• 31.01.2011 18:22

  • von Stefan Ziegler

Priaulx und der Grüne Tisch: "Man muss ans Limit gehen"

BMW Fahrer Andy Priaulx blickt zurück auf eine ereignisreiche Saison und das vorzeitige Aus im Titelkampf: "Unterm Strich war ich der Außenseiter"

(Motorsport-Total.com) - In der vergangenen Saison zählte Andy Priaulx einmal mehr zu den Toppiloten der WTCC, obwohl sein BMW 320si speziell in der Qualifikation meist nicht auf dem Tempo der Spitzenreiter war. Dem 36-jährigen Briten gelang es dennoch immer wieder, sich in den beiden Rennen nach vorne zu arbeiten - Priaulx siegte 2011 insgesamt sechsmal. Eine Titelchance hatte er zum Schluss aber nicht.

Titel-Bild zur News: Andy Priaulx

Andy Priaulx und BMW waren 2010 sehr erfolgreich, doch zum Titel reichte es nicht

Dies lag nicht zuletzt daran, dass sein BMW Team RBM rückwirkend vom WM-Event im japanischen Okayama ausgeschlossen wurde. "So sind nun einmal die Spielregeln. Die Rennkommissare haben ihre Daseinsberechtigung. Wenn man sich auf einem Niveau bewegt, auf dem die Hersteller einen Erfolg für ihre Marke erzielen wollen, dann muss man als Konstrukteur eben ans Limit gehen."

Ein positives Saisonfazit bei Priaulx

"Bist du nicht am Limit, dann bist du langsam", meint Priaulx im Hinblick auf das plötzliche Aus im Titelrennen 2010. "Manchmal fallen solche Entscheidungen halt zu deinen Ungunsten aus. Ich fand mich zum ersten Mal in meiner Karriere in einer solchen Situation wieder. Man kann sich darüber streiten, ob ich deswegen den Titel verloren habe. Unterm Strich war ich ohnehin der Außenseiter."

"Meine Position war nicht gerade stark, aber eine Chance war trotzdem da. Und solange man eine Chance hat, solange hat man auch die Möglichkeit, den Sieg davonzutragen. In der Vergangenheit habe ich bewiesen, dass das möglich ist", wird der britische Rennfahrer von 'Autosport' zitiert. "Mit meiner Saison bin ich sehr zufrieden. Unser Paket war aber nicht da, wo wir es haben wollten."

"Meine Position war nicht gerade stark, aber eine Chance war trotzdem da." Andy Priaulx

"In dieser Situation sechs Siege zu erzielen war daher eine tolle Leistung", findet Priaulx und merkt an: "So viele Laufsiege hatte ich bislang noch nie. Das fällt fast ein bisschen unter den Tisch, weil ich den WM-Titel eben nicht gewonnen habe. Das ist natürlich immer das große Ziel. Insgesamt war es eine fantastische Saison und ich hatte auch richtig viel Spaß dabei. Ich denke, es war ein positives Jahr."


Fotos: WTCC-Highlights 2010: BMW


Der Getriebepoker macht sich nicht bezahlt

Ein Jahr, in dem sich BMW redlich mühte, der Konkurrenz von Chevrolet und SR die Stirn zu bieten. "Seit Brands Hatch hatten wir an einem technischen Paket gearbeitet, indem wir das sequentielle Getriebe in einem Privatierauto unterbrachten", erklärt Priaulx. "In Japan stand dieses Getriebe auch uns zur Verfügung und die Rennkommissare akzeptierten es damals als legales Autoelement."

"Wir traten mit diesem Fahrzeug an, holten einige Punkte und wurden eine Woche danach disqualifiziert, weil wir auf einmal illegal unterwegs waren. Das war sehr seltsam - und vor allem eine ärgerliche Art und Weise, die Saison zu beenden. Wenn man aus persönlicher Sicht ein gutes Jahr hatte, bestmöglich gefahren ist und sein Maximum gegeben hat, dann ist sonst halt nicht mehr drin."

"Das war sehr seltsam - und vor allem eine ärgerliche Art und Weise, die Saison zu beenden." Andy Priaulx

"Alles andere war technisch bedingt", meint der britische Rennfahrer und fügt hinzu: "Es wird immer schwierig sein, Fronttriebler und Hecktriebler zu balancieren. Außerdem tut man sich stets schwer damit, einen Turbodiesel mit einem normalen Benziner-Fahrzeug zu schlagen", erläutert Priaulx. "Yvan Muller ist 2010 jedenfalls toll gefahren und Chevrolet hatte ihm das beste Auto hingestellt."