• 28.07.2010 18:13

  • von Stefan Ziegler

Muller: "Man darf sich nicht in Ausreden versteigen"

Chevrolet-Fahrer Yvan Muller im Interview über sein Zwischenfazit zur Saisonhälfte, die Situation im Team und seine Chancen beim Tschechien-Event

(Motorsport-Total.com) - Seit dem Saisonstart 2010 kennt die WTCC eine Konstante - und diese hört auf den Namen Yvan Muller. Der Chevrolet-Pilot strich bislang bei jedem Wochenende 25 oder mehr Punkte ein und belegt damit souverän den ersten Platz in der Fahrertabelle der Tourenwagen-WM. In Brands Hatch konnte Muller erneut einen Sieg einfahren und seine Position festigen, fühlt sich vor dem Event in Brünn aber nicht als Titelfavorit. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' schildert der 40-Jährige seine Eindrücke.

Titel-Bild zur News: Yvan Muller

Yvan Muller geht die zweite Saisonhälfte betont entspannt und überaus gelassen an

Frage: "Yvan, die Saison ist zur Hälfte absolviert und du führst die Fahrerwertung an. Wie lautet dein Zwischenfazit?"
Yvan Muller: "Ich führe die Gesamtwertung an und das ist eine gute Sache. Noch ist die Saison aber nicht vorüber. Es gibt nun einmal keinen Titel für den Fahrer, der zur Halbzeit des Jahres an der Spitze der WM-Tabelle steht. Wir müssen also das Saisonende abwarten, um zu wissen, wie gut wir 2010 wirklich waren."#w1#

Frage: "Es ist aber sicherlich ein gutes Gefühl für dich, nach deinem Teamwechsel im Winter an der Spitze der Gesamtwertung zu stehen..."
Muller: "So denke ich nicht. Ich erledige einfach nur meine Arbeit und gebe jedes Mal mein Bestes - egal, für welches Team ich antrete. Ich versuche, das Beste aus den jeweiligen Leuten herauszuholen und mit meinen Aufgaben und der Mannschaft zu wachsen. Das ist alles. Genau so sind wir diese Saison angegangen."

"Noch gibt es so vieles, was ich lernen kann." Yvan Muller

Frage: "Befindest du dich noch in der Lernphase oder hast du dich schon vollkommen an Chevrolet und an den Cruze gewöhnt?"
Muller: "Im Vergleich zum Saisonstart kenne ich mich mittlerweile natürlich deutlich besser aus. Noch gibt es aber so vieles, was ich lernen kann."


Fotos: Yvan Muller, WTCC in Brands Hatch


"Ich denke, man braucht mindestens eine komplette Saison, um sich mit dem Team und dem Auto vertraut zu machen. Viel fehlt nicht mehr, würde ich sagen, doch noch habe ich etwas Potenzial, das es zu entfalten gilt. Aus diesem Grund müssen wir weiter sehr intensiv zusammen arbeiten und verschiedene Dinge ausprobieren."

"Hinzufügen möchte ich an dieser Stelle noch, dass sich die Leute im vergangenen Jahr über den Dieselwagen beschwert haben. Ich denke, wir konnten unter Beweis stellen, dass wir einen Benziner auf das gleiche Niveau bringen können. Man darf sich eben nicht in Ausreden versteigen. Wenn es einmal so weit kommt, dann arbeitest du nicht in die richtige Richtung."

"Manchmal machen schon kleine Dinge den Unterschied aus." Yvan Muller

Frage: "Du hast es eben angesprochen: Der Cruze befindet sich erst in seiner zweiten Saison und zählt bereits zu den Topautos..."
Muller: "Das Team ist außergewöhnlich gut. Manchmal machen eben schon kleine Dinge den Unterschied aus."

Frage: "Was erwartest du für Brünn?"
Muller: "Bei all meinen Prognosen lag ich in dieser Saison weit daneben. Aus diesem Grund treffe ich keine Vorhersagen mehr."