• 30.01.2011 12:38

  • von Stefan Ziegler

Volvo 2011: Grundlagen schaffen

Exklusiv: Das Polestar-Team und Robert Dahlgren sollen im Volvo-Debütjahr in die Top 10 fahren und den neuen 1,6-Liter-Turbomotor rennbereit machen

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Jahren waren es immer nur einzelne Gaststarts, nun folgt eine komplette Saison: Das Polestar-Team und Robert Dahlgren gehen 2011 erstmals in allen WTCC-Sprintrennen an den Start, um die Möglichkeiten in der Tourenwagen-WM zu evaluieren. Mit dem Volvo C30 soll der schwedische Rennstall einerseits in die Top 10 fahren, andererseits auch den neuen Motor austesten.

Titel-Bild zur News: Robert Dahlgren

Robert Dahlgren und Polestar-Volvo bestreiten 2011 eine komplette WM-Saison

Das 1,6-Liter-Aggregat wird beim Saisonstart in Sao Paulo noch nicht zum Einsatz kommen, soll zum Jahresende aber definitiv seine Feuertaufe absolviert haben - im Hinblick auf ein Werksengagement, das schon ab 2012 erfolgen könnte. "Dafür bräuchten wir natürlich das neue Triebwerk", sagt Volvos Motorsport-Direktor Derek Crabb gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Genau das ist unser Plan."

Der Umstieg vom normalen Benziner auf den Turbomotor soll demnach noch während der in Kürze beginnenden Saison erfolgen. Über den Wechsel-Zeitpunkt schweigt man sich bei Volvo allerdings noch aus: "Ich habe da durchaus ein Datum im Kopf, aber mehr verrate ich nicht", meint Crabb. "Es braucht einfach seine Zeit." Demnach kämpft das Team zunächst mit vermeintlich stumpfen Waffen.

Bei der Motorenentwicklung wird nichts überstürzt

Man darf nämlich davon ausgehen, dass die neue Motorengeneration den bisherigen 2,0-Liter-Aggregaten überlegen ist. "Realistisch betrachtet ist unsere Herangehensweise ein Nachteil in Bezug auf unsere Konkurrenzfähigkeit", erklärt Crabb. "Wenn man einer Rennserie beitritt, gibt es aber viele Dinge, die man erst einmal auf die Reihe kriegen muss. Der Motor ist da nur ein Teil unter vielen."

"Uns ist es lieber, zunächst mit einer soliden Basis ins Rennen zu gehen." Derek Crabb

Außerdem habe man vorrangig das große Ganze im Auge, betont der Motorsport-Direktor von Volvo. "Uns ist es lieber, zunächst mit einer soliden Basis ins Rennen zu gehen. Zumindest die ersten Läufe werden wir mit dem bewährten Fahrzeug bestreiten. Die dabei erzielten Ergebnisse müssen wir halt akzeptieren", sagt Crabb. Das Rennprojekt steht und fällt aber nicht mit einzelnen Rennresultaten.

"Unsere Vorgabe für Polestar lautet im Prinzip, den Motor für den Renneinsatz 2012 vorzubereiten", erläutert Alexander Murdzevski Schedvin, kaufmännischer Leiter der Motorsport-Abteilung von Volvo. "Für das Team geht es darum, die Saison dazu zu nutzen, die logistischen Herausforderungen zu meistern. Wir wollen uns auf der WM-Ebene mit unserer gewohnten Professionalität präsentieren."

Die Top 10 sind das erklärte Ziel

"Für Polestar stehen 2011 nicht die eigentlichen Rennergebnisse im Vordergrund", betont Murdzevski Schedvin. "Ich denke, das leuchtet ein. Sollten wir zum Saisonende nicht in den Top 15 liegen, dann müssten wir uns sicherlich Gedanken darüber machen, was los ist. Man darf aber nicht vergessen: Wir haben nur ein Auto am Start und zum Beispiel keinen eigenen Windschatten in der Qualifikation."

"Zum Saisonende wollen wir regelmäßig in dieser Region zu finden sein." Alexander Murdzevski

Man sei sich sehr wohl darüber im Klaren, zunächst ein Motoren-Handicap zu haben. "Es ist klar, dass die FIA nicht neue Motorenregeln erlässt, nur um den Teams mit altem Triebwerk einen Bonus zu geben, damit auch diese Rennställe konkurrenzfähig sind. Das geht nicht und das akzeptieren wir auch vollkommen", sagt Murdzevski Schedvin. Daran orientiere sich auch die Zielvorgabe für Polestar.

Dem Rennstall und Stammfahrer Dahlgren soll es 2011 möglichst oft gelingen, in die zweite Einheit des Zeittrainings und in den WM-Läufen in die Top 10 vorzudringen. "Zum Saisonende wollen wir regelmäßig in dieser Region zu finden sein", meint der Volvo-Sprecher. "Wenn uns das sowohl in Qualifikation und Rennen gelingt, dann denke ich, dürfen wir unsere Mission als erfüllt betrachten."