• 05.11.2008 17:40

  • von Stefan Ziegler

Strafversetzung in Macau: D'Aste tritt nicht an!

Privatier-WM-Kandidat Stefano D'Aste (BMW) wird nicht beim Saisonfinale der Tourenwagen-WM in Macau antreten - stiller Protest gegen Bestrafung

(Motorsport-Total.com) - Sergio Hernández ist Weltmeister - weil Proteam-Teamkollege Stefano D'Aste nicht mehr will. Die Privatier-Wertung wird also nicht beim letzten Rennwochenende in Macau entschieden, sondern steht ab sofort zweifelsfrei fest. Einzig D'Aste und Hernández waren nach der Veranstaltung in Japan noch im Titelrennen verblieben, der Deutsche Franz Engstler (BMW) hat keine Chancen mehr auf den Titel - darf sich nun aber Hoffnungen auf den zweiten Rang hinter Hernández machen: D'Aste sei Dank...

Titel-Bild zur News: Stefano D'Aste

Letzte Ausfahrt Okayama: Stefano D'Aste wird 2008 nicht mehr in der WTCC starten

Der Italiener hatte sich in Okayama mit Tiago Monteiro duelliert und war daraufhin von der Rennleitung bestraft worden. Das Urteil: D'Aste hätte in Macau fünf Startplätze weiter hinten losfahren müssen, als es ihm seine Qualifikationszeit eigentlich ermöglicht hätte. Das stieß D'Aste sauer auf, zumal er bei diesem Rennzwischenfall sein Auto ohnehin heftig ramponiert und das Rennen nicht beendet hatte.#w1#

"Die Strafe war total überzogen", schimpfte der ehemalige Privatier-Champion auf der Homepage seines Teams. "Ich habe im Rennen in Okayama einen Fehler gemacht und habe sofort die Quittung dafür bekommen. Aber eine Strafversetzung um fünf Startplätze ist zu viel! Das nimmt mir alle Möglichkeiten, ein für die Meisterschaft wichtiges Resultat einzufahren - noch dazu auf einer schnellen und schwierigen Strecke wie Macau."

Teambesitzer Valmiro Presenzini konnte den sofortigen Rückzug seines Piloten verstehen. "Dem ganzen Team tut Leid, wie hart die Strafe für Stefano ausgefallen ist", sagte der Italiener. "Nach dem Urteilsspruch hat unser Fahrer entschieden, nicht am Rennen in Macau teilzunehmen. Wie D'Aste bereits selbst deutlich gemacht hat, nimmt eine solche Entscheidung einem Privatier jeden Handlungsspielraum."


Fotos: WTCC in Okayama


"Der Zwischenfall mit Monteiro war überhaupt keine Absicht - ganz im Gegenteil. Letztendlich wurde dadurch ja unser eigens Auto schwer beschädigt. Ein Privatteam und ein Independent-Fahrer suchen niemals das Duell mit einem Werkswagen, weil eine mögliche Beschädigung ziemlich am Budget des Rennstalls zehren könnte. Das sollte man wahrhaftig in Betracht ziehen", meinte Presenzini.

Durch das vorzeitig Aus könnte möglicherweise Franz Engstler profitieren und seiner ohnehin starken Saison nochmals ein weiteres Glanzlicht verpassen: D'Aste wird seinen 137 WM-Punkten in der Privatierwertung keine mehr hinzufügen können - doch Engstler steht aktuell bei 113 Zählern und könnte in Macau dank doppelter Entlohnung maximal 40 Punkte holen! Ein zweiter und ein dritter Rang würden reichen zu P2 in der Meisterschaft. Und Engstler gilt als Macau-Spezialist...