• 07.10.2007 20:19

Schwieriges Wochenende für BMW

Statt den vorzeitigen Titelgewinn feiern zu können, musste sich BMW geschlagen geben und erlebte zwei Rennen voller Pech

(Motorsport-Total.com) - Nach den Läufen 19 und 20 der FIA World Touring Car Championship (WTCC) in Monza steht fest, dass über die Vergabe des WM- Titels auch in diesem Jahr erst beim Saisonfinale in Macau entschieden wird. Auf dem "Autodromo Nazionale di Monza" sammelten Augusto Farfus (BRA) vom BMW Team Germany und BMW Team Italy-Spain Pilot Alessandro Zanardi (ITA) Punkte für die BMW Länderteams. Farfus rückte damit in der Fahrerwertung näher an Andy Priaulx (GBR) vom BMW Team UK heran, der Italien mit leeren Händen verließ. Der Titelverteidiger liegt punktgleich mit dem Sieger des ersten Rennens Yvan Muller (SEAT/FRA) an der Spitze. Im zweiten Lauf des Tages setzte sich SEAT-Pilot Jordi Gené (ESP) durch.

Titel-Bild zur News: Monza Rennen 1

Achtung Gegenverkehr: Andy Priaulx wurde am Start von Rennen 1 umgedreht

Die Ausgangslage vor den beiden abschließenden Rennen in Macau könnte kaum spannender sein. Farfus lauert zehn Punkte hinter Priaulx und Muller auf dem dritten Platz des Gesamtklassements. Auch sein Teamkollege Jörg Müller (Hückelhoven) hat als Fünfter noch theoretische Chancen auf den Gewinn der Meisterschaft. Insgesamt können noch sechs Fahrer Weltmeister werden. In der Markenwertung liegt BMW mit 237 Punkten weiterhin in Führung. Der Vorsprung auf SEAT beträgt vor den beiden abschließenden Rennen des Jahres zehn Zähler.#w#

Rennen 1: Farfus als Einziger in den Punkten

Im ersten Rennen war Farfus der einzige BMW Pilot in den Punkterängen. Er erwischte einen guten Start und konnte seine sechste Position zunächst verteidigen. Zwar musste der 24-Jährige in der vierten Runde Alain Menu (Chevrolet/SUI) passieren lassen, sicherte sich aber als Siebter dennoch einen Platz in der ersten Startreihe für Lauf zwei. Drei Fahrer der BMW Länderteams wurden allerdings durch Unfälle in der ersten Schikane früh zurückgeworfen.

Müller erhielt einen Stoß von einem Konkurrenten, wobei der hintere linke Radträger seines BMW 320si WTCC Beschädigungen davontrug. Er konnte das Rennen zwar fortsetzen, verlor jedoch Runde für Runde an Boden und musste sich mit dem 17. Platz zufrieden geben.

Priaulx traf es noch schlimmer: Er wurde in der Schikane umgedreht und schleppte sich mit einer beschädigten Hinterradaufhängung zurück in die Box. Kurz vor Rennende ging der 33-Jährige noch einmal für einen Funktionscheck auf die Strecke, kam jedoch nicht mehr in die Wertung.

Glück im Unglück hatte Lokalmatador Zanardi. Er fiel zwar wie seine beiden Markenkollegen nach einem Zwischenfall in Kurve eins zurück, fand aber dank einer kämpferischen Leistung wieder ins Rennen zurück. Schließlich sah er noch als 13. die Zielflagge. Sein Teamkollege Félix Porteiro (ESP) hielt lange die achte Position, die er seit dem Start innehatte. In der sechsten Runde kostete ihn aber ein misslungener Überholversuch von SEAT-Fahrer Oscar Nogues (ESP), bei dem sich beide Autos berührten, die mögliche Poleposition für Lauf zwei. Auch Porteiro verlor viele Plätze und kam als 19. ins Ziel. Besser lief es für Fredrik Ekblom (SWE) in seinem dritten Rennen für das BMW Team UK in diesem Jahr. Vom 19. Startplatz schob er sich Position für Position nach vorn und belegte den elften Rang.

