Audi-Team Attempto erklärt DTM-Aus nach zwei Jahren: "Kostet uns viel mehr"

Attempto-Teamchef Arkin Aka erklärt, wieso er mit seinem Team nach zwei Jahren die DTM verlässt und die Rechnung in der GTWCE auch ohne Audi-Geld aufgeht

(Motorsport-Total.com) - Das Audi-Team Attempto, das im Vorjahr den Sprint-Cup der GT-World-Challenge Europe (GTWCE) für sich entschieden hat, wird 2024 nach zwei Jahren die DTM verlassen. Teamchef Arkin Aka, der kürzlich Audi für die saftige Dakar-Strafe scharf kritisierte, weil man das Geld im Kundensport benötigen würde, nennt finanzielle Gründe für den Ausstieg.

Titel-Bild zur News: Patric Niederhauser

2023 setzte das Attempto-Team in der DTM sogar auf Piloten aus dem Audi-Kader Zoom

"Wir haben kein Budget gefunden", sagt der Attempto-Teamchef im Gespräch mit Motorsport-Total.com. Abgesehen davon sei seine Priorität ohnehin immer die GTWCE gewesen. "Das ist unser zuhause. Außerdem kostet uns die DTM viel mehr, weil du nur einen statt fünf Fahrer hast."

Das spielt eine gewichtige Rolle, da Audi dieses Jahr im Kundensport nur noch die Basisbetreuung bietet und die Teams nicht mehr finanziell unterstützt.

Warum Attempto den DTM-Einsatz nicht mehr stemmen kann

Wie die Attempto-Rechnung funktioniert? An den insgesamt zehn Sprint- und Langstrecken-Wochenenden der GTWCE-Saison 2024 finden insgesamt 15 Rennen statt - also in etwa gleiche viele Läufe wie in der DTM-Saison. Pro Auto kann man aber statt einem Fahrer in der DTM theoretisch fünf Fahrer zum Einsatz bringen. Zwei Fahrer pro Auto in der Sprint-, drei in der Langstrecken-Serie.

Das erleichtert die Finanzierung, da die Fahrer eigene Sponsoren mitbringen. Zumal eine Saison pro Fahrzeug mit dem Audi R8 LMS GT3 Evo II in beiden Fällen zwischen 1,2 und 1,5 Millionen Euro kostet. Finanzielle Unterstützung aus Ingolstadt gibt es seit 2024 für keine der beiden Serien. Ob Aka für die DTM-Saison überhaupt mit Fahrern gesprochen habe? "Wir waren nie so weit", antwortet er.

Attempto-Teamchef erklärt schwierige DTM-Saison 2023

Abgesehen davon war Attempto schon im Vorjahr in der GTWCE, in der das Aufheizen der Reifen erlaubt ist, deutlich stärker als in der DTM, in der man trotz der Audi-Werksfahrer Patric Niederhauser und Mattia Drudi nicht über einen achten Platz hinauskam.

"Bei der Rennpace waren wir dabei, aber wir haben es im Qualifying nicht auf den Punkt gebracht", lautet Akas Erklärung. "Damit war alles vorbei. Und nach dem zweiten, dritten Rennen lag bei uns der Fokus auch nicht mehr auf der DTM."

Daher verzichtete man auf teure Testfahrten. "Ich will ja keine Rennen, sondern eine Meisterschaft gewinnen", erklärt der Teamchef. "Aber dafür hätte ich einen zu großen Aufwand betreiben müssen."

Durch den Attempto-Ausstieg aus der DTM wird Abt 2024 als einziges Team mit zwei R8 LMS GT3 Evo II an den Start gehen, was auch durch das Comeback von Red Bull als Sponsor möglich wurde. Auch die Engstler-Truppe wird nach einer Saison nicht mehr am Start sein: Luca Engstler hat beim Lamborghini-Team Grasser ein Cockpit gefunden, das Team wird einen Audi im ADAC GT Masters an den Start bringen.