• 25.04.2016 09:15

  • von Dominik Sharaf

Nico Rosberg kritisiert Formel-1-Strukturen: "Nicht praktikabel"

Der Mercedes-Star fordert, von der häufig nötigen Einstimmigkeit bei Regelentscheidungen abzurücken - Vettel wünscht sich "mehr Sport als Show"

(Motorsport-Total.com) - Nico Rosberg hat Kritik am politischen System der Formel 1 geübt. Dem Mercedes-Piloten gefällt es nicht, dass sich die Königsklasse mit ihrem in zahlreichen Fällen auf Einstimmigkeit in Gremien angewiesenen Prozedere bei der Findung neuer Regeln selbst ausbremst. "So wie das System im Moment ist, kann es nicht weitergehen", erklärt Rosberg der 'Welt am Sonntag' und ist überzeugt, dass in der Beletage des Motorsport mehr Potenzial schlummern würde als derzeit genutzt wird.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg sieht die politischen Strukturen der Formel 1 kritisch Zoom

Allerdings: Das erfordert Arbeit auf diplomatischem Parkett - nämlich, alle Entscheider unter einen Hut zu bekommen - und bei der Überarbeitung der Regeln an sich: "Es gibt so viele Schrauben, an denen gedreht werden muss", bläst Rosberg die Backen auf. "Und alles hängt an der einen großen ganz oben." Gemeint ist nicht Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, sondern das komplizierte System aus Strategiegruppe, Kommission und Motorsport-Weltrat der FIA - plus alle informellen Gremien.

"Man muss sich das mal vorstellen: Da sitzen 27 Mann mit 27 Einzelinteressen an einem Tisch, und eine Stimme reicht, um alles abzublasen. Das ist nicht praktikabel", schüttelt Rosberg den Kopf und vermutet, dass der zunehmende Prostest der Fahrer seine Wirkung zeigen würde. Er spielt auf eine Aussage Bernie Ecclestones an, der die Piloten als 'Flachpfeifen' bezeichnet hatte. "Das ist natürlich kein Kompliment, aber es beweist, dass wir etwas bewirkt haben", fühlt sich der Deutsche erhört.

Auch Sebastian Vettel schmeckt der aktuelle Kurs nicht. Er mahnt Regelhüter, bei der Formulierung neuer Bestimmungen das Kräftemessen der Piloten im Blick zu behalten. "Mir ist klar, dass es auch eine Show ist, aber ich verstehe es als Sport", sagt der Ferrari-Star über die Formel 1 und betont, dass die Zweikämpfe neben dem Fahren selbst für ihn den Reiz ausmachen würden.