Anzeichen verdichten sich: Riskiert's Mercedes mit Antonelli?

Ein Fahrer nach dem anderen sichert sich seinen Platz in der Formel 1 2025 - womöglich ein Indiz, dass Mercedes auf Andrea Kimi Antonelli hofft?

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn es offiziell noch keine Entscheidung gibt: Es verdichten sich die Anzeichen dafür, dass Andrea Kimi Antonelli tatsächlich eine realistische Chance haben könnte, schon 2025 Mercedes-Werksfahrer in der Formel 1 zu werden. Eine Aussicht, die noch vor zwei Monaten als eher unwahrscheinlich galt.

Titel-Bild zur News: Andrea Kimi Antonelli

Andrea Kimi Antonelli gilt als derzeit heißestes Talent im Motorsportnachwuchs Zoom

Im Qualifying-Ergebnis der Formel 2 in Imola tauchte der italienische Lokalmatador zunächst nur auf Platz 18 auf. Das lag jedoch daran, dass ihm seine schnellste Runde wegen Tracklimits gestrichen wurde. Später wurde er doch auf P4 gewertet. In der Gesamtwertung liegt er aktuell an neunter Position. Für einen Rookie solide, aber eigentlich kein Anlass zur Euphorie.

Aber: Antonelli, noch keine 18 Jahre alt, scheint bei den bisher absolvierten Tests in ausrangierten Mercedes-Boliden, unter anderem in Spielberg, Silverstone und Imola, überzeugt zu haben. Zumindest den Technischen Direktor des Teams, James Allison.

"Ich hatte kürzlich die große Freude, mir anzuhören, wie unsere Ingenieure die Interaktion mit ihm beschreiben", sagt Allison und adelt Antonelli als "jungen, enthusiastischen Fahrer, sehr, sehr schnell, mit einer Pace wie ein Metronom. Er ist bis vor kurzem noch nie in einem Formel-1-Auto gesessen, aber bei ihm sieht es schon nach ein oder zwei Runden so aus, als würde er das ewig machen."

Aussagen, die Antonelli ein herausragendes Zeugnis ausstellen. Zwar gibt Mercedes keine Rundenzeiten oder sonstigen Infos zu den bisherigen Tests preis. Doch wenn Allison sagt, dass Antonelli erstens schnell ist und zweitens sein Tempo auch noch konstant halten kann, dann lässt das - im positiven Sinn - tief blicken.

"Nicht versaut" von alten Autos

Dazu kommt: "Er geht an die 'Ground-Effect'-Autos unvoreingenommen heran. Er spürt genau das, was man erwarten würde, dass er spürt. Aber er ist nicht versaut von früheren Jahren. Er nimmt die Autos so, wie sie sind, und sagt uns genau, was die Stärken und Schwächen sind, und lässt die Ingenieure dran arbeiten, das zu verbessern."

Antonelli sei ein "sehr vielversprechender junger Fahrer", unterstreicht Allison - und bewertet damit ausdrücklich nicht die Chancen, ob der 17-Jährige 2025 schon im Mercedes sitzen könnte. Das sei eine Entscheidung, die nicht er treffe, sondern die "Schwergewichte" im Team - allen voran Teamchef Toto Wolff.

Red Bull & Mercedes: Keine Chance für Sainz?

Interessant sind diese Aussagen vor dem Kontext neuer Bewegungen auf dem Fahrermarkt. Alexander Albon hat sich frühzeitig an Williams gebunden, obwohl er als Anwärter auf ein Red-Bull-Cockpit gehandelt wurde. Und auch Carlos Sainz und Audi rücken laut Informationen von Motorsport-Total.com einer Einigung immer näher.

Schon zuvor hatte sich Fernando Alonso mit seinem neuen Vertrag bei Aston Martin aus der "Silly Season" verabschiedet. Was Insider vermuten lässt, dass die "Silly Season" womöglich gar nicht so "silly" wird, wie es kurzzeitig mal aussah, und vielleicht auch Max Verstappen doch zu einem Verbleib bei Red Bull tendiert. Horner-Affäre zum Trotz.


Spannend ist daran vor allem, dass Sainz bei Mercedes offenbar kein Thema mehr ist. Sollte die Information stimmen, könnte das bedeuten, dass Antonelli bei den Tests so überzeugt hat, dass Wolff die Suche nach einem Übergangsfahrer aufgegeben hat - weil er weiß, dass Antonelli schon 2025 gut genug sein könnte?

Theoretisch wäre in diesem Kontext eine Konstellation denkbar, in der Antonelli im Spätsommer statt Logan Sargeant in den Williams steigt und dort Rennerfahrung sammelt, um 2025 für Mercedes bereit zu sein. Williams macht schließlich keinen Hehl draus, mit Sargeant nicht mehr happy zu sein.

Ob Teamchef James Vowles allerdings bereit wäre, Antonelli nur für ein paar Rennen auszubilden und dann zu Mercedes ziehen zu lassen, steht auf einem anderen Blatt. Das erscheint eigentlich nur denkbar, wenn ihm Mercedes im Zuge eines Gegengeschäfts ein attraktives Incentive bieten kann ...