eindruck hinterlassen.

Zu Beginn seiner Karriere war Button nicht konzentriert genug bei der Sache Zoom

Auch abseits der Strecke glänzt der Rennfahrer aus Frome mittlerweile mit seiner Einsatzbereitschaft und wird als einiger der wenigen Fahrer schon mit dem Ende der Testpause Ende diesen Monats ins Auto einsteigen, um seinem Team bei der Entwicklung des neuen Autos zu helfen.

Dass Button letztes Jahr mit 85 WM-Punkten noch WM-Dritter war, sich in diesem Jahr hingegen mit 37 Punkten und dem neunten WM-Rang zufrieden geben musste, lag nicht am Fahrer, sondern am Team und am Auto.

Während das Auto vor allem im Rennen zu langsam war, handelte sich das Team durch die "Tankaffäre" in Imola eine Disqualifikation und eine Sperre für die zwei folgenden Rennen in Spanien und Monaco ein. Auch beim Großen Preis der USA war Button wegen der Reifenprobleme bei Michelin zum Zuschauen verdammt.

Zudem war das Auto zu Saisonbeginn alles andere als zuverlässig. In Malaysia platzte der Motor und in Bahrain gab die Kupplung den Geist auf. In Kanada leistete sich Jenson Button einen seiner wenigen aber dafür einen schwerwiegenden Fehler. Er krachte auf Podiumskurs liegend in die "Wall of Champions" und musste aufgeben.

Erst im zehnten Rennen konnte Jenson Button die unglaubliche Dursttrecke des Teams beenden und erstmals in der Saison als Vierter in die Punkte fahren. Dies markierte den Start einer bemerkenswerten Serie von zehn Punkteplatzierungen in Folge: zwei dritten Rängen (Deutschland und Belgien), dem vierten Platz von Frankreich, vier fünften Plätzen (Großbritannien, Ungarn, Türkei und Japan) sowie einem siebten (Brasilien) und zwei achten Rängen (Italien und China).

Jenson Button (BAR-Honda 007)

In Magny-Cours fuhr Button 2005 zum ersten Mal in die Punkte Zoom

Mit 37:1 WM-Punkten hatte Jenson Button seinen Teamkollegen Takuma Sato eindeutig im Griff, das spiegelt auch das Ergebnis des Qualifying-Duells von 18:1 (das zweigeteilte Qualifying zu Saisonbeginn ist hier mit berücksichtigt) wider. In Kanada sicherte sich Button seine zweite Pole Position seiner Karriere.

Ohne Zweifel war die Saison für Jenson Button kein Erfolg, denn er wartet jetzt schon seit 100 Grands Prix auf seinen ersten Sieg, den er eigentlich 2005 herausfahren wollte. Nun muss er die Hoffnung in Honda setzen, die nach der Komplettübernahme des Teams möglicherweise für den notwendigen Schwung sorgen.

Jenson Button

In Kanada fuhr Jenson Button von der Pole Position in die Mauer... Zoom

Analyse der 'F1Total.com'-Experten:

Marc Surer: "Jenson Button ist nach wie vor ein Toppilot. Das Beste für die Formel 1 wäre, wenn er Weltmeister wird, weil er ein gutes Aushängeschild ist und auch auf anderen Ebenen Fans hat. Er ist ein Mädchenschwarm."

"Allerdings muss er endlich mal anfangen, Rennen zu gewinnen! Der Sieg fehlt ihm noch, der ist überfällig. Wenn er Barrichello im Team hat, der weiß, wie man gewinnt, kann das gefährlich für ihn werden, auch wenn ich ihn für schneller als Barrichello halte. Wenn er nicht endlich mal einen Sieg einfährt, wird Button zum neuen Chris Amon."

Hans-Joachim Stuck: "Jensons Leistungen sind ganz schwierig einzuschätzen, denn er musste sich noch nicht richtig gegen andere starke Teamkollegen beweisen. Gegen Ralf Schumacher hat er 2000 nicht schlecht ausgesehen, und ich denke, dass er fahrerisch irgendwo in der Liga von einem Barrichello anzusiedeln ist."

"Wer von den beiden besser ist, werden wir aber erst 2006 sehen. Fest steht aber, dass er sich mit dem Transfertheater keinen Gefallen getan hat. Man sollte schon wissen, wo man sein Bett aufstellt."

Statistiken zu Jenson Buttons Saison

Fahrerwertung: 9. mit 37 WM-Punkten (Gesamtübersicht)
Anzahl der gefahrenen Rennen: 16 (Gesamtübersicht)
Anzahl der Pole Positions: 1 (Gesamtübersicht)
Durchschnittlicher Startplatz: 5,9 (Gesamtübersicht)
Anzahl der schnellsten Rennrunden: 0 (Gesamtübersicht)
Bestes Ergebnis Qualifying: 1. (Kanada)
Bestes Ergebnis Rennen: 3. (Deutschland, Belgien)
Gefahrene Führungsrunden: 11 (Gesamtübersicht)
Ausfallrate: 18,8 Prozent (Gesamtübersicht)
Testtage: 27 (Gesamtübersicht)
Testkilometer: 12.538 (Gesamtübersicht)
Test-Tagesbestzeiten: 6 (Gesamtübersicht)

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