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  • 06.11.2008 15:47

  • von Stefan Ziegler

Privatier-Weltmeister Sergio Hernández im Porträt

Aufgrund des Rückzuges von Stefano D'Aste steht sein Proteam-Teamkollege Sergio Hernández bereits als Weltmeister fest - der neue Titelträger im Porträt

(Motorsport-Total.com) - Sergio Hernández ist Weltmeister. Aber im Gegensatz zu den meisten Rennfahrern, die ihren Titel im Rennbetrieb erobern, bekommt der Spanier seine WM-Krone auf dem Silbertablett serviert - vom eigenen Teamkollegen! Stefano D'Aste hatte nach einem mutigen Manöver in Okayama eine Strafe kassiert und wäre in Macau um fünf Startpositionen nach hinten versetzt worden. Das will sich der Italiener nicht bieten lassen, boykottiert das letzte Rennwochenende und gibt den WM-Titel kampflos preis.

Titel-Bild zur News: Sergio Hernandez

Der neue Weltmeister der Independents' Trophy WTCC 2008: Sergio Hernández

So steht also schon vor den letzten beiden Saisonrennen fest, dass Sergio Hernández (BMW) der neue Titelträger der Independents' Trophy 2008 sein wird. Der 24-Jährige führt das Klassement der Privatfahrer schon seit geraumer Zeit an und hatte in Monza gemeinsam mit Teamkollege D'Aste vorzeitig die Teamwertung für die italienische Proteam-Truppe perfekt gemacht. Jetzt folgte also auch noch der Fahrertitel - am grünen Tisch.#w1#

Vom Formelsport in den Tourenwagen

Der am 6. Dezember 1983 im spanischen Javea geborene Pilot der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC ist ein Rennfahrer durch und durch. Von 1994 bis zur Jahrtausendwende in verschiedenen Kartserien unterwegs, schaffte Hernández 2001 den Einstieg in den Formelsport und verdiente sich in der spanischen Formel Toyota sowie in der portugiesischen Formel BMW die ersten Sporen. Schon im Jahr darauf folgte der Sprung in die spanische Formel 3.

Bis einschließlich 2004 belegte der Youngster in verschiedenen nationalen und internationalen Formel-3-Meisterschaften vordere Platzierungen, wobei der sechste Gesamtrang in der spanischen Serie der vorläufige Höhepunkt war. Über die Nissan World Series ging's in die 2005 erstmals ausgetragene GP2-Meisterschaft, die als beste Nachwuchsschmiede für Rennsporttalente gilt. In zwei Saisons konnte sich Hernández allerdings nicht durchsetzen.

2007 folgte schließlich der Wechsel in den Tourenwagensport, nachdem der Spanier sich in der GP2-Meisterschaft schwer getan hatte. Beim italienischen Proteam fand Hernández eine neue sportliche Heimat und konnte sich bei Teamkollege Luca Rangoni einige Tricks abschauen. Hinter einem gewissen Stefano D'Aste hatte der Italiener 2007 den zweiten Rang in der Independents' Trophy belegt, ehe D'Aste für 2008 zu Proteam stieß.

Sergio Hernandez vor Andrei Romanov

Sergio Hernández an seinem Arbeitsplatz im Cockpit des Proteam BMW 320si Zoom

Hernández hatte sich in seiner ersten WTCC-Saison indes wacker geschlagen und am Jahresende den vierten Rang in der Privatierwertung belegt. Der 24-Jährige hatte sein erstes Rennen auf einem hervorragenden vierten Privatier-Platz belegt und schaffte wenig später gleich dreimal als Zweiter den Sprung auf das Siegerpodest der Independents' Trophy. Der erste Klassensieg sollte allerdings noch eine Weile auf sich warten lassen.


Fotos: WTCC in Okayama


Der erste Sieg beim Heimspiel in Spanien

Am 18. Mai 2008 war es schließlich soweit: Hernández schlug in Valencia Teamkollege D'Aste, Mitkonkurrent Pierre-Yves Corthals (SEAT) und belegte erstmals in seiner Tourenwagen-Karriere den ersten Platz. Weitere Siege folgten auf dem Fuße - in Brünn holte der ehemalige Formel-Pilot sogar zum Doppelschlag aus. Erfolge in Estoril, Oschersleben und ein weiterer Doppelsieg in Imola brachten Hernández schließlich endgültig auf Titelkurs.

Zuletzt war der BMW 320si Fahrer in Monza und Okayama zu, wo er seinen bislang besten Auftritt im Rahmen der WTCC auf den Asphalt zauberte: Auf der regennassen Piste des 'Okayama International Circuit' trotzte der Proteam-Pilot den Wetterverhältnissen und manövrierte seinen Rennwagen hinter Tom Coronel (SEAT) und Augusto Farfus (BMW) als Dritter über die Linie - eine Sensation! Dieser dritte Rang dürfte in die Geschichte der Privatier-Wertung eingegangen sein.

Bei noch zwei ausstehenden Rennen zieren 166 WM-Punkte das Konto von Hernández, der sich ab sofort Weltmeister nennen darf. Schon jetzt hat der leidenschaftliche Skifahrer, der Michael Schumacher als sein großes Idol nennt, mehr Punkte als Rivale D'Aste in der gesamten Saison 2007 gesammelt hatte. Und beim abschließenden Rennwochenende in Macau erhalten die WTCC-Privatiers die doppelte Punktzahl.

Sergio Hernandez

Der bislang größte Erfolg für Sergio Hernández: Platz drei in Okayama Zoom

Nachdem Hernández also bereits in seiner zweiten Saison die Fahrerwertung für sich entscheiden konnte, scheint dem Youngster eine rosige Zukunft im Tourenwagensport ins Haus zu stehen. Nicht wenige Werkspiloten wünschen ihren Independent-Kollegen einmal die Chance, in einem Werkswagen ihr Können beweisen zu dürfen. Vielleicht ist Sergio Hernández ein Kandidat auf ein Vollzeitengagement bei einem großen Hersteller...

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