• 26.02.2011 19:44

  • von Stefan Ziegler

Volvo steigt 2012 werksseitig zu, wenn...

Welche Voraussetzungen bräuchte es, damit Volvo 2012 werksseitig in die WTCC einsteigt? 'Motorsport-Total.com' hat bei den Schweden nachgefragt

(Motorsport-Total.com) - Die WTCC-Saison 2012 wirft bereits ihre Schatten voraus, obwohl das aktuelle Rennjahr noch nicht einmal seinen Anfang genommen hat. Grund dafür ist nicht zuletzt, dass man sich bei Volvo mit dem Gedanken trägt, ab der übernächsten Saison ein WM-Werksteam an den Start zu schicken. Zunächst beschränkt man sich allerdings auf einen einzelnen Volvo C30 in der Privatierwertung der WTCC.

Titel-Bild zur News: Robert Dahlgren

Dieses Fahrzeug bestreitet 2011 erstmals eine komplette Saison in der WTCC

Das Polestar-Team setzt dieses Fahrzeug für Tourenwagen-Spezialist Robert Dahlgren ein und soll gemeinsam mit dem schwedischen Rennfahrer erörtern, ob ein WM-Großengagement von Volvo überhaupt durchführbar und sinnvoll wäre. Auf Basis dieser Erfahrungsdaten wird die Konzernleitung letztendlich eine Entscheidung treffen - aber worauf wird es in diesem Zusammenhang ankommen?

'Motorsport-Total.com' fragte direkt bei Volvos Motorsport-Direktor Derek Crabb nach und erhielt folgende Antworten: "Auf Seiten des Marketings brauchen wir einige Garantien über die künftige Berichterstattung und Medienpräsenz der WTCC. Marcello Lotti und sein Team leisten diesbezüglich sehr gute Arbeit. Wir als Polestar müssten die Chance haben, in diese Szenerie hineinzuwachsen."

Die WTCC als Marketing-Plattform für Volvo

"Dann stellt sich auch noch die Frage, wie Volvo eine solche Plattform nutzen würde", meint Crabb. "Sehr wahrscheinlich würde sich unser Erscheinen an der Rennstrecke positiv auf die jeweiligen Märkte auswirken. Es wäre nicht schlecht, wenn sich dabei ein gewisser Return on Investment einstellen würde. Unterm Strich müssen wir einfach sehen, dass es sich für unser Business lohnt."

"Ich denke, der kommerzielle Nutzen ist der Schlüsselfaktor", sagt Alexander Murdzevski Schedvin, kaufmännischer Leiter der Motorsport-Abteilung von Volvo. "Wichtig ist, dass die WTCC eine gute Marketing-Plattform bietet und dass die Meisterschaft in den Märkten auftritt, die für die automobile Industrie von großer Bedeutung sind. Diese Entwicklung ist gegeben", hält der Volvo-Sprecher fest.

"Ich denke, der kommerzielle Nutzen ist der Schlüsselfaktor." Alexander Schedvin

"Wir machen uns aber keine Sorgen um die technischen Voraussetzungen, wie das gerne von den Medien dargestellt wird. Es gab eine Zeit, da wurden neue Hersteller von den Differenzen auf der Motorenseite eher abgeschreckt. Nun ist die Wahrnehmung eine ganz andere, zumal die neuen Motorenregeln für eine gute Balance im Starterfeld sorgen dürften. Das ist ein großer Schritt."

In welche Richtung entwickeln ich die nationalen Serien?

"Für uns geht es also nicht in erster Linie um die Technik an sich, sondern um das Nutzen einer globalen Marketingbühne für Volvo", erklärt Murdzevski Schedvin. "Man darf nicht vergessen: In Schweden gibt es nur etwa zehn Millionen Menschen. Das bedeutet, es gibt eine Obergrenze für das öffentliche Interesse." Zumindest bis Ende 2012 wird Volvo aber der STCC die Treue halten.

Bis zu diesem Zeitpunkt ist man vertraglich an diese Serie gebunden. Was darüber hinaus passiert, ist offen - Volvo wartet ab, in welche Richtung sich die diversen nationalen Serien im Hinblick auf das Reglement entwickeln. Im diesem Bereich des Motorsports sei vieles im Umbruch, doch "jede Veränderung - egal in welche Richtung - ist negativ, denn da schwingt ein finanzieller Aufwand mit."

"Jede Veränderung - egal in welche Richtung - ist negativ." Derek Crabb

"Der große Vorteil der WTCC ist, dass sich das Regelwerk auf die nationalen Serien übertragen lässt. Hast du ein für die WTCC taugliches Fahrzeug, kannst du auch auf nationaler Ebene aktiv sein", erläutert der Motorsport-Direktor von Volvo und fügt abschließend hinzu: "Wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht, dann suchen wir uns eben dasjenige aus, das uns am besten schmeckt."