Rennen 2: Alle Titelanwärter draußen

Priaulx feierte mit seinem Start in den zweiten Lauf ein besonderes Jubiläum: Zum 100. Mal trat er für BMW in der Europa- bzw. Weltmeisterschaft an. Allerdings hatte sich der Fahrer von der Kanalinsel Guernsey das Rennen ganz anders vorgestellt. Wie am Vormittag kam er auch diesmal nicht über die erste Kurve hinaus und musste in Folge einer weiteren Kollision die Box ansteuern und aufgeben. Porteiro erging es nicht besser. Der 24-Jährige schied kurz nach dem Start - ebenfalls nach einem Zwischenfall - mit einem Schaden am linken Vorderrad aus.

Auch Farfus erlebte ein enttäuschendes Rennen. Am Start konnte er zwar seine zweite Position halten, in der folgenden "Curva Grande" kam es jedoch zur Kollision mit Gabriele Tarquini (SEAT/ITA). Sein BMW 320si WTCC kam von der Strecke ab, schoss quer über die Fahrbahn und blieb schließlich auf der gegenüberliegenden Seite an der Mauer stehen. Dieser Unfall beeinflusste auch das Rennen von Ekblom. An zehnter Stelle liegend ging er vom Gas, um Farfus auszuweichen. Dabei verlor er an Schwung, so dass einige heranfahrende Piloten vorbeiziehen konnten. Auch der schwedische Tourenwagenmeister war kurz darauf an einer Berührung mit einem Konkurrenten beteiligt und fuhr mit einer beschädigten Lenkung als 13. ins Ziel.

Zanardi und Müller zeigten eine starke Aufholjagd - allerdings mit unterschiedlichem Ausgang. Müller hatte sich vom 17. bereits auf den achten Platz vorgearbeitet, als er von Pierre-Yves Corthals (SEAT/BEL) angegriffen wurde und sich daraufhin drehte. Der 38-Jährige belegte den 15. Platz. Zanardi bot dem italienischen Publikum hingegen vom 13. Startplatz zahlreiche Überholmanöver und wurde dafür mit dem sechsten Platz - und drei WM-Punkten - belohnt.

Reaktionen:

Augusto Farfus (BMW Team Germany): "Im ersten Rennen hatte ich wirklich einen guten Start. Anschließend war es jedoch schwierig, meine Vorderleute in Bedrängnis zu bringen. Die Ausgangslage für Lauf zwei war eigentlich gut, und ich hätte durchaus noch näher an die WM-Spitze rücken können. Der Unfall mit Tarquini hat das allerdings unmöglich gemacht. Zumindest fahre ich mit WM-Chancen nach Macau. Dort kann bekanntlich alles passieren."

Jörg Müller (BMW Team Germany): "Wie in Oschersleben und Brands Hatch hat man mich im ersten Rennen kurz nach dem Start von der Strecke befördert. Das Auto war danach kaum mehr fahrbar, und ich habe viel Zeit verloren. Von so weit hinten war es natürlich auch im zweiten Lauf nicht einfach, nach vorne zu fahren. Kaum, dass ich wieder in Reichweite der Punkteränge lag, ereignete sich die Kollision mit Corthals. Auf der Strecke wurde heute mit teilweise zu harten Bandagen gekämpft."

Andy Priaulx (BMW Team UK): "Das Beste an diesem Wochenende war, dass ich mein 100. Rennen für BMW gefahren bin. Ansonsten ist es nicht gut für mich gelaufen. In beiden Läufen war für mich bereits in der ersten Schikane Schluss. Das ist der Preis, den man bezahlen kann, wenn man im Qualifying nicht vorne dabei ist. Dank des guten Wochenendes in Brands Hatch habe ich in Macau noch immer die Chance, die WM zu gewinnen. Das ist im Augenblick entscheidend."