• 11.04.2002 18:06

  • von Reinhart Linke

Bernoldi: "Werden jedes Rennen besser"

Enrique Bernoldi spricht im Interview über den Brasilien-Grand-Prix, die neuen Regeln und seinen Teamkollegen Heinz-Harald Frentzen

(Motorsport-Total.com/Haymarket) - Arrows-Asiatech-Fahrer Enrique Bernoldi hatte dieses Jahr einen schwierigen Saisonstart in seine zweite Formel-1-Saison. Der Brasilianer, der mit Heinz-Harald Frentzen einen schnellen Teamkollegen bekommen hat, blieb in Melbourne am Start stehen, konnte dann zwar noch einige Runden im Rennen zurücklegen, wurde schließlich aber disqualifiziert, weil er zu spät ins Ersatzauto gestiegen war. Beim zweiten Rennen in Kuala Lumpur lag er als Achter gut ins Rennen, ehe ihn ein Problem mit dem Benzindruck stoppte. Beim Brasilien-Grand-Prix hatte der 23-Jährige einen Aufhängungsschaden.

Titel-Bild zur News: Enrique Bernoldi

Enrique Bernoldi hat es in diesem Jahr einfacher als 2001

Nun hofft der 20-fache Grand-Prix-Teilnehmer, dass sein Team bei den Rennen in Europa mehr Fortschritte machen kann und Enrique Bernoldi seine erste Zielankunft in diesem Jahr feiern kann.

Bernoldi hat es in seiner zweiten Formel-1-Saison einfacher

Frage: "Sind für dich einige Dinge in deiner zweiten Saison einfacher als du dachtest?"
Enrique Bernoldi: "Ja, sind sie. Man kommt zum zweiten Mal mit einem Formel-1-Auto zu den Strecken, also ist es einfacher. Auch weiß ich, dass das Team und ich mehr Erfahrung haben. Ich bin ziemlich glücklich und es läuft immer besser und besser."

Frage: "Wie gut ist das diesjährige Auto?"
Bernoldi: "Es muss noch entwickelt werden und Fortschritte machen, aber wir werden jedes Rennen besser. Wir testen nicht viel, also müssen wir noch viel ausprobieren."

Frage: "Ist der Cosworth-Motor im Vergleich zum letzten Jahr ein großer Schritt nach vorne?"
Bernoldi: "Ja, er ist ziemlich gut. Und auch das aerodynamische Paket ist besser. Alles ist besser."

Bernoldi: "Der Vergleich mit Jaguar Racing ist gut

Frage: "Ist es interessant, einen Vergleich mit Jaguar Racing zu haben?"
Bernoldi: "Ja, ist es, weil wir so sehen können, wo wir stehen. Es gibt vier Dinge: Fahrer, Auto, Motor und Reifen. Wir haben den selben Motor, also können es nur noch drei Dinge sein, die schlecht laufen! Es ist gut, einen Vergleich zu haben."

Frage: "Lernst du viel von Heinz-Harald Frentzen?"
Bernoldi: "Er ist sehr gut, er entwickelt das Auto sehr viel und er ist sehr schnell, also lerne ich ziemlich viel. Die gesamte Mannschaft kommt weiter."

Frage: "Du hattest ein gutes Rennen in Malaysia und hast eine Weile mit Michael Schumacher gekämpft. Hast du das genossen?"
Bernoldi: "Es war nett, um die siebte oder achte Position zu kämpfen, obwohl nicht viele Autos ausgefallen waren. Das war die positive Sache, da wir dieses Jahr konkurrenzfähiger sind als letztes Jahr."

Bernoldi: "Ich könnte tot sein"

Frage: "Du hattest ein hartes Rennen am Sonntag in Brasilien..."
Bernoldi: "Ich hatte zwei Schäden an der Aufhängung. Ein Mal am Morgen, als ich einen Unfall hatte und dann noch im Rennen. Und beim Auto von Heinz-Harald war es genauso. Die Strecke in Brasilien ist für das ganze Auto sehr hart. Es ist eine Schande, denn obwohl das Wochenende nicht gut lief, waren wir im Rennen gut unterwegs und kämpften uns weit nach vorne."

Frage: "Du erwähntest den Unfall im Warm Up. Was dachtest du, als Nick Heidfeld dem Medical-Car die Tür abfuhr? Und warst du überrascht, dass er nicht bestraft wurde?"
Bernoldi: "Ich hatte Angst, verstehst du! Wenn er mein Auto getroffen hätte, dann hätte ich sicherlich gebrochene Beine und vieles mehr, weil ich in meinem Cockpit stand. Und wenn ich fünf Sekunden eher aus meinem Auto ausgestiegen wäre, dann wäre ich jetzt vermutlich tot. Er berührte fast mein Auto, schlug dann in den Mercedes-Benz ein. Alex (Ribeiro, Medical-Car-Fahrer; d. Red.) im Medical-Car hatte Glück, außerdem saß ein Doktor im Auto. Es war wirklich eine gefährliche Situation. Jeder sagt, dass man aufpassen muss, aber es ist nicht schön, wenn trotzdem etwas passiert. Die Sache ist doch, dass schon fünf oder sechs Autos an der Unfallstelle locker vorbeigekommen waren."

Frage: "Denkst du, dass die Androhung, die Fahrer in der Startaufstellung zehn Plätze zurückzuversetzen, könnte zu mehr Disziplin führen?"
Bernoldi: "Wenn das Urteil nötig wird, könnte es das nächste Rennen interessanter machen. Und wir werden ein wenig aufpassen! Wenn man nichts unternimmt, könnte ein Auto in Zukunft möglicher Weise in die Zuschauerränge fliegen."

Bernoldi: "Es muss genau überlegt werden, wen man bestraft"

Frage: "Aber es ist sehr schwierig für die Rennkommissare zu entscheiden, wer einen Fehler gemacht hat..."
Bernoldi: "Sicher, so haben wir es schon in dieser Saison gesehen. Wer ist im Unrecht? Wenn es einen Vorfall gibt, sollte sehr genau überlegt werden, wen man bestraft. Aber manchmal ist ein anderes Auto auch gerade am Überholen ? das ist Rennsport."

Frage: "Ist es eine gute Idee, nur noch einen Motor pro Wochenende einzusetzen?"
Bernoldi: "Ich weiß es im Augenblick nicht. Alle Teams müssen das mit ihren Motorenpartnern besprechen. Ich bin Fahrer! Ich hoffe, dass es für jeden gut ist und niemand einen großen Vorteil dadurch hat. Ich denke, es ist ganz okay, wenn die Teams zustimmen. Ich fahre nur."

Frage: "Aber es ist notwendig, die Kosten zu reduzieren?"
Bernoldi: "Ich denke, dass es eine gute Idee ist, aber du weißt, dass die Leute am Ende immer den leistungsstärksten Motor bauen wollen, der am längsten hält. Also weiß ich nicht, ob sich dadurch die Kosten verringern."