Wiechers: "Wir können mit den Besten mithalten"
Stefano D'Aste und das Wiechers-Team zählten in Portugal zu den größten Überraschungen, waren zugleich allerdings auch die tragischen Helden
(Motorsport-Total.com) - Nicht jedes Märchen endet mit einem Happyend. Diese Erfahrung musste das Wiechers-Team beim sechsten Saisonevent der WTCC in Portugal machen. Erstmals trat der deutsche Rennstall dort mit Stefano D'Aste an, der auf dem Circuito da Boavista sein WM-Comeback gab und auf Anhieb sehr zu begeistern wusste. Unterm Strich blieb dem Italiener aber der verdiente Lohn - zum Teil - versagt.

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Stefano D'Aste an der Spitze des Feldes: Wiechers startete erstmals von der Pole
In den Freien Trainings und auch in der Qualifikation war es zunächst wie am Schnürchen gelaufen, denn D'Aste gewöhnte sich scheinbar mit Leichtigkeit an den BMW 320 TC und kam auch mit der 4,8 Kilometer langen Strecke ausgezeichnet klar. Im ersten Rennen fuhr der Routinier schließlich prompt in die Punkte, doch Lauf zwei sollte für D'Aste und Wiechers eine negative Überraschung bereithalten.
Der 37-Jährige ging von der Pole-Position aus ins Rennen - Wiechers stand erstmals überhaupt auf Startplatz eins - und hätte beinahe schon beim Vorstart alles versiebt, als er erst mit Verspätung in die Aufwärmrunde fuhr. Beim eigentlichen Start stand D'Aste schließlich zu weit vorne in seiner Startbox, was dem Italiener im Gegensatz zu einigen anderen Piloten aber nicht entsprechend angezeigt wurde.
D'Aste kehrt auf hohem Niveau zurück
D'Aste hatte seinen BMW 320 TC gemäß der Anweisungen der Streckenposten abgestellt, was ihm wenig später eine Durchfahrts-Strafe für einen Fehlstart einbrachte - man hatte es wohl nicht für nötig empfunden, das Fahrzeug - wie bei einigen anderen Autos im Starterfeld geschehen - noch etwas zurückzuschieben. D'Aste und Wiechers zahlten anschließend den Preis und wurden "nur" Elfte.
Entsprechend groß war die Enttäuschung bei Fahrer und Team, doch die Freude über das gute erste Wochenende überwiegt allemal. "Ich bin sehr glücklich über meine Rückkehr zu meinem alten Team und in diese tolle Meisterschaft. Ich fuhr diesen BMW mit Turbomotor während des Tests am Freitag das erste Mal gefahren und dass ich auf Anhieb der Fünftschnellste war, beeindruckte selbst mich."
"Beim zweiten Rennen hatte ich einen sehr guten Start", erklärt D'Aste. "Ich wusste, dass mein Auto nach vier oder fünf Runden schneller werden würde. Also versuchte ich, die Chevrolets hinter mir zu lassen. Sie griffen dann aber mehrfach sehr hart an, sodass ich sie vorbeiziehen ließ. Danach konnte ich die Situation kontrollieren und spulte locker meine Runden ab", gibt der 37-Jährige zu Protokoll.
Wiechers ist stolz auf die Porto-Leistung
"Der dritte Platz lag sicher in meiner Hand. Dann bekam ich über Funk jedoch die Info über die Strafe, da mein BMW während des Starts etwas über der Linie gestanden war. Ich hatte da aber keine Information bekommen, wonach ich meinen Wagen hätte zurückrollen lassen sollen. In den hinteren Startreihen wurden einige Fahrzeuge zurückgeschoben, was bei mir allerdings nicht geschah..."
Teameigner Wolfgang Kruse zeigt sich dennoch sehr zufrieden: "Trotz der harten Strafe, die uns den sicheren dritten Platz kostete, war es ein herausragendes Wochenende. Wir haben gezeigt, dass wir mit unserem Team und unserem Auto mit den Besten mithalten können. Die Kombination Stefano D'Aste und Team Wiechers passt einfach", findet Kruse. Auch Dominik Greiner ist schwer begeistert.
"Wir zeigten das gesamte Wochenende über eine super Leistung", sagt der Teammanager. "Stefano saß am Freitag zum ersten Mal im neuen BMW. Dass er auf Anhieb gleich die fünftbeste Zeit hinlegte, beeindruckte nicht nur ihn, sondern auch viele seiner Fahrerkollegen. Dass wir sogar den Sprung in Q2 schafften und uns die Pole-Position für Rennen zwei sicherten, war einfach der Wahnsinn."¿pbvin|0|3855|inside|0|1pb¿
Endlich Punkte für das Team aus Nienburg!
"In beiden Rennen lieferte Stefano dann eine einwandfreie Leistung ab. Es war atemberaubend für uns und die Zuschauer, wie er die Chevrolet-Werksautos zwei Runden lang hinter sich halten konnte", meint Greiner. "Leider war Stefano von den lokalen Streckenposten aber falsch in seine Startposition eingewiesen worden, sodass wir dann diese harte Strafe bekamen." Platz drei war plötzlich futsch.
Greiner ist fest davon überzeugt: "Ohne diese Strafe wäre uns der dritte Gesamtplatz so gut wie sicher gewesen. Die Fahrzeuge hinter den Chevrolets und Stefano hatten kein so gutes Tempo wie wir." Dies freut auch Thomas Schiemann, den Technischen Leiter von Wiechers. "Für uns war das Porto-Wochenende eine gute Bestandsaufnahme, wo wir mit unserem Rennwagen stehen."
"Wir haben gesehen, dass wir sehr gut in den Top 10 mithalten können", sagt Schiemann. Positiver Nebeneffekt: Dank D'Aste und seiner famosen Fahrweise taucht Wiechers zum ersten Mal 2011 auch in den Gesamtwertungen der WTCC auf. Mit einem WM-Zähler ist D'Aste nun 19. der Fahrertabelle und belegt mit zehn Punkten schon jetzt den zwölften Platz in der Rangliste der Privatfahrer.

