• 16.08.2011 23:54

  • von Stefan Ziegler

Vom Cruze-Cup in das Safety-Car der WTCC

Die beiden Nachwuchspiloten Dominik Peitz und Manuel Rubow über ihren doppelten Renneinsatz beim Deutschland-Event der Tourenwagen-WM

(Motorsport-Total.com) - Breitensport und Königsklasse in einem Fahrerlager: In der Motorsport Arena Oschersleben trafen ADAC-Cruze-Cup und Tourenwagen-WM erstmals direkt aufeinander - und mittendrin waren zwei deutsche Nachwuchspiloten. Dominik Peitz und Manuel Rubow nahmen einerseits am Rennbetrieb teil, halfen dem ausrichtenden AMC Diepholz aber auch bei der Durchführung des Programms.

Titel-Bild zur News: Manuel Rubow, Dominik Peitz

Dominik Peitz (li.) und Manuel Rubow beim Rennwochenende in Oschersleben

Eine doppelte Belastung, wie die Abläufe am Renntag aufzeigen. Rubow war nämlich kaum als Dritter des ersten Laufs zum Cruze-Cup abgewinkt, da hätte er eigentlich bereits im Safety-Car der WTCC sitzen und mit dem offiziellen Fahrer des Sicherheits-Fahrzeugs, Bruno Correia, auf die Strecke gehen sollen. Da blieb schier keine Zeit, die neuen Eindrücke zu genießen und den Fahrerfolg zu feiern.

"Ich kam aus dem Auto und freute mich über den dritten Platz. Als ich nach oben zum Treppchen ging, hatte ich die ganze Zeit über im Kopf: 'Mensch, ich muss gleich im Safety-Car sitzen!' Es war toll, auf dem Podest zu stehen und erstmals überhaupt mit Sekt zu spritzen. Danach musste es aber schnell gehen", berichtet Rubow, dessen Teamkollege Peitz just an dieser Stelle ins Spiel kam.

Hektik nach dem Renneinsatz

Auch der zweite Pilot des AMC Diepholz hatte an diesem Wochenende eine weitere Beschäftigung - als "Catcher", um die Top-3-Piloten zur Siegerehrung zu geleiten. Und so trafen sich die Stallgefährten aus dem Cruze-Cup hinter den Kulissen wieder: "Ich nahm Manuel seine Sachen ab, gab ihm ein Handtuch und schickte ihn los", sagt Peitz rückblickend. Rubow musste sich nämlich mächtig sputen.

"Ich wischte mir rasch den Schweiß ab und hetzte in die Startaufstellung, wo man schon auf mich wartete", erzählt der deutsche Nachwuchspilot. "Ich stieg ins Auto und Bruno drehte sich zu mir um und sagte: 'Oh, netter Geruch'" - kein Wunder, kam Rubow doch direkt vom Siegertreppchen. "Dann fuhren wir auch schon los und ich musste umschalten. Das waren interessante zehn Minuten."


Fotos: WTCC in Oschersleben


Die Arbeit im Safety-Car der Tourenwagen-WM ist nicht minder aufregend, wie der Cruze-Fahrer aus eigener Erfahrung weiß. "Alles muss sekundengenau ablaufen. Wir haben einen detaillierten Plan, wann was zu erfolgen hat. Wir überprüfen uns da auch gegenseitig. Wir dürfen zum Beispiel nicht zu spät an unserer Parkposition ankommen", erklärt Rubow, der in dieser Funktion bereits Routine hat.

Was macht der zweite Mann im Safety-Car?

Trotzdem: "Machst du einen Fehler, zerstörst du ein Rennen - und hinterher geht's dir dann erst recht an den Kragen. Vor allem, wenn man weiß, was 2009 in Pau passierte", sagt der junge Deutsche im Hinblick auf den kuriosen Safety-Car-Crash um Franz Engstler, in dessen Folge Correia neu an Bord geholt und postwendend zum permanenten Piloten des WM-Sicherheits-Fahrzeugs bestellt wurde.

Correia soll sich dabei in erster Linie auf seine Fahrtätigkeit konzentrieren, weshalb der jeweilige Copilot - der örtliche Veranstalter stellt den Beifahrer, in diesem Fall Rubow - sich um alle weiteren Belange kümmert. "Mein Job ist die Koordination zwischen Rennleitung und Safety-Car", meint der Cruze-Cup-Pilot und fügt erklärend an: "Man darf nicht vergessen: Vier Ohren hören mehr als zwei."

Während Rubow auf der Strecke unter anderem damit beschäftigt ist, die Lichter des Fahrzeugs zu bedienen und sich mit Correia und der Rennleitung abzustimmen, wartet Peitz geduldig am Parc Fermé: "Wenn die ersten Drei wieder in der Boxengasse sind, hole ich sie ab und bringe sie zur Siegerehrung. Sobald die ersten TV-Interviews mit 'Eurosport' erledigt sind, müssen wir los."¿pbvin|0|3939|chevrolet|0|1pb¿

Der Cruze-Cup als "Motorsport zum Anfassen"

In der Motorsport Arena Oschersleben wurde Peitz ironischerweise selbst von einem "Catcher" begleitet, denn der Nachwuchspilot gewann das zweite Sprintrennen des Cruze-Cups und stand daher als Erster auf dem Treppchen. Peitz schwärmt aber auch so von der Breitensport-Rennserie, welche von Wiechers vorbereitete Chevrolet-Einheitsautos mit etwa 140 PS Leistung einsetzt.

"Beim Cruze-Cup kommen die Besucher in Kontakt mit den Rennwagen und uns Fahrern. Sie sind einfach hautnah am Geschehen dran", sagt Peitz. Mehr noch in der Magdeburger Börde, weil die Meisterschaft erstmals im Rahmen der WTCC unterwegs war. Peitz: "Das Feeling ist da natürlich ganz anders. Zu einem solchen Event kannst du dann auch einmal deine Sponsoren einladen."

Rubow stimmt zu und sagt: "Der Cruze-Cup ist Motorsport zum Anfassen. Die Fans scheint es durchaus zu interessieren und uns Piloten macht es sehr viel Spaß." Und auch Correia und die WM-Fahrer verfolgten das Geschehen. "Dass ich auf dem Treppchen stehen konnte, war ein Erlebnis", sagt Rubow. "Bruno stand da unten und winkte mir aus dem Safety-Car zu. Das fand ich richtig cool."