Ralf Schumacher: "Wenn man mich vertreiben will, bitte!"

Nicht Deutschland, sondern das komplizierte deutsche Steuerrecht hat Ralf Schumacher schon vor Jahren zum Auswandern bewogen

(Motorsport-Total.com) - Das Steuerparadies Monaco ist Heimat unzähliger Spitzensportler, die so einen großen Teil ihrer Einkünfte legal am heimischen Finanzminister vorbeischleusen können. Lange haben auch die Gebrüder Schumacher an der Cote d'Azur gelebt, inzwischen hat sich aber Michael in der Schweiz und Ralf in Österreich angesiedelt.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher lebt schon seit vielen Jahren nicht mehr in Deutschland

Letzterer ist mit Ehefrau Cora und Sohn David seit einigen Jahren in einem Prachtanwesen im kleinen Dorf Hallwang bei Salzburg ansässig. Der Toyota-Pilot hat mit den österreichischen Behörden Spezialkonditionen ausgehandelt, weil er einerseits aus finanziellen Gründen nicht nach Deutschland zurückkehren wollte, andererseits aber seinen Sohn auf dem Land aufwachsen sehen möchte und nicht im französischsprachigen Monaco.#w1#

"Zahle einen Teil meiner Steuern in Deutschland"

Die Vorwürfe aus Deutschland, wo man ihn als Steuerflüchtling sieht, will er aber nicht gelten lassen: Er sei keiner, "deshalb stört mich das nicht", wie er der 'Bild' mitteilte. Und weiter: "Ich zahle meine Steuern in der EU und zahle einen Teil meiner Steuern auch noch in Deutschland aufgrund der Quellenbesteuerung. Der Hauptgrund, warum ich aus Deutschland weggegangen bin, war gar nicht mal die Höhe der Steuern, sondern dass man hier wegen der komplizierten Steuergesetze ständig mit einem Bein im Knast steht."

"In Deutschland erliegt man seinem Steuerberater, liefert sich aus, weil die Erklärung so kompliziert ist. Mit seiner Unterschrift dokumentiert man, dass man alles nach bestem Wissen und Gewissen gemacht hat, obwohl man als Laie gar nicht durchblicken kann, was so ein Berater da für einen ausgefüllt hat. Und ich hatte eben keine Lust, nach zehn Jahren eine Steuerprüfung zu kriegen und dann nach Karriereende dadurch pleite oder in den Knast zu gehen", erklärte der 29-Jährige.

Es sei "unverschämt", wie in Deutschland auf Besserverdienern herumgehackt werde, so Schumacher weiter, und er beschwerte sich in diesem Zusammenhang auch darüber, dass sein Bruder Michael das Bundesverdienstkreuz nicht erhalten soll, weil er vor Jahren ausgewandert ist. Man zahle auch in seiner Position ausreichend Steuern an die deutschen Behörden, unterstrich er nicht ohne Groll: "Wenn man mich wirklich vertreiben will, dann bitte!"

"Wenn einer meinen Pass haben will, gebe ich ihn ab"

Anschließend ging er sogar noch einen Schritt weiter, womit er sich möglicherweise keine neuen Freunde machen wird: "Wenn einer meinen deutschen Pass haben will, dann gebe ich ihn ab. Auch wenn es mir wirklich leid täte. Ich bin der Meinung, dass Deutschland und auch Herr Eichel froh sein sollten, dass es so jemanden wie zum Beispiel meinen Bruder Michael und andere Sportler gibt, die noch reichlich Steuern in Deutschland zahlen."

"Schumi II", zu Beginn seiner Karriere "Rolex-Ralle" genannt, ist außerdem grundsätzlich ein sparsamer Mensch und hat sogar das Feilschen für sich entdeckt: "Ich handle eigentlich immer, egal wo. Ob ich jetzt Klamotten kaufen gehe oder ein Auto. Das habe ich schon immer getan. Früher war das noch unüblich, aber heute ist das ja total normal", gab er zu Protokoll. Und: "Ich war nie der Mensch, der sinnlos Geld rausgeworfen hat."