• 18.11.2007 15:43

Priaulx: Vom Berg auf die Rundstrecke

Er hat es schon wieder gemacht: Andy Priaulx ist wieder WTCC-Champion - lesen Sie ein Porträt des 33-jährigen Briten

(Motorsport-Total.com) - Andy Priaulx hat sich mit dem Gewinn seines dritten Weltmeistertitels als erfolgreichster Tourenwagenpilot aller Zeiten in den Geschichtsbüchern verewigt. Der 33-Jährige bringt es nun auf vier FIA Tourenwagentitel in Folge. Vor seinem WM-Hattrick hatte er sich 2004 den Sieg in der Europameisterschaft gesichert.

Titel-Bild zur News: Andy Priaulx

WTCC-Dominator Andy Priaulx jubelt über den Titel-Hattrick

Die Erfolgsgeschichte des BMW Werksfahrers beginnt in seiner Heimat Guernsey, wo er die ersten Schritte im Motorsport unternahm. Ermutigt von seinem Vater Graham, selbst ein schneller Bergrennfahrer auf den berühmten Kursen der Kanalinsel, startete Priaulx seine Karriere als Motocross-Pilot.#w1#

Die Faszination der Geschwindigkeit verschlug ihn jedoch bald aufs Wasser, wo er sich als erfolgreicher Powerboot-Fahrer einen Namen machte. Schließlich trat Priaulx aber doch in die Fußstapfen seines Vaters und war 1991 bei Bergrennen erstmals auf vier Rädern unterwegs.

Vom Berg auf die Rundstrecke

Im Bergrennsport machte Priaulx rasch auf sich aufmerksam und gewann 1995 den Titel in der British Formula 1 Hillclimb Championship - und das mit zehn Siegen in zehn Rennen. Es sollte nicht die einzige Saison bleiben, die er mit einer "weißen Weste" abschloss. Priaulx kehrte den Bergen den Rücken und versuchte sich in der Formel 3, der Formula Renault und in der Formula Palmer Audi als Rundstrecken-Pilot. Seinen bis dato größten Erfolg feierte er in der Renault Spiders Serie, in der er 1999 alle 13 Rennen von der Poleposition gewann.

Mit diesem Erfolg im Rücken widmete er sich für die nächsten Jahre der Formel 3. 2001 beendete er in der britischen Meisterschaft zwei Rennen siegreich, errang drei Polepositions und stand insgesamt zehn Mal auf dem Podest. In diese Zeit fallen auch seine ersten beiden Reisen in den Fernen Osten, auf denen auch seine Liebe zum Stadtkurs von Macau entflammte. Obwohl der 'Guia Circuit' zu seiner Lieblingsstrecke wurde, ließ er 2001 in Korea aufhorchen, als er Zweiter wurde und nicht weniger als sechs amtierende Formel-3-Meister aus aller Welt hinter sich ließ.

Auf zu neuen Ufern

Seinen ersten Auftritt im Tourenwagensport erlebte Priaulx 2002. In der britischen Meisterschaft (BTCC) gewann er einen Lauf, fuhr drei Mal auf die Poleposition und belegte im Schlussklassement Rang fünf. In diesem Jahr trat er zudem eine weitere Reise an, um gemeinsam mit Yvan Muller (FR) bei den Sechs-Stunden-Klassikern Queensland 500 und Bathurst 1000 anzutreten.

Priaulx war mittlerweile zu einem exzellenten Tourenwagen-Piloten gereift, als BMW Team Great Britain 2003 ein Cockpit für die FIA Tourenwagen-Europameisterschaft zu vergeben hatte. Sein Name stand ganz oben auf der Liste von Teamchef Bart Mampaey (BE).

Das Engagement beim belgischen RBM Team legte den Grundstein für die einmaligen Erfolge, die in den folgenden Jahren noch kommen sollten. Im ersten Jahr feierte Priaulx drei Siege und acht Podestplätze. Die Titelentscheidung sollte erst am letzten Rennwochenende fallen. Priaulx gehörte bis zum Schluss zu den Anwärtern, musste sich jedoch mit sieben Punkten Rückstand auf den Meister mit Platz drei zufrieden geben.

Nerven aus Stahl, Titel im Überfluss

Auch 2004, 2005 und 2006 brachte erst der letzte Lauf des Jahres die Entscheidung - diese Male war es jedoch Priaulx, der sich als Meister feiern lassen durfte. 2004 gewann er im BMW 320i auf dem neuen 'Dubai Autodrome' in einem spannenden Duell mit seinem Markenkollegen Dirk Müller (Burbach) den EM-Titel.

Beide Fahrer hatten am Ende 111 Punkte auf dem Konto. Schließlich gaben jedoch seine fünf Saisonsiege den Ausschlag für Priaulx. 2005, 2006 und 2007 wurde der Titel erst in Macau vergeben, jeweils ging es um die Weltmeisterschaft. Wieder hatten mehrere Fahrer bis kurz vor Schluss Chancen auf den Triumph, wieder setzte sich Priaulx dank seiner immensen Nervenstärke durch.

Priaulx hat sein Talent nicht nur im BMW 320i und BMW 320si WTCC eindrucksvoll unter Beweis gestellt, sondern war für BMW auch beim legendären 24-Stunden-Rennen vom Nürburgring erfolgreich. Sein Sieg im Jahr 2005 bedeutete zugleich das erfolgreiche Ende der Karriere vom Erfolgsmodell BMW M3 GTR. Priaulx testete außerdem für das BMW WilliamsF1 Team und pilotierte den Formel-1-Wagen des BMW Sauber F1 Teams im Pit Lane Park